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  #1  
Alt 06.10.2009, 01:41
Siggi-K Siggi-K ist offline
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Registriert seit: 24.12.2008
Ort: bergkamen
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Standard was nun ?

es ist jetzt fast ein 3/4 jahr her,daß ich mich mit berichten beteiligt habe.eigentlich sollte ich mich freuen,daß bis jetzt alles so gut verlaufen ist. die chemo,die bestrahlung und der arzt spricht von 100 % iger heilung. jetzt noch die rekonstruktion und dann die AHB und natürlich die hormobehandlung, doch genau jetzt beginnt wieder meine angst. es war eine schwere zeit- auch für mich, obwohl ich ja nur angehöriger bin.aggression,schwermut und hoffnung hat sich abgewechselt. mittlerweile bin ich seelentröster,hausmann,fahrer und ein meister im absagen von besuchen geworden. seit 3 wochen geht es gabi soweit gut.am 5.11.soll die letzte oben erwähnte op. mit port-entfernung sein und ich werde immer nervöser.-geht alles gut oder beginnt wieder die zeit der angst und des -nichts machst du richtig- wenn auch nicht immer. selbst heute habe ich noch ein schlechtes gewissen,wenn ich am wochenende mal wieder darten gehe,noch immer ist das handy an und ein bier trinke ich schon gar nicht-es könnte ja sein, daß es gabi auf einmal schlechter gehen könnte. jetzt meine frage. gibt es sowas wie eine verhaltensregel danach. leider habe ich mich nicht bei rautenkopp gemeldet,wäre vielleicht besser gewesen .
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  #2  
Alt 07.10.2009, 16:26
mahanuala mahanuala ist offline
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Registriert seit: 18.05.2007
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Standard AW: was nun ?

hallo siggi

ich weiss zwar nicht wer oder was rautenkopp ist....aber zu dem anderen kann ich ein bißchen was sagen...
das was du beschreibst , kenne ich auch: die rolle als *randperson*....wenn auch eine wichtige....^
da spielen viele dinge mit ---allegemeines (unbewußte schuldgefühle weil man selbst gesund ist) und ggf auch persönliches (z.b.immer die kontrolle behalten wollen oder sich immer für alles verantwortlich fühlen)

schön, daß du das für eine zeit gemacht hast...aber jede/r angehörige hat auch ein eigenes leben und das gilt es zurück zu erobern...vor allem wenn die krisensituation (akute erkrankung und behandlung) vorbei ist.

keine beziehung kann funktionieren, wenn einer von beiden sich selbst aus dem blick verliert oder es nicht wagt die eigenen bedürfnisse im blick zu haben...egal ob das nach einer krebserkrankung auftritt ode einfach so als beziehungsmuster.

deine befürchtung *plötzlich geht es ihr wieder schlecht* ...obwohl nichts dafür spricht, ist u.U. etwas, was man *posttraumatischen streß* nennt...
falls sowas umfangreich auftritt und nicht mit geduld und selbstberuhigungsversuchen zu bewältigen ist, empfiehlt es sich, das behandeln zu lassen, ggf zunächst ein gespräch mit dem/der hausärzt/in.

es ist nicht einfach, ins eigene leben *zurückzukehren*, das kenne ich auch...aber es ist machbar
liebe grüße

mahanuala
__________________
once you have tasted filght,
you will walk the earth with your eyes

turned skyward
for there you have been
and there you want to return

leonardo da vinci
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  #3  
Alt 08.10.2009, 00:44
Siggi-K Siggi-K ist offline
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Ort: bergkamen
Beiträge: 12
Standard AW: was nun ?

hallo mahanuala,danke für die antwort. leider ist das nicht so einfach- kontrolle nein, verantwortlich fühlen ja. das problem liegt etwas tiefer,mein hausarzt kennt gabi schon sehr lange und trotz vorsorgevollmacht wir sind seit 9 jahren zusammen-will er mit mir nicht sprechen. die antwort lautete -sie ist in guten händen- und er will nur mit ihr alles besprechen-also frage-geht es anderen genauso und was machen sie in so einem falle. autogenes training hilft nur bedingt um ins " normale" leben zurück zu kehren. werde dennoch versuchen mich mit deinen anregungen auseinander zu setzen.gruss siggi-k
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  #4  
Alt 09.10.2009, 09:16
Heike44 Heike44 ist offline
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Registriert seit: 13.08.2009
Ort: bei Würzburg
Beiträge: 139
Standard AW: was nun ?

