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Alt 31.03.2009, 15:34
Minimaus75 Minimaus75 ist offline
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Registriert seit: 31.03.2009
Beiträge: 4
Unglücklich ich kann ihr dennoch nicht verzeihen

Hallo,

ich stelle mich am besten erst einmal kurz vor: mein Name ist Anja und ich bin 33 Jahre alt. Ich habe 2 Söhne (12 und 8 Jahre).

Meine Schwiegermutter leidet seit knapp 3,5 Jahren an Krebs. Im Nov. 2005 wurde bei ihr Magenkrebs diagnostiziert. Ihr wurde komplett der Magen und die Milz entfernt und die Lymphknoten in diesen Bereichen. Das 1. Jahr nach der OP ging es ihr hervorragend, ab dem 2. Jahr ging es dann stetig bergab. Sie bekommt seit Juli 2007 Chemo.

Sie lag jetzt fast 4 Wochen im Krankenhaus wegen einem Kreislaufzusammebruch und weil das Blut nicht in Ordnung war wegen der Chemo. Heute kam sie nach Hause. Völlig entkräftet etc. Ihr Hausarzt war dann am Mittag da und hat meinem Mann die ganze Wahrheit gesagt. Die Ärzte im KH gehen ihr max noch 6 Monate, aber es kann auch jeden Tag zu Ende sein. Keiner weiss es.

Mein Problem ist allerdings, dass ich kaum Mitleid empfinde. Sie hat mir die ganze Jahre immer böse mitgespielt, einen Keil zwischen meinen Mann und mich getrieben. Und seit der Diagnose Krebs ist alles schlimmer geworden, weil auch ich mittlerweile erkrankt bin. Leide seither unter Angst- und Panikattacken, wogegen ich allerdings Medikamente nehme und keine Probleme mehr habe. Aber in der Beziehung zu meinem Mann und mir ist es so schlimm geworden, dass ich seit langer Zeit über Trennung nachdenke. Ich liebe ihn nicht, möchte nicht mehr mit ihm leben. Aber seit der Diagnose heute hat sich alles geändert. Ich schäme mich für diesen Gedanken, ich schäme mich für meine Kälte.

Aber es hat sehr viel damit zutun, dass er für sie immer da war und für mich nie. Bei jeder Attacke hat er mich alleine gelassen, ist gegangen etc. Für sie tut er einfach alles. Ich wurde immer zurückgesetzt. Er hat sie nie für mich stark gemacht, wenn sie wieder gegen mich gehetzt haben ( auch sein Vater war so!!!). Er hat alles hingenommen was sie über mich gesagt hat, hat nie auf den Tisch gehauen. Und am Ende stand ich dank ihr immer alleine da. Sie hat dann ein kleines Freudenfest gefeiert hatte ich das Gefühl. Und jetzt wo es zuende geht, nicht mal da habe ich Mitleid. Mir ist es teilweise völlig egal. Ich habe das Gefühl von Befreiung in mir, aber gleichzeitig das Gefühl an allem Schuld zu sein. Ich habe auch meinen Teil dazu beigetragen, keine Frage. Aber ich habe immer nur so gehandelt um mich ein wenig zu schützen, sonst wäre ich schon lange vor die Hunde gegangen.

Ich weiss das ich nach ihrem Tod wieder Höllenqualen leiden werde. Ich werde wieder die schlimmsten Attacken bekommen und werde mir die Schuld an allem geben. Werde wieder Stammgast bei meiner Psychiaterin sein und mir Vorwürfe machen. Ich will dieses ganze Leben nicht mehr. Ich möchte so gerne ausbrechen udn kann es doch nicht. Ich weiss nicht wie es weitergehen soll, ich weiss nicht wie ich handeln soll. Mein Herz sagt, pack deine Sachen, nimm die Kinder und geh...mein Verstand sagt: nein, das darfst du auf keinen Fall, du darfst sie jetzt nicht im Stich lassen. Ich weiss keinen Rat mehr, bin völlig am Ende und verzweifelt.
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