Brustkrebs mit einer Solitär-Metastase im 8. Brustwirbel

[catula]

Hallo, Ihr lieben ebenfalls betroffenen Forumnutzer,
ich habe nach einer Ersterkrankung in 2001 nun nach 10 Jahren wieder einen Tumor in der linken Brust gehabt. Anfang Nov. 2011 wurde die betroffene Brust amputiert. Die Empfehlung zur Amputation wurde ausgesprochen, da die Brust ja bereits mit der vollen Röntgensdosis vor 10 Jahren bestrahlt worden war. Damals wie heute hatte ich keine weiteren Metastasen - bis auf eine einzige jetzt im 8. Brustwirbel. Nun steht für nächste Woche die Wirbelsäulen-OP an. Da es sich um eine Solitär-Metastase handelt - mein Glück - wurde mir die radikale Methode, nämlich die Entferung des ossären Wirbels mit gleichzeitiger Stabilisierung mit Röhrchen, Schrauben und Platten vorgeschlagen. Nach dem Schock, dass mir an der Wirbelsäule herumoperiert werden soll, habe ich nun im Kopf umgeschaltet und kann es nicht erwarten, dass ich alles endlich hinter mir habe. Dann werde ich mit der Hormontherapie (Anastrozol) und Bisphosphonat-Infusionen beginnen. Ich hoffe so sehr, dass mit der Entnahme des Wirbels auch der Krebs dann endgültig aus dem Körper ist. Was mir aber große Sorgen macht: Wie werde ich mich bewegen können, spürt man die Schrauben und Stahlplatten, die Versteifung geht immerhin über 5 Wirbel ( der entfernte und die 2 darüber und darunter-liegenden Wirbel). Ich muss wohl eine Zeit auch ein Korsett tragen. Hat damit jemand Erfahrung? Ich bin froh über jeden Beitrag, der mir hier etwas Licht ins Ungewisse der nahen Zukunft bringt. In genau einer Woche ist meine OP.
Meine Wunden nach der Brust-Ablatio (beidseitig - war mein dringender Wille) verheilen ganz gut. Ich habe wirklich viel Hoffnung.

Und was mich noch interessieren würde - hat jemand mit ähnlicher Diagnose und Therapie eine Empfehlung für eine Reha-Klinik?
Euch allen viel Glück bei allen Euren Behandlungen
Eure Catula

[juli 11]

Hallo Catula,
persönlich habe ich keine Erfahrungen mit Rückenoperationen, beruflich aber kann ich sagen, das solche Op sicher nicht komplikationslos sind,( das ist keine Op) aber ich schätze du bist in einem Krankenhaus in denen diese Standard sind. Was ich sehr wichtig finde: Du musst keine Schmerzen aushalten, bitte melde dich bei den Schwestern und Ärzten.. ich rede von Wundschmerzen, Schonhaltung usw. Es ist schon enorm wie viele Patienten doch noch immer warten möchten, eh sie etwas dagegen einnehmen.
Ich wünsch dir alles Liebe und Gute
Bis bald
Juli

[frollein]

Hallo Catula,

das ist natürlich nicht schön!
Ich gehe mal davon aus, dass dir die Ärzte bei solch einer OP einen Schmerzkatheter empfehlen für die ersten Tage nach der OP. Der wird direkt ins Rückenmark gelegt. Der Vorteil ist, dass Schmerzmedikamente wesentlich schneller dort wirken, wo es denn Not tut. Wurde bei meinem Sohn seinen gr OPs so gehandhabt und bei vielen Kindern die ich kenne.
Vermutlich wirst du die ersten Tage in einer Gipsschale liegen ehe das Korsett angepasst sein wird, was immer ein wenig Zeit in Anspruch nimmt, da diese Dinge aufwendig per Handarbeit erstellt werden. Ich weiss nun nicht zu beurteilen, ob ein evtl Vorgipsabdruck schon vor der OP vorgenommen wird? Eine gr Klinik hat meist eine Werkstatt mit dabei was von Vorteil ist für die Anpassung udm.
Wichtig ist hier, dass Gipsschale und später das Korsett keine Druckstellen verursachen, da solche zu einem Dekubitus führen können.
Mit Reha kenne ich mich "nur" für Kinder aus, sorry. Diesbezüglich wird sich sicherlich jemand anderes bei dir melden.

