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  #1  
Alt 27.01.2009, 22:35
Benutzerbild von elli85
elli85 elli85 ist offline
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Standard Wenn ein Mensch auf die Reise geht

Hallo ihr lieben, ich bin noch ganz neu hier, lese zwar schon länger mit habe mich allerdings erst heute registriert. Ich weiß nicht ob ich mit dieser Frage hier richtig bin, aber meine Schwiegermutter hat Krebs im Endstadium und nur noch wenig Zeit zu leben. Wir warten alle auf das Ende und haben unendliche Angst davor. Woran erkennt man das das Ende naht? Woran merkt man das es jeden Moment vorbei ist oder ein Mensch auf die Reise geht? Wie sind eure Erfahrungen damit? Wir haben Angst solche Anzeichen vllt zu übersehen oder so. Vielen Dank für Antworten im voraus.

Viele liebe Grüße
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  #2  
Alt 27.01.2009, 23:08
Benutzerbild von Schnuppe38
Schnuppe38 Schnuppe38 ist offline
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Standard AW: Wenn ein Mensch auf die Reise geht

Hallo liebe elli,

Herzlich Willkommen hier im Forum, schön das du da bist!!! Das mit deiner Schwiegermutter tut mir sehr leid
Woran man erkennt, das jemand geht??? Ich kann jetzt nur über meine Erlebnisse sprechen. Damals war es meine Oma. Sie hatte eigendlich nur Zucker. Dann ist sie, ich weiß es noch ganz genau, am 2. Ostertag plötzlich zusammengebrochen. ( Notarzt, RTW)Die nächsten zwei Tage war sie kaum ansprechbar. Am dritten Tag als ich sie Besuchte war sie ganz klar und wollte nach Hause. Ich habe ganz normal mit ihr gesprochen, wir haben gelacht usw. Den Tag drauf dann genau das gegenteil. Nicht mehr ansprechbar, sie bekam kaum etwas mit ( das glaube ich, aber ich weiß es nicht) Dann wurde sie in ein Einzelzimmer verlegt. Die Ärzte sagten uns, es geht dem Ende zu. Der Blutdruck war emens hoch, genauso ihre Zuckerwerte. Aber sie hatte ein starkes Herz, sagte der Arzt. Auch wir fragten, wann usw. Aber das konnten man uns nicht sagen. Wir hielten dann abwechselt " Sterbewache". Ich erinne mich noch, als wir einen Tag davor in ihr Zimmer kamen, es irgendwie anders gerochen hat, aber nicht unangenehm. Ich kann es nicht beschreiben. Vielleicht habe ich mir das auch eingebildet.
Als es soweit war, hatte sie noch zweit tiefe Atemzüge gemacht und ist eingeschlafen. Aber dabei war ich nicht, das habe ich von der lieben Krankenschwester erfahren, die bei ihr gesessen hat.

Von vielen habe ich erfahren, das sie meistens sanft einschlafen, aber man als Angehöriger es irgendwie spürt. Das kann ich aber nur aus Erzählungen Berichten.
Vielleicht solltest du dir darüber nicht allzu viele Gedanken machen.

Ich wünsche dir und deiner Familie für die kommende Zeit ganz viel Kraft!!!

LG
Anja
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Paps Du fehlst mir!!!
22.07.1937 - 26.12.2012
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  #3  
Alt 28.01.2009, 00:41
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elli85 elli85 ist offline
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Standard AW: Wenn ein Mensch auf die Reise geht

Hallo Anja

Ich danke dir für deine Antwort.

Tut mir sehr leid wegen deiner Oma

Ich denke das es das beste ist einfach einzuschlafen, das wünsche ich mir für meine Schwiegermutter auch. Von der Sache mit dem Geruch habe ich auch schon gehört.

