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Diagnose vom Arzt glaubwürdig?
Hallo,
heute hat der Vater (75J) meines Freundes die Diagnose bekommen er habe Lungenkrebs und noch 3-6 Monate zu leben, wenn nichts gemacht wird. Wir haben starke Zweifel an der Diagnose des Arztes, aber sind natürlich auch nur Laien. Zur Vorgeschichte: Der Vater ist schon seit Jahren in Behandlung beim Lungenfacharzt, weil er schlecht Luft bekommt. Er hat früher in einer Seilerei gearbeitet und geraucht und die Symptome wurden darauf geschoben. Der Lungenfacharzt hat aber nicht großartig etwas gemacht. Im Juli war der Vater im Krankenhaus, wegen Schwindelanfällen. Dabei wurde festgestellt, dass er zu wenig Sauerstoff im Blut hatte und ein Sauerstoff bekommen (sein Lungenfacharzt hielt das vorher scheinbar nicht für nötig.) Zusätzlich wurde ein Schatten auf der Lunge festgestellt und Proben entnommen. Scheinbar nicht bösartig; und eine leicht vergrößerte Niere festgestellt. Die Ärzte waren sich einig, dass es alles nichts Bösartiges ist aber uneinig ob das nicht doch operiert werden müsste. Letzte Woche ist er also zur 'Nachuntersuchung' wieder zu seinem Lungenfacharzt und es wurde ein CT gemacht. Anhand dieses CTs wurde nun festgestellt, dass sich der Schatten auf der Lunge kaum vergrößert hat und mehr eigentlich nicht. Der Facharzt stellte dennoch daraufhin die Diagnose, dass er Lungenkrebs hätte und noch 3-6 Monate zu leben, wenn das inoperabel ist. Die (vorher "nur" vergrößerte) Niere wäre seiner Meinung nach auch befallen. Er wurde weiter zum Chirurgen überwiesen. Kann er das? Muss man da nicht noch andere Untersuchungen machen, bevor man eine solche Diagnose stellen kann? Meinem Schwiegervater (in Spe) geht es soweit gut. Er hat immer noch Atemnot (wie seit Jahren) aber mit dem Sauerstoffgerät, das er nun täglich fleißig nutzt, schon wesentlich besser. Sorry, für den langen Text aber wir sind sehr verunsichert und der Vater macht sich verständlicherweise große Sorgen – wir natürlich auch. Der Vater hat nächste Woche Mittwoch einen Termin in einer Lungenfachklinik, weil wir dem ganzen nicht trauen aber bis dahin ist es noch lang. Vieleicht kann uns jemand helfen. Danke. Geändert von Trinity001 (24.11.2010 um 20:53 Uhr) Grund: Rechtschreibfehler |
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AW: Diagnose vom Arzt glaubwürdig?
Hallo Trinity,
die Vorgeschichte ist schon verwirrend. Aber keine Klinik operiert "einfach so". Selbst wenn auf der Überweisung ein Befund steht, wird das in einer Klinik nochmals abgeklärt. Die Untersuchungen vor einer Operation sind standardmäßig: Bronchoskopie (Lungenspiegelung) mit evtl. Gewebeentnahme während der Untersuchung CT vom Thorax Knochenszintigramm (um zu schauen, ob die Knochen frei von Metastasen sind) Ultraschall Abdomen (also der Bauchraum und die Organe werden überprüft auf Metastasen) Blutbild mit Bestimmung des Tumormarkers Evtl. MRT vom Kopf. Erst wenn aufgrund dieser Untersuchungen ein eindeutiges Ergebnis feststeht, wird - sofern möglich - operiert. Vielleicht beruhigt Euch das ein wenig. Beste Grüße, Anhe
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AW: Diagnose vom Arzt glaubwürdig?
