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Mama liegt im Sterben
Hallo,
ich weiß gar nicht, ob es in Ordnung ist, dass ich mit diesem Thema hier in diesem Forum schreibe, weil es so endgültig ist. Meine Mama hat 2011 die Diagnose Darmkrebs bekommen. Mittlerweile hat der Krebs sich in der Lunge festgesetzt. Sie hat sechs Chemos hinter sich und nun geht es nicht mehr weiter. Sie wurde jetzt an die palliative Medizin verwiesen. Sie kann Morphine nehmen zur Entspannung, bei Panikattacken, wenn sie keine Luft mehr bekommt und hat ein Beatmungsgerät . Mein Vater kümmert sich um sie, sie ist noch zu Hause. Ich fühle mich so hilflos mit der Situation. Es ist so unsagbar anstrengend. Ich weiß nicht, wann sie stirbt. Aber sie wird sterben. Wir sind für sie da, so gut es geht und ich denke, ich weiß es ja, dass es passieren muss. Und ich habe solche Angst vor diesem Moment, vor diesem Anruf und ich weiß nicht, wie es dann weitergehen soll. Ich glaube, man kann sich auf so etwas nicht vorbereiten. Und ich finde es so schlimm, dass sie die ganze Zeit gekämpft hat und jetzt am Ende, sich doch geschlagen geben muss. Das ist alles. Ich musste es einfach niederschreiben. |
#2
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AW: Mama liegt im Sterben
Liebe Alizia,
Zitat:
Einen ersten Schritt dazu hast Du ja schon unternommen, indem Du hier davon schreibst, was Dich bedrückt. Zitat:
Im wahrsten Sinn des Wortes. Seit 2011 sechs Chemos: Jeder, der einen Krebs bekämpfend bereit dazu ist, sich immer wieder Chemos zu unterziehen, weiß auch ganz genau, daß irgendwann nur noch die palliative Medizin als "Endlösung" des ganzen Dilemmas übrig bleibt. Versuch bitte, begreifen zu können, was es für Deine kämpferische Mutter bedeutet, letztendlich ihren Kampf gegen den Krebs als endgültig verloren aufgeben zu müssen. Aus meiner Sicht nötigt das größten Respekt davor ab. Zitat:
Deine Mutter. So bitter das auch ist: Wäre es Dir lieber, das würde plötzlich und völlig unerwartet über Euch hereinbrechen? Ohne jede Chance, sich darauf vorbereiten zu können? Versuch bitte, Deiner Mutter und Deinem Vater beistehen zu können. Du kannst in dieser Situation beiden beistehen. Und Dir damit auch selbst helfen, das alles bestmöglich "überstehen" zu können. Viel Erfolg dabei. Liebe Grüße lotol
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Krieger haben Narben. --- 1. Therapie (2016): 6 Zyklen R-CHOP (Standard) => CR Nach ca. 3 Jahren Rezidiv 2. Therapie (2019/2020): 6 Zyklen Obinutuzumab + Bendamustin => CR Nach ca. 1 Jahr Rezidiv, räumlich begrenzt in der rechten Achsel 3. Therapie (2021): Bestrahlung |
#3
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AW: Mama liegt im Sterben
liebe alizia,
es tut mir leid, dass es deine Mama und euch so trifft. deine Mama hat gekämpft und so noch einige zeit gewonnen. sei einfach, wann immer es geht, bei ihr. das ist, was du tun kannst. und dann ist es auch weniger schrecklich, weil du dann dabei bist. habt ihr evtl. eine hospiz-Betreuung? sie kommen auch nach hause für Gespräche mit deiner Mama und euch. uns hat das sehr geholfen. viel kraft euch!
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lieben gruß, vintage Mein geliebter Mann wurde nur 49 Jahre alt und starb knapp fünf Monate nach der Diagnose. * Juli 1965 - + Mai 2015 ED Weihnachten 2014 Darmkrebs mit zu vielen Lebermetastasen, dann auch Lungenmetastasen... |
#4
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AW: Mama liegt im Sterben
Vielen Dank für Eure Antworten. Ja, genau. Das versuche ich, da zu sein, so oft es geht. Nein, wir haben (noch) keine Hospiz-Betreuung. Wir wollen versuchen, ihr das Sterben zu Hause zu ermöglichen, denn das ist ihr Wunsch.
Danke nochmal an Euch. |
#5
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AW: Mama liegt im Sterben
Liebe Alizia,
ich kann dein Gefühlchaos gut nachvollziehen. Meine Mutter hat zwar nicht so lange leiden müssen, wollte aber ebenfalls zu Hause sterben. Bei ihr sind zwischen der Diagnose Tumor und dem Tod nur 46 Tage vergangen. Sie wollte keine Chemotherapie, sondern einfach nur zu Hause im Kreis ihrer Familie sterben. Bei Krebs im Endstadium kann ich ihre Entscheidung mittlerweile nachvollziehen. Ich habe damals versucht die letzten Tage im Krankenhaus bei ihr zu sein und alles so zu organisieren, dass sie ihre letzten Tage bei meinen Vater, unserer Familie und mir sein kann. Der Gedanke daran, dass mein Mama bewusst sterben wollte, war schrecklich, aber natürlich habe ich ihren Wunschs befolgt und alles gemacht, wie sie es wollte. Als meine Mama im Sterben lag habe ich ihre Hand gehalten, auf dem Sessel neben ihr geschlafen und versucht sie keinen Augenblick allein zu lassen. Die eigentlich Sterbephase hat bei Mama zum Glück nur 24 Stunden gedauert. Am Tag davor war sie zwar deutlich schwächer, aber noch einigermaßen fit. Als Mama dann tatsächlich starb, waren wir und der Palliativpflegedienst da, so als hätte sie nicht gewollt, dass wir mit dieser Situation alleine sind. Die Tage danach waren so unwirklich. Ich konnte nur wenig weinen, weil ich für meinen Vater stark sein musste, die Beerdigung mit ihm organisiert habe, alle Familienmitglieder informieren musste etc. Meine Trauer kam etwas spatter an die Oberfläche und ist in ruhigen Momenten immer noch sehr präsent. Kaum zu glauben, dass ich am Sonntag noch am Grab meiner geliebten Mama stand. Ich kann dir keinen guten Rat geben um diese unglaublich schwere Zeit zu überstehen. Versuch nur so oft wie möglich bei ihr zu sein und ihr zu sagen, wie lieb du sie hast. Deine Mama freut sich bestimmt darüber, dass ihr als Familie so viel für sie tut. Ich wünsche dir ganz viel Kraft. Fühl dich umarmt! |
#6
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AW: Mama liegt im Sterben
Liebe Alizia,
wer außer Euch kümmert sich noch? Ich würde einen Palliativdienst mit einbeziehen. Sie verordnen die nötigen Medikamente und unterstützen Euch. Wir haben sehr gute Erfahrungen damit gemacht. Viele Grüße! Safra Geändert von gitti2002 (07.06.2017 um 13:56 Uhr) Grund: NB |
#7
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AW: Mama liegt im Sterben
Liebe Layla,
vielen vielen Dank für Deine lange Antwort und die liebe Anteilnahme. Deine Geschichte berührt mich so sehr. Und auch wenn es so traurig ist, was ihr durchstehen musstet, gibt sie einem Kraft. Ich wünsche Dir so sehr, dass es Dir besser geht. Unwirklich trifft es so so präzise. Liebe Safra, wir haben keinen Palliativpflegedienst. Unser Ansprechpartner ist der Palliativmediziner der Onkologie meiner Mutter. Wie kann man denn so etwas beantragen? Und was können die anderes tun als die Angehörigen? Danke Euch für die Antworten. |
#8
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AW: Mama liegt im Sterben
Liebe Alizia,
wir hatten auch einen Palliativpflegedienst an unserer Seite. Damals hat uns der soziale Dienst im Krankenhaus bei der Beantragung der Palliativpflege geholfen. Der Palliativpflegedienst war uns eine riesige Stütze. Die Pflege sind mit Patienten wie unseren Müttern vertraut, können nach Absprache mit dem Palliativmediziner Medikamente verabreichen und euch aus Familie in der schweren Zeit zur Seite stehen. Frag mal bitte den Palliativ Onkologen deiner Mutter ob er euch dabei helfen kann eine Palliativpflege zu organisieren. Mein Vater ware ohne den Pflegedienst total aufgeschmissen gewesen. Ich drücke dich |
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AW: Mama liegt im Sterben
Danke schön. Das ist so toll, dass Du sofort geantwortet hast. Das werde ich gleich heute versuchen. Ich drücke Dich auch!
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AW: Mama liegt im Sterben
Liebe Alizia,
es tut mir sehr leid für euch. Schreiben hilft, das habe ich auch gemerkt. Hier lesen Menschen, die dich verstehen. Bekommt deine Mutter Cortison? Das ist in der Palliativmedizin gern genommen. Einfach ein wenig unterstützend.. Ich wünsche euch viel Kraft. Ihr wisst gar nicht, was ihr schon allein damit tut, sie zu Hause sterben zu lassen. Das Privileg hat nicht jeder. Das muss man erstmal aushalten. Schliesslich ist es dann das Haus, in dem die Mutter gestorben ist. Und das bleibt für immer. |
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AW: Mama liegt im Sterben
Danke liebe Clea für Deine Antwort. Nein, Cortison bekommt sie bisher nicht. Das werde ich aber erfragen. Es stimmt was Du sagst. Aber ich möchte es gerne für Mama aushalten. Alles Liebe für Dich.
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AW: Mama liegt im Sterben
Mama ist gestern Nacht zu Hause eingeschlafen. Papa, meine Schwester und ich waren bei ihr.
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AW: Mama liegt im Sterben
Wünsche euch viel viel Kraft
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AW: Mama liegt im Sterben
Hallo Alizia.
Ich möchte mein Beileid zu Deinem Verlust aussprechen. Für die kommende schwere Zeit wünsche ich Dir viel Kraft. Ein stiller Gruß. Wolle2. |
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AW: Mama liegt im Sterben
Liebe Alizia,
mein Beileid zum Verlust Deiner Mutter. Es gibt kaum richtige Worte, die in solchen bitteren Situationen Trost spenden können. Vielleicht kann es Dich/Euch ein wenig trösten, daß Deiner Mutter ein möglicherweise langer Leidensweg erspart blieb. Schön für sie, daß ihre nächsten Angehörigen bei ihr waren, als sie starb. Euch Hinterbliebenen wünsche ich viel Kraft dabei, den schmerzlichen Verlust bewältigen zu können. Liebe Grüße lotol
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Krieger haben Narben. --- 1. Therapie (2016): 6 Zyklen R-CHOP (Standard) => CR Nach ca. 3 Jahren Rezidiv 2. Therapie (2019/2020): 6 Zyklen Obinutuzumab + Bendamustin => CR Nach ca. 1 Jahr Rezidiv, räumlich begrenzt in der rechten Achsel 3. Therapie (2021): Bestrahlung |
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