Hallo Siggi
auch mir geht es nach 1 1/2 Jahren Krankheit meines Mannes genau so.
Mein Leben ist irgendwie total anderst . Wo bin ich ?
In den letzten 1,5 Jahren habe ich , außer meinem Mann ( der davon 9 Monate im Krankenhaus war , auch noch die 3 Kinder ( 16,21,22 ) und ein Geschäft am Hals. Hilfe , von Verwandten , wurde mir am Anfang zugesagt, aber kam nie an. Man ist einfach nur enttäuscht , von einer "egoistischen Spaßgesellschaft", da passt Krankheit und Tod nicht dazu.
Jeder erzählt mir nur von seinem Urlaub usw. und ich sitze da , habe den Mann , das Geschäft und irgendwie nichts mehr.
In Urlaub dürfen wir nicht : zu gefährlich , in die Sonne darf man nicht nach Transpantation, ins Wasser auch nicht , zum Sport oder langen Spaziergängen fehlt die Kraft , Menschenansammlungen meiden ...also kann man auch gerade zu Hause bleiben.
Freunde ? Die kommen nur noch sehr selten, das ist alles zu schwierig.
Ich will mich ja nicht beschweren, ich bin gesund, und trotzdem würde ich am liebsten davon laufen , weit weg, nur damit ich mal nichts mehr dem ganzen Mist höre und sehe.
Jetzt hatte ich im Mai einen 2 Tages Kurs gebucht ( Patchwork ) . Kurz davor gings ihm wieder schlechter und mußte wieder in Krankenhaus. Natürlich habe ich abgesagt.
Hoffnung, das es mal wieder wird wie früher, ich glaube kaum.
Die Krankheit hängt uns immer wie ein Klotz am Bein.
Ob ich mal wieder ohne schlechtem Gewissen walken oder Tennis spielen kann, ich weiß es nicht. Meine Vereine vermissen mich nicht großartig. Ersezt bin ich schon lange, da finden sich Andere, die mehr Zeit haben.
Ich kann einfach solche Dinge nicht mehr machen, da käme ich mir schäbig vor und ich denke auch in einer Ehe sollte man sich gemeinsam entwickeln , den wenn jeder seinen Weg geht , dann kann es nicht lange halten. Es würde auch nur unfrieden gehen, den mein Mann ist auch eifersüchtig und fühlt sich eh mies, da durch die Krankheit auch das Sexleben stark beeinträchtigt ist. Für uns Frauen ist es ja nicht wichtig, aber bei den Männern nagt es doch ganz schön am Ego.
Jetzt habe ich aber viel gejammert....
__________________



Liebe Grüße Heike


Mein Mann Jürgen ( 52)
AML M 2 - 18.04.2008 - Remission nach 4 Chemoblöcken am 02.12.2008 - Rezidiv 20.03.2009 - allogene SZT 30.04.2009 - Rezidiv 10.08.2009 - 24.08.2009 Chemo und T-Zellengabe - 05.06.2010 Rezidiv- 09.06.2010 Chemo und T-Zellen - 14.07.10 Rezidiv - 11.08.10 zweite SZT - 18.12.2010 Remission
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  #5  
Alt 09.10.2009, 18:16
Siggi-K Siggi-K ist offline
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Registriert seit: 24.12.2008
Ort: bergkamen
Beiträge: 12
Standard AW: was nun ?

hallo heike,erstmal entschuldige,daß ich nur klein schreibe aber ich schreibe nur das zwei finger hacksystem,geht aber schneller. danke für deine zeilen,ich lese sie mir immer wieder durch und kann in allem zustimmen. ist das der trost ? ich weiss es nicht. die tochter taucht wieder regelmäßig auf, mama geht es ja besser und dafür könnte ich am rad drehen. die " freunde" haben sich auf ein minimum reduziert und mittlerweile fragt kein mensch danach,wie ich damit klargekommen bin.das gefühl des davon laufens kenne ich sehr gut,aber es ist eben nur ein gefühl. ich denken die freunde sind froh,daß sie nicht damit in verbindung gebracht werden müssen. es reicht offenbar aus,wenn gesagt wird-du tust mir leid-,aber sich bereits wegdrehen. was die wichtigkeit im letzten teil angeht stimme ich dir nicht zu,auch männer können sich zurück nehmen,wenn es um die körperliche liebe geht. so jetztaber schluß-ich werde auf jeden fall deinen bericht öfter lesen und danke auch allen,die sich nicht wegdrehen.
lieben gruss siggi-k.
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  #6  
Alt 10.10.2009, 08:38
babs12 babs12 ist offline
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Registriert seit: 08.10.2009
Ort: schweiz
Beiträge: 118
Standard AW: was nun ?

liebe Heike,

wir kennen uns von den leukämiethreads. als kranke, kann ich dir nur raten, nimm dir fürs walken oder fürs tennis zeit. es bringt deinem mann nichts, wenn du plötzlich keine kraft mehr hast. auch weiss ich von verschiedenen ärzten, dass der kranke auch zeit für sich braucht, zeit zum nachdenken. also wenn eure kinder im bett sind, kannst du dir doch eine auszeit von 2-3 stunden nehmen. dein mann könnte dich per handy anrufen oder es gibt ja die notfallarmbänder.

es ist wichtig für angehörige, dass sie ausser der krankheit des partners noch wenigsten einmal pro woche eine auszeit haben.

das was du beschreibst von der spassgesellschaft, setzt mir auch zu. gebe mir mühe, dass es nicht zu weit in mich eindringt. doch die umwelt ist hier gnadenlos und erzählt einem alles, was man selbst nicht mehr machen kann. je nach tag, kann ich das wegstecken, doch ich habe auch schon geweint, da ich ja leider nicht mehr viel unternehmen kann und das feingefühl der gesellschaft oft vermisse.

liebe heike, geh zum tennis, geh einmal die woche unter die leute, denn dort kannst du kraft tanken. ich selbst bin viel allein und brauche das.

aes liebs grüessli
babs
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