Hallo Anhe,
vielen Dank für Deine Antwort. Aber keine Klinik operiert "einfach so". Selbst wenn auf der Überweisung ein Befund steht, wird das in einer Klinik nochmals abgeklärt. Darauf verlasse ich mich natürlich jetzt auch. Aber die Wartezeit bis dahin ist doch nun unerträglich. Laut Aussage des Arztes gibt es kein "vielleicht" oder "lassen sie das mal überprüfen". Für ihn stand das definitiv fest. Erst wenn aufgrund dieser Untersuchungen ein eindeutiges Ergebnis feststeht, wird - sofern möglich - operiert. Ungefähr so hatte ich mir das auch vorgestellt. Wie kann denn ein Arzt anhand eines einfachen CTs die Diagnose stellen und behaupten jemand wäre in 3-6 Monaten tot, wenn er nichts tut? Ich verstehe das einfach nicht. Ich meine, ich habe schon einiges bei Ärzten erlebt aber sowas ist ja keine Lappalie womit man einfach so um sich wirft. Wenn der Vater nicht so besonnene Kinder hätte, die ihm immer wieder gut zureden, wäre er vermutlich schon eher am Herzinfarkt gestorben. Ich weiß halt nicht, was ich glauben soll. Bei den umfangreichen Untersuchungen ist angeblich alles in Ordnung und bei der erneuten oberflächlichen Untersuchung ist es plötzlich Krebs mit so sehr geringer Lebenserwartung. Es hilft wohl nur abwarten und auf nächsten Mittwoch hoffen. Vielen Dank für Deine Hilfe - es beruhigt auch einfach nur mal drüber zu reden :-). |
#4
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AW: Diagnose vom Arzt glaubwürdig?
Hallo Trinity,
ich persönlich halte die Aussage dieses Lungenfacharztes für mehr als grenzwertig. Ohne die genauen Untersuchungsergebnisse, die ich in meinem vorigen Posting aufgeführt habe, kann kein Arzt eine solche Aussage treffen. Selbst bei einer gesicherten Diagnose, z.B. eines Kleinzellers, kann man nur eine Lebenserwartung prognostizieren, die sich auf Studien und Erfahrungen mit dieser Krankheit stützt. Aber auch da wurde oft genug die Prognose zeitmäßig deutlich überlebt, da immer verschiedene Faktoren wie z.B. Alter, Allgemeinzustand, Toleranz des Körpers gegenüber der Therapien usw. eine Rolle spielt. Natürlich bleibt Euch jetzt nichts anderes übrig, als abzuwarten. Aber ich drücke Euch die Daumen, daß die Ergebnisse besser ausfallen, als von Eurem "Facharzt" bewertet. Beste Grüße, Anhe
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AW: Diagnose vom Arzt glaubwürdig?
Vielen Dank! Ich sehe das genauso wie Du - auch wenn ich nur Laie bin, habe ich einfach ein ungutes Gefühl bei der Sache. Es ist schön, das noch mal hier bestätigt zu bekommen.
Uns ist klar, dass man in der Klinik immernoch eine eindeutige Diagnose stellen kann und der Facharzt dann wohl doch leider Recht gehabt hat mit seiner Aussage. Aber das war dann wohl doch mehr Zufall als alles andere. Ich melde mich wieder, wenn es etwas Neues gibt. Hoffentlich nur zur Entwarnung und nicht um weiteren Rat einzuholen :-/. Vielen, vielen Dank. |
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AW: Diagnose vom Arzt glaubwürdig?
So, Entwarnung. Die in der Klinik haben gesagt, dass man das wohl behandeln müsse aber eine solche Einschätzung anhand der vorhandenen Unterlagen nicht zu machen ist. Solche Diagnosen würden sie aber ohnehin nicht machen, da man sich bei der Zeit eigentlich nur selten halbwegs sicher sein kann.
Der Vater kommt jetzt am Montag in die Klinik und dann werden diverse Untersuchungen gemacht. Dann wird entschieden ob nur operiert werden muss (aber nicht der ganze Lungenflügel, wie im KH gesagt wurde!) oder noch bestrahlt werden muss. Problematisch ist wohl, dass der Knoten recht nah an einer Hauptschlagader ist, deswegen sollte nicht allzu lange gewartet werden. Zu der Niere wollten sie ohne weitere Untersuchungen erstmal nichts sagen. Aber das klingt ja schonmal ganz anders und wir sind alle wesentlich positiver gestimmt. |
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