Klar sollte man sich darüber nicht so viele Gedanken machen, aber, ich kann einfach nicht anders. Ich war noch nie in so einer Situation oder habe von so etwas gehört. Vllt überfordert es mich auch. Seit heute mittag ist es schlechter geworden, sie hatte seit langem wieder Stuhlgang, allerdings mit Blut. Sie ist fast nicht ansprechbar. Sie hat Wasser im Bauch (der Bauch ist riesig), Beinen, Füßen, Händen. Seit heute auch in den Armen und im Gesicht. Gestern hat sie noch verwirrt geredet, heute reagiert sie erst beim dritten vierten mal auf ansprechen. Sie schläft fast nur noch. Es ist eine Qual das mitansehen zu müssen. Wie lange soll das nur noch so gehen?
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  #4  
Alt 28.01.2009, 08:52
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Schnuppe38 Schnuppe38 ist offline
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Standard AW: Wenn ein Mensch auf die Reise geht

Liebe elli,

Ich glaube das kann man nie sagen, wie lange es dauert. Vorallem weil man auch nicht weiß, was sie noch mitbekommt. Ich finde das am schlimmsten. Keiner will das sich jemand quälen muss. Es kommt irgendwie so viel auf einmal, finde ich. Ich schicke dir ein großes Kraftpacket für die kommende Zeit.

Sei umarmt
LG
Anja
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22.07.1937 - 26.12.2012
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  #5  
Alt 28.01.2009, 16:05
Ronnya Ronnya ist offline
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Standard AW: Wenn ein Mensch auf die Reise geht

Liebe Elli,
Schön erstmal,das du den Weg hierhin gefunden hast.....

Wie lange es dauern kann,kann dir keiner beantworten ...
Für mich,aufgrund meiner Erfahrung, hört sich das alles allerdings nicht so gut an...

Jeder Mensch stirbt anders,ich wünsche deiner Schwiegermutter,das sie still hinüberschlafen darf....

Aus medizinischer Sicht spricht man von der präfinalen Phase.
Die Organe stellen langsam ihre Funktion ein ,der Mensch ist kaum noch ansprechbar und schläft viel.
Mein Vater hat mich in seinen letzten Stunden nicht mehr erkannt.
Im Gesicht zeichnet sich ein Dreieck ab,die Nase wird spitz und das Gesicht wirkt an sich kleiner.
Die Hautfarbe wird sich verändern,und auch der Geruch.
Der Patient wird nicht mehr schlucken können,von Nahrung aufnehmen ganz zu schweigen.
Wir haben meinem Vater den Mund mit Zitronenstäbchen erfrischt(Apotheke),ich hatte immer das Gefühl,er möchte trinken.
Oder lass sie einen Waschschlappen aussaugen.
Die Zunge wird borstig(wie die Rinde an einen Baum..)

Ich hoffe ich habe dir nicht noch mehr Angst gemacht,das wollte ich nicht.
Vielleicht helfen dir aber diese Schilderungen,um das ganze etwas besser einschätzen zu können.

Liebe Elli,ich weiß wie schrecklich diese Situation ist,in der ihr da steckt.
Man ist so hilflos ,wünscht sich auf der einen Seite ,das alles gut wird ....und trotzdem spürt man das man die geliebte Person loslassen muss.
Du (ihr) wirst das schaffen ,ich wünsch dir viel Kraft für die kommende Zeit....
Einen lieben Gruß
Regina
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Mein geliebter Vater - 16.6.2008
Und immer sind da Spuren deines Lebens
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  #6  
Alt 28.01.2009, 19:38
Nawinta Nawinta ist offline
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Standard AW: Wenn ein Mensch auf die Reise geht

Hallo Liebe Elli,

ich weiß wie schwer dieses Zeit ist.

Hast du schon gegoogelt nach den <Phasen des Sterbens>?

Eigenlich wollte ich dir eine link schicken. Finde diese aber leider nicht mehr.

Ich habe es bei meiner Mutter bemerkt,
-sie auch war ja vom Fach (Altenpflegerin)-
als der Atem langsamer ging als normal.
Es war so, als wenn sie jeden 2Atem auslassen wurde.
Da war sie eigentlich noch fit. Das langsame Atmen setzte Samstag abend ein und am Montag abend ist sie verstorben.

Am Sonntag konnte sie noch reden und selbst Trinken und ein wenig essen.

Am Montag mittag nur noch schwer Reden.
.
Gegen diesen Durst -der wohl schrecklich für sie wahr haben wie ihr
"Caretta" Fruchteis in Stückchen gebrochen zum lutschen gegeben.
Das hat ihr sehr gut getan. Sie hat noch fast 2Stück Eis in Stücken verputzt.

Hoffe konnte dir ein wenig helfen.

Wünsche dir und deien lieben viel Kraft
Alex
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  #7  
Alt 28.01.2009, 21:25
Nawinta Nawinta ist offline
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Standard AW: Wenn ein Mensch auf die Reise geht

habs doch noch gefunden

http://www.lebensgedanken.de/phase.htm
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  #8  
Alt 28.01.2009, 22:13
Benutzerbild von elli85
elli85 elli85 ist offline
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Standard AW: Wenn ein Mensch auf die Reise geht

Hallo ihr lieben, erstmal danke für eure Antworten

Nein noch mehr Angst hast du mir damit nicht gemacht Regina, so kann man sich ein bisschen darauf einstellen.

Meine Schwiegermutter ist nicht klar im Kopf. Heute hat sie ihre Hand an den Mund gehalten als hätte sie ein Glas in der Hand und würde trinken. Sie versucht zu reden aber wir verstehen sie nicht, sie spricht die Buchstaben nicht mehr richtig aus. Heute war eine Frau vom Hospiz da, die uns über die verbleibende Zeit nichts sagen konnte. Das einzigste was sie sagte, wir machen unsere Sache gut, pflegen usw. Wenn wir selbst Probleme hätten, können wir uns melden. Aber meine Fragen konnte sie nicht beantworten. Ich glaube das kann auch nur Gott. Also mit Luft holen hat sie keine Probleme. Den Sauerstoff nimmt sie überhaupt nicht. Die Frau vom Hospiz sagte uns das die Verwirrtheit von den Medikamenten kommt. Sie hat ja das Morphium Pflaster, kleine Dosen und bekommt dazu Schmerztabletten und etwas für die Leber. Selbst trinken oder essen kann sie nicht, sie kann kein Glas mehr halten, sie fängt langsam das zittern an. Wenn ich es entscheiden könnte, würde ich sie sofort gehen lassen. Das hört sich bestimmt krass an aber wenn ich mir vorstelle das das noch schlimmer wird bevor sie stirbt, nee dann lieber gleich. Aber es kann noch Wochen so weitergehen oder???

Liebe Grüße
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  #9  
Alt 28.01.2009, 22:14
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elli85 elli85 ist offline
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Standard AW: Wenn ein Mensch auf die Reise geht

Zitat:
Zitat von Nawinta Beitrag anzeigen
Vielen Dank!
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  #10  
Alt 29.01.2009, 12:42
Ronnya Ronnya ist offline
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Standard AW: Wenn ein Mensch auf die Reise geht

Hallo Elli.....

Auch mein Vater konnte das Glas nicht mehr halten,und auch er hat die Hände immer vor den Mund gehalten...

Versucht es mit einer Schnabeltasse,an der sie nur saugen muss.
Ich habe den Rand mit Tesafilm zugeklebt,damit nichts daneben geht...
Da gibt es verschiedene mit verschieden großen Öffnungen...nehmt die mit der kleinsten Öffnung....)

Was du da schreibst,erinnert mich an die Zeit mit meinem Papa
Ihr macht das wirklich gut.....Seit bei eurer Mutter,begleitet sie bis hin zur Pforte.....

Ich weiß es kostet so verdammt viel Kraft,man hat Angst und ist ständig in Alarmstellung....
Aber du merkst ja wahrscheinlich selber,dass man über sich hinaus wächst....

Ich wünsch dir alle Kraft der Welt......
Regina
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  #11  
Alt 29.01.2009, 13:51
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elli85 elli85 ist offline
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Standard AW: Wenn ein Mensch auf die Reise geht

Hallo

Vielen Dank für deine Antwort. Das mit der Schnabeltasse ist ne gute Idee, soweit hab ich noch gar nicht gedacht, danke für den Tipp.


Zitat:
Zitat von Ronnya Beitrag anzeigen
Was du da schreibst,erinnert mich an die Zeit mit meinem Papa
Ihr macht das wirklich gut.....Seit bei eurer Mutter,begleitet sie bis hin zur Pforte.....

Was hatte dein Vater für eine Krankheit? Wie war der Verlauf? Ich hoffe das ich dir jetzt nicht zu aufdringlich bin. Du musst mir darauf natürlich nicht antworten das würde ich verstehen.

Ich habe gestern noch etwas gegoogelt, und bin auf den Auflösungsprozeß des Körpers gestoßen. Das war echt krass.

Ich danke euch für euren offenen Worte. Ich bin erst 24 und hatte mich mit solchen Sachen nie auseinander gesetzt. Auch in der eigenen Familie keine Erfahrung damit, deshalb bin ich umso dankbarer mich hier mit euch austauschen zu können.

Schicke euch viele liebe Grüße
Nicole
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  #12  
Alt 29.01.2009, 15:35
SH79 SH79 ist offline
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Standard AW: Wenn ein Mensch auf die Reise geht

Hallo Elli85,

ich habe deine Einträge im Stillen verfolgt.
Es tut mir sehr leid. Mir geht es genauso wie dir.
Meine Schwiegermutsch ist auch sehr krank.
Sie ist auch sehr aufgeschwämmt und die Knöchel sind sehr stark angeschwollen. das Gesicht ist kaum wiederzuerkennen so dick ist es.
Sie hat Trombose und Hirnmetas.
Ich habe auch solche Angst und weiß manchmal nicht weiter.
Sie ist oft verwirrt und mein Freund bricht es das Herz sie so zu sehen.
Meine Schwiegermutsch wird am 09.02.09 50 Jahre. Wird sie den noch erleben?
Mein Freund hat mich gefragt was sollen wir Ihr schenken, oder was können wir Ihr gutes tun?
Ich kann auf jedenfall gut nachvollziehen wie es dir geht.
Und ich hab mit Sicherheit genauso viele Fragen wie du?

Lg Susi
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  #13  
Alt 29.01.2009, 17:45
Benutzerbild von oblivion
oblivion oblivion ist offline
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Standard AW: Wenn ein Mensch auf die Reise geht

Hallo Elli,

Wie Regina schon geschrieben hat,kann keiner sagen wie lange es noch so geht.
Auch die "Anzeichen" hat sie Dir sehr gut beschrieben.
Meistens ist es so daß die Haut so "mamoriert" aussieht wenn es zu Ende geht,es kann sein daß die Atemzüge röchelnd werden.Oft kommt es auch vor daß sie frieren in den letzten Stunden und egal wieviel Decken usw man benutzt es bleibt.Aber wie im einzelnen es wird kann keiner sagen.Ist auch gut so.
Ich wünsch Euch allen hier viel Kraft für die Zukunft und drück Euch mal ganz lieb
Du wirst instinktiv das Richtige tun und glaub mir man ist so wahnsinnig stark,daß kannst Du Dir vielleicht jetzt nicht vorstellen,aber es ist so.Du wächst über Dich hinaus.

Alles liebe von Elke mit Kevin im Herzen


www.kevin-bluemel.de.vu
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  #14  
Alt 29.01.2009, 18:19
Ronnya Ronnya ist offline
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Standard AW: Wenn ein Mensch auf die Reise geht

Hallo Elli....
Nein du bist überhaupt nicht aufdringlich......
Ich berichte dir gerne über die schwärzeste Zeit meines Lebens....
Für mich ist es eine Aufarbeitung der Dinge.....und für dich vielleicht eine Hilfe...
damit du weißt dass du nicht alleine da stehst.....
Es gibt so viele liebe Menbschen hier ,die ähnliches erlebt haben......
Ich freue mich,wenn ich dir mit meinen Tipps helfen kann......


Mein geliebter Papa hat Ende Jan 08 (genau vor einem Jahr )die Diagnose Blasenkrebs bekommen.
Ein Schock für die ganze Familie.Irgendwie rechnet man mit sowas ja nicht....

Als der erste Schock sich gesetzt hat,habe ich gedacht :
OK,die holen den Tumor da raus und alles wird gut....
Wie naiv und unwissend ich doch war.
Ich wusste noch nicht,mit was für einem gefährliche Feind wir es da zu tun hatten....
Mitte Feb. wurde die Blase ausgeschabt,und es wurde uns gesagt,das der Tumor wohl doch größer sei ,als gedacht und sie die gesammte Blase rausnehmen müßten
Da Papa sich erst von der Vollnarkose erholen musste( er war 78 Jahre und Zuckerkrank...)wurde diese doch sehr schwere OP auf Anfang April angesetzt.
Die ganze Familie hatte es dann mit der Angst zu tun bekommen.
Ein Leben ohne Blase mit einem künstlichem Ausgang (Stoma)...
Was kam da auf uns zu..???
Was kam ,um Gottes Willen, auf Papa zu......????
Aber wenn wir damit den Krebs besiegen konnten....!!!????
Uns war letztendlich jedes Mittel Recht....
Papa hat noch gekämpft ,da wollte er noch leben ...Für seine Kinder,und Enkel und für seine Frau.
HALLO?????Wir lassen uns doch nicht unterkriegen!!!!!!

Die OP stand an und ich machte das erste Mal Bekanntschaft mit der Intensivstation.....
Mein geliebter Vater,an 1000 Schläuchen angeschlossen,schwach und blass ,aber er lebte !!!!!
Die OP dauerte 5 Stunden.....
Aber Hopsa.....Papa erholte sich schnell und war guter Dinge.
Als mein Mann und mein Sohn ihn besuchten ,saß er da in Strassenklamotten und ging tapfer und stolz mit uns den Gang entlang.
Wir aßen zusammen Schokolade und alles schien gut zu werden...
Ich sollte meinen Vater nie wieder so fit sehen,wie an diesem Tag....

2 Tage später war der Befund dann da und Mama und ich wurden zum Gespräch gebeten....
Der Tumor hatte sich schon bis auf den Darm ausgebreitet,die Prostata war befallen und alles in allem war er immernoch NICHT tumorfrei !!!!
Uns wurde zur Bestrahlung geraten,von einer Chemo sprach kein Mensch mehr !!!!
Aber erstmal sollte Papa sich von der OP erholen und sollte mit Mama zur Kur fahren....
Das war Anfang Mai....
Es ging ihm von Tag zu Tag schlechter ,er wurde immer dünner ,und fing an Novalgintropfen gegen die Schmerzen zu nehmen....
In der Kur konnte man ihm auch nicht helfen....
Sie haben ihn nur ein wenig aufpäppeln können.
Wir sollten uns dann mit dem Radiologen in Verbindung setzten....

OK Ende Mai waren meine Eltern wieder zu Hause...
Und Papa sagte nur er ginge nie wieder in irgendein Krankenhaus,er wolle nun seine Ruhe haben...
Papas Zustand verschlechterte sich immer mehr.
Er konnte von heute auf morgen nicht mehr selbständig auf Toilette gehen,
Es ging soweit,dass er hinfiel und nicht mehr aufstehen konnte....
Ein Cousin meines Vaters ist Arzt und hat uns begleitet.
Mein Papa wollte in kein KH und er hat uns zu verstehen gegeben ,dass er zu Hause seine letzte Reise antreten wollte...
Wir sollten nichts mehr unternehmen,er wollte keine lebensverlängernden Maßnahmen mehr über sich ergehen lessen.
Und so unternahmen wir nