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Alt 14.01.2011, 19:41
JADSY JADSY ist offline
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Registriert seit: 13.01.2011
Ort: Finsterwalde
Beiträge: 5
Standard Tränen wegen Mutti's BSDK

"Aus dem Leben gerissen" - so bezeichne ich die jetzige Situation meiner lieben Mutti.
Sie klagte schon im letzten Jahr monatelang wegen Bauch- und Rückenschmerzen und auch wegen Sodbrennen. Ihr Arzt hat nur ständig andere Schmerzmittel ausprobiert und keine genaueren Untersuchungen für nötig gehalten.
Mutti nahm also bis zum Herbst am Leben teil wie jeder andere. Sie war im Sommer im Urlaub mit meinen Kindern und meinen lieben Vati. Sie machte die Dinge, die für andere Menschen eben auch selbstverständlich sind. Sie war gut drauf und machte Scherze und passte gern auch auf ihre jüngsten Enkelkinder auf.
Ab Herbst verschlechterte sich ihre Lage, sie musste sich oft hinlegen weil sie es vor Schmerzen kaum aushielt. Trotzdem war Mutti standhaft und kam auch noch ihren Pflichten nach. Bis es dann Mitte November gar nicht mehr ging. Die Schmerzen wurden unerträglich und ihr Kreislauf war im Keller. Sie konnte nicht mehr richtig essen, weil nichts drin blieb.
Es folgte eine Einweisung ins Krankenhaus, der darauf rasch eine Gallen-OP folgte. Angeblich waren ihre Gallensteine extrem groß und die Gallenblase kurz vorm Platzen. Die Galle wurde also entfernt und Mutti nach ein paar Tagen als geheilt entlassen.
Zu Hause merkte sie rasch, daß sie immernoch nicht richtig essen oder trinken konnte. Nichts blieb drin.
Sie musste ein paar Tage später also wieder ins Krankenhaus. Es folgten unzählige Untersuchungen. Im CT sahen sie dunkle Flecken an der Leber, die sie als Blutschwämmchen bezeichnenten. Ein Arzt sagte, sie muß sofort verlegt werden, der nächste Arzt sagte, nein sie bleibt hier. Wir fühlten uns ein bisschen verarscht ( um es genau auszudrücken).
Es dauerte 2 Wochen, daß sie Mutti zum MRT geschickt hatten. Dann kam für unsere Familie die Horrormeldung: Mutti hat Krebs an der Bauchspeicheldrüse !
Geschockt wussten wir nicht damit umzugehen und unzählige Seiten im Internet schrieben von einer kurzen Lebensdauer bei solcher Diagnose. Mutti war am Ende und wurde nach Dresden verlegt.
Dort fühlte sich Mutti besser aufgehoben und die Tests und Untersuchungen erfolgten auch schneller.
Der Tumor war zu diesem Zeitpunkt 6 cm. Also hieß es, sie versuchen ihn bei einer OP zu entfernen. Ach und ihr Dickdarm wurde entfernt und der Dünndarm verlegt, weil der durch den Tumor abgedrückt war und Mutti deshalb nichts mehr essen oder trinken konnte.
Wir hatten also wieder einen seidenen Faden, an den wir uns alle klammerten. Aber wie schon vorher oft, riss auch dieser Faden. Der Darm konnte verlegt werden, aber der Tumor ist in nur einer Woche auf Babykopfgröße gewachsen und nahm seine umliegende Gegend schon so sehr in Besitz, daß er nicht mehr operiert werden konnte.
Riesenenttäuschung bei der ganzen Familie.
Aber Mutti rapelte sich bisher bei jeder schlechten Nachricht wieder auf ! Sie kämpft ganz doll und gibt die Hoffnung nicht auf.
Nun ist aber leider schon wieder eine Menge Zeit vergangen. Sie durfte Weihnachten bis Silvester nach Hause, obwohl ihre Narbe durchweg nässte.
Sie wollten nicht mehr operieren, weil sie die Zeit, die sie noch hat zu Hause verbringen soll.
Nach Weihnachten sagten die Ärzte dann erst die Wahrheit: Mutti könnte nur noch ein halbes Jahr haben, aber niemand weiß es richtig. SCHOCK !
Schock für die ganze Familie ! Wir lagen uns alle in den Armen und Mutti weinte, weil sie ihre Enkel noch aufwachsen sehen will und ihre goldene Hochzeit will sie in vielen Jahren feiern und so.
Ihre Naht von der OP ist dann innerlich aufgeplatzt und es drohte eine Vergiftung. Also gab es doch wieder eine OP und die Naht wurde neu verschlossen. Die angesetze Chemo musste dem zur Folge verschoben werden.
Nach Weihnachten teilte ich der Familie mit, daß ich schwanger bin. Es lagen den den wenigen Tagen also Freud und Leid so dicht nebeneinander, daß man mit den Gedanken gar nicht hinterher kam.
Mutti's größter Wunsch WAR es, ihr neues Enkelkind wenigstens kennen zu lernen.
Leider habe ich dieses Baby verloren. Wieder gab es Tränen. Uns bleibt nichts erspart: so die Worte meines Vater's. Ich musste stark sein und für meine Kinder Trost spenden. Aber ich bin jetzt noch unendlich traurig.
Warum dies passiert ist, weiß niemand. Daß die Sorge um Mutti ein Grund war, ist ärztlich nicht bewiesen.
Da kommen mir schon wieder die Tränen.
Um aber auf meine liebe Mutti zurück zu kommen: sie durfte nach ein paar Tagen diese Woche wieder zu uns nach Hause und die Chemo wurde neu angesetzt. Seit gestern sieht ihre Naht aber wieder schlecht aus, sie nässt und ist wieder ein bisschen gerissen, diesmal von außen.
Montag hat Mutti den nächsten Arzttermin in Dresden. Wir hoffen so sehr, daß die Chemo anfangen kann, wir wissen, daß dies ihre einzigste Hoffnung ist. Hoffnung auf ein bisschen geschenkte Zeit.

Ich würde mich freuen, wenn ich hier auf offene Ohren stoße, auf Menschen die mit mir kommunizieren und die mir ihre Erfahrungen mitteilen. Ich habe hier schon ein bisschen gelesen und mich umhüllt es mit Traurigkeit wie viele Menschen dieses schwere Schicksal tragen müssen.

Ich habe Angst vor dem was noch passieren wird. Ich fühle mich hilflos. Ich möchte Mutti so gern helfen. Es gibt so viele Fragen, wie viel Zeit bleibt ihr und wie soll ich mich dann verhalten ? Die Familie hält fest zusammen und das wünscht sich Mutti auch für die Zukunft ohne sie.

Ich würde mich über Antworten bzw. Nachrichten sehr freuen !

Seid ganz lieb gegrüßt JADSY

PS : ich kenn mich hier noch nicht so aus, wo ich schreiben und antworten soll

Geändert von JADSY (21.01.2011 um 12:28 Uhr)
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