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Hodenkrebs - Kur?
Hallo an alle,
war am 10. August 2006 erstmals beim Urologen wegen Verdacht auf Hodenkrebs. Am 28. August wurde mir der linke Hoden über die Leiste entnommen - Seminom ohne erkennbare Absiedlungen - allerdings ergab ein CT einen leicht geschwollenen Lymphknoten in der linken Leistengegend. Nach mehr als 8 Wochen (!) schmerzhafter Wundheilung der OP-Naht mit Taschenbildung und allem was dazu gehört, werde ich nun seit dem 15. November bestrahlt - 17 Sitzungen sind angesetzt wurden. Meine Frage ist nun, inwieweit eine Kur im Anschluß an die Therapie Sinn macht oder eben nicht? Ich habe die Bestrahlung anfangs sehr schlecht vertragen und 4-5 Stunden auf dem Klo verbracht - durch die Einnahme von Tabletten ist das aber nun völlig ok und ich fühle mich auch sonst ganz gut. Ich bin nun ständig hin- und hergerissen, mich wieder ins berufliche Leben zu stürzen, meine Diss fertig zu schreiben oder eben noch einen Gang zurückzufahren. Eigentlich habe ich die Zeit dafür nicht. Was würdet Ihr mir raten und was sind Eure Erfahrungen mit Kuraufenthalten? Ist eine Kur am Heimatort (quasi ambulant) sinnvoll? Die ärztliche Aufklärung ist dahingehend gleich null - aber da erzähle ich ja wohl nix neues... Danke und beste Grüße, Jörg |
#2
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AW: Hodenkrebs - Kur?
die übliche Antwort: kommt drauf an! Wie es Dir geht, ob Du Deine Liebste zu Hause vermisst, ob Du Langeweile (die gibt es bei einer Reha) gut abkannst etc. Ich habe inzwischen nach HK und Chemotherapie schon eine Zweitkur hinter mir und fand´s eigentlich klasse. Das Problem war eher nachher: Nach drei Wochen Entspannung, Spazierengehen, behuddelt und betuddelt zu werden war der Alltagsschock danach ganz schön hart.
Wie Du Dich entscheidest ist es gut Viel Glück GMS |
#3
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AW: Hodenkrebs - Kur?
Hallo Jörg,
mehrere Fragen fallen mir auf, wenn ich Deinen Bericht lese: 1. Welches Stadium hattest Du und mit welcher Gesamtdosis wirst Du bestrahlt? Ich hatte eine ähnliche Diagnose wie Du (allerdings mit einem "unspezifisch vergrößerten LK") und hatte nur 10 Sitzungen und 20 Gray. 2. Zum Thema Kur / Verarbeiten etc.: Du solltest selbst versuchen abzuschätzen, ob Du eher der Typ bist, der ins Grübeln verfällt oder ob Du die Erkrankung recht gut verarbeiten wirst. Ich bin 5 Wochen nach der OP und 3 Tage nach der letzten Bestrahlung wieder arbeiten gegangen (bei einer neuen Arbeitsstelle). Eine Auszeit, bspw. bei einer Kur, hätte mir aber sicherlich geholfen, die Gedanken zu ordnen. Möglicherweise hätte dies dazu geführt, dass ich in den Monaten danach (und eigentlich bis heute = 1,5 Jahre später) weniger nachgegrübelt hätte. Letztlich weiss man das aber nie vorher und über andere schon gar nicht. Ich könnte mir vorstellen, dass eine Kur hilft, wieder mehr Vertrauen in den eigenen Körper zu bekommen. Das ist bei mir zumindest erstmal flöten gegangen. Als Variante könnte auch eine psychoonkologische Therapie helfen. Damit hatte ich begonnen, da ich aber umgezogen bin dies dann nicht weiter geführt. Hatte allerdings den Eindruck, dass das gut gewesen wäre. Den Endspurt einer Dissertation würde ich nicht unbedingt jetzt antreten. Das würde bei mir ein ziemliches Gewürge werden, da sich dauernd Gedanken an den Krebs ins Bewußtsein drängeln würden und konzentriertes Schreiben kaum möglich wäre. Wenn Du die Zeit hättest, mal für eine Weile einen Gang runter zu schalten, dann würde ich genau dies tun. Beste Grüße PantaRei |
#4
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AW: Hodenkrebs - Kur?
Hallo Jörg, musste vor 10 Jahren dasselbe über mich ergehen lassen wie du. Während der Bestrahlungstherapie arbeitete ich nur 80%. Nahm anschliessend den Alltag wieder ganz normal in Angriff, hatte aber den Vorteil, dass ich mir die Arbeit selbst einteilen konnte. Normalität ist der beste Weg. Ich habe für mich aber auch Prioriäten gesetzt und mich z.B. vom Militär dispenisieren lassen. Ich weiss nicht welche Fachrichtung du studierst, das kann je nach Richtung ja recht stressig sein. Manchmal wirkt eine gute Urlaubsplanung schon Wunder. Aber vielleicht überlegst du dir ob du dir mit deiner Diss nicht auch ein zusätzliches Semester gönnst. Nach einer Erfahrung wie wir sie gemacht haben, wünsche ich dir aber, dass du dich nie in Arbeit stürzst, sondern schaust, dass du immer auch Zeit hast zu geniessen! Carpe diem!
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#5
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AW: Hodenkrebs - Kur?
Hallo,
also ich kann da jetzt im Nachhinein nur sagen ! " Hätte ich es damals man gemacht ! " Habe in diesem Jahr dann 2 Jahre nach dem Befund einen Kur gemacht und kann jetzt nur sagen das es super war ! Liegt allerdings bestimmt auch viel dadran wo man hin kommt ! Ich war in Sant Peter Ordning in der Nordfrieslandklinik, einfach super die haben dann auch spezielle Angebote für HK Patienten. Also mir hat das sehr geholfen ! mfg Stefius |
#6
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AW: Hodenkrebs - Kur?
Hallo,
für Eure Antworten den besten Dank! Die Dauer meiner Bestrahlung haben sie von 10 auf 17 Tage und 20 auf 27 Gray ausgedehnt, nachdem sie vom vergrößerten LK erfahren haben (nach CT) - dabei scheint aber nicht klar, warum der größer ist. Laut Therapiearzt würden wohl zuerst die LK an der Hauptschlagader betroffen und nicht in der Leistengegend (dort ist das Mistding). Da aber nix ausgeschlossen werden kann, erhalte ich die Bestrahlung eher vorbeugend... Ich habe Politik und Geschichte studiert und schreibe seit 2004 an meiner Dissertation - eigentlich wollte ich diese im Herbst abgegeben, jedoch hat meine Diagnose das verhindert - nun bin ich mir halt nicht sicher, wie ich damit umgehe, da ich diesen Streß gern los wäre, jedoch nichts voreilig tun will, zumal ja noch ne deftige Prüfung wartet... Letztlich muß ich das alles selbst entscheiden. Für Eure Hinweise aber nochmal herzlichen Dank! Beste Grüße, Jörg |
#7
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AW: Hodenkrebs - Kur?
Hallo Jörg,
ich hatte 2004 zweimal Hodenkrebs und bin nicht in AHB und auch nicht in Kur gegangen. Krankgeschrieben war ich insgesamt mit beiden Tumoren 3 Wochen. Heute würde ich es anders machen. Ich würde es in Anspruch nehmen. Damals dachte ich, es ist besser im normalen Rhythmus zu bleiben, aber im Nachhinein "bereue" ich es fast. Letztendlich muss das natürlich jeder für sich entscheiden. Bei mir ist leider zuviel dazu gekommen und ich denke, so eine Kur hätte vielleicht helfen können. Dir alles Gute Gruß Gerd
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-- Auch der längste Weg beginnt mit einem ersten Schritt -- |
#8
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AW: Hodenkrebs - Kur?
Was mich jetzt irgendwie noch interessiert: was ist denn diese psychoonkologische Behandlung ?
Eine stationäre Reha kommt für mich nicht in Frage, eine ambulante würde ich akzeptieren, gibt es aber angeblich nicht (was ich mir fast nicht vorstellen kann......?!?!?). Habe mir schon mein kleines eigenes Reha-Programm zurecht gesponnen. Futtern, spazieren gehen, leichtes Fitness-Training. |
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