Alles Gute für dich...
Nic

[Calypso]

Hallo catula,

ich kenne eine ähnliche OP von einem Freund, und das war wahrlich kein Zuckerschlecken. Ist denn die metastase so riesig bzw. der Wirbel schon so kaputt, dass garkeine andere Möglichkeit besteht?
Ich habe auch eine Meta im 8. BWK. Sie wurde bestrahlt, und zusammen mit Tamoxifen hat sie sich zurückgebildet. Der Wirbel hat sich auch stabilsiert, ich kann alle Bewegungen machen und spüre auch nichts mehr.
Warum ist das keine Option für dich?

Ach ja, hast du das denn richtig verstanden??? Ich dnke eher, dass sie die meta entnehmen und dann die "Lücke" auffüllen, jedenfalls kenne ich das von einer Mitpatientin so. Frage nochmal genau nach und hole evtl. eine Zweitmeinung ein!

LG

Calypso

[catula]

Hallo juli11, frollein und calypso,
danke für die Antworten, so richtig froh machten sie mich nicht. Ich werde natürlich nach Schmerzmitteln rufen, so bald ich sie brauche, da hab ich keine Hemmungen. Die Sache mit dem Korsett macht mir angst, Gipskorsett und Druckstellen und so, ich dachte eher an eine feste Art Bandage mit Schulterriegeln - hab da wohl eine ganz andere Vorstellung von gehabt. Ich bin ja am Vortag schon im KH, so dass ich mich dort noch mal umhören werde bei den Schwestern und Mitpatienten.
NEIN - es gibt für mich keine andere Alternative - weil ich den Krebs aus dem Körper haben will! Hätte ich sonst die gesunde Brust auch abnehmen lassen.
Es ist aber wohl möglich, wie ich inzwischen gehört habe, nach einer Wirbelentnahme auch ohne "Metall" als Abstandhalter und Schrauben und Platten auszukommen, ganz einfach aufgrund einer sonst stabilen Wirbelsäule und Muskulatur. Da habe ich gerade mit einem Betroffenen gesprochen, der das hat machen lassen - und es hat funktioniert. Werde den Arzt noch mal darauf ansprechen.
Vielen Dank, dass Ihr Euch die Mühe gemacht habt, mir zu antworten.
Wenn alles überstanden ist, werde ich berichten.
Liebe Grüße
Catula

[Vampirin]

Wenn ich das richtig verstehe, wird diese Wirbelentfernung gemacht, weil du es so möchtest, aber nicht weil es unbedingt notwendig wäre. Das verstehe ich nicht. Ich persönlich habe Wirbelsäulenmetastasen in der gesamten Wirbelsäule und bei mir kann man wohl operativ nicht mehr so viel machen, ich wurde bestrahlt. Aber ganz ehrlich, ich wäre bei deiner Diagnose niemals auf die Idee gekommen, mir freiwillig mehrere Wirbel entfernen zu lassen. Das geht doch auch anders, man hat dann trotzdem den Krebs aus dem Körper und hat noch die volle Funktionsfähigkeit der Wirbelsäule.

Ich weiß natürlich nicht, wie es dir mit der Diagnose geht, aber ich bin schon sehr eingeschränkt aufgrund meiner Metastasen und finde erst langsam wieder zu Beweglichkeit zurück. Vor allen Dingen kann ich erst in letzter Zeit wieder einigermaßen beschwerdefrei laufen. Ich verstehe deshalb nicht so ganz, warum man sich absichtlich mehr kaputt machen lässt, als unbedingt notwendig wäre. Gerade weil die Wirbelsäule doch so notwendig ist, was man aber erst merkt, wenn sie nicht mehr so richtig mit macht.

Ich würde mir für dich wünschen, dass du eine andere Lösung findest, als diese radikale Operation. Und das tue ich, weil ich weiß wie es ist, wenn man nicht mehr wirklich beweglich und mobil ist. Das wünsche ich dir einfach nicht...

[Calypso]

Hallo, ich mische mich jetzt doch auch nochmal ein.

Natürlich kann ich verstehen, dass du diese Metastase loswerden willst. Keiner kann dir allerdings sagen, ob da noch mehr auftauchen wird. Ich wünsche es Dir nicht.

Ich würde schon abwägen - der Eingriff, den du da über dich ergehen lassen willst, ist schon ziemlich heftig. Es gibt mehrere andere Möglichkeiten, die Meta erstmal in Schach zu halten. Bestrahlen von außen (wirkt bei mir seit 1 1/2 Jahren - die Meta ist derzeit nichtmehr nachweisbar, der Wirbel hat sich stabilisiert), Bestrahlen von innen (minimal-invasiv) und danach "auffüllen" des Loches, und die Bestrahlung mit Radioisotopen, die an Bisphosphonate angehängt werden. Cyberknife, wie maduscha beschreibt, kenne ich nicht.

Die OP, die du jetzt planst, kannst du später immernoch machen, falls mal wieder was auftritt und die Gefahr besteht, dass der Wirbel einbricht.

Dass man auch ohne stabilisierende Elemente einen Wirbel entnehmen kann, habe ich allerdings auch noch nicht gehört - wo wird das denn gemacht? Bin gespannt!

Calypso

[Annedore]

Liebe Catula,

Dein Vorhaben hat mir den Atem verschlagen!

Nun will ich eben von mir berichten. Ich hatte auch eine vermeintlich solitäre Meta. im 2. Lendenwirbel. Nur diese eine Stelle war im Szinti auffällig. Erst sehr viel später wurde deutlich, dass ich multiple Knochenmetas habe, die nicht im Szinti zu sehen sind, nur im CT. So viel erst einmal zu dem Vorhaben, den Tumor endgültig loszuwerden durch eine Op.

Meine Therapie war: Aromatasehemmer und alle 4 Wochen eine Infusion mit Zometa. Dies hat über 7 Jahre zu einem Stillstand geführt und nun sind mein Arzt und ich ganz mutig und haben seit Juli eine Therapieunterbrechung gewagt.

Knochenmetas sind gut therapierbar ohne dass die Lebensqualität leidet und bei Schmerzen haben sich Bestrahlungen bewährt. Bitte überlege noch einmal, ob gegenwärtig eine Op. die richtige Entscheidung ist.
Du hast uns allerdings wenig zu den Eigenschaften Deines Tumors geschrieben. Deshalb ist es auch schwierig zu raten. Wenn der Wirbel bereits gebrochen ist, so sollte operiert werden. Wenn der Wirbel jedoch noch stabil ist, solltest Du Deine Entscheidung noch einmal kritisch hinterfragen.

Liebe Grüße
Annedore

[nienormal]

Liebe Catula, liebe Annedore,

ich schliesse mich an Annedores Meinung. So ein OP macht man nur wenn es medizinisch absolut notwendig ist, wenn es keinen medizinischen anderen Weg mehr gibt.

Wenn dies der Fall sein sollte, dann wären hier sehr viele Dir dankbar, wenn Du uns genau eine Beschreibung des Tumors uns geben würdest -damit lernen wir davon.

Gruß,
nienormal

[catula]

Hallo, da bin ich wieder - aus dem Krankenhaus entlassen am Samstag. Danke an alle, die geschrieben haben und mir Rat gaben. Die Klassifizierung meines Tumors:
Rezidiv eines Mamma-CA links pT1c pNX pL0 pV0 Pn0 pR0 (lokal) G2 M1, Rezeptorstatus ER: 7, PR: 8, Her2neu: Status negativ.
Die Wirbel-OP habe ich nun hinter mir. Es geht mir einigermaßen gut und ich kann mit Hilfe von Unterarmkrücken auch schon wieder laufen. Die Schmerzen im Rücken sind schon heftig, schließlich mußte mir die gesamte Rückenmuskulatur durchtrennt werden, um an der Wirbelsäule so operiert zu werden. Die Stabilisierung erfolgte durch einen sog. Stempel als Ersatz für den befallenen Wirbel und durch 8 Schrauben, die mit Platten untereinander fixiert wurden.#
Es war nicht nur mein Wunsch, wie einige vermeintlich herausgehört haben, den Wirbel zu entfernen. Der Wirbel war so frakturgefährdet, dass die Ärzte das geraten haben.
Meine Reha steht kurzfristig an. Ich glaube schon, dass ich alles richtig gemacht habe. Die Verordnung von AI Aromathasen und Bisphosphonaten soll als Therapie eingesetzt werden, wobei ich Arimedex inzwischen schon nehme (Antihormone) und die monatliche Infusionen des Bisphosphonates in einigen Tagen mit der ersten Gabe beginnen soll.
Während der Reha werde ich wohl auch wieder soweit mobilisiert werden, dass ich danach wieder "wie vorher" beweglich und mobil bin. Ich glaube fest daran.
Werde auch keine Möglichkeit auslassen, durch regelmäßige Nachuntersuchungen alles unter Kontrolle zu haben.
Danke für Eure Beiträge
Catula

[frollein]

Hallo Catula,

schön von dir zu lesen. Weiterhin gute Besserung für dich und eine erfolgreiche Reha!

Alles Liebe für dich vom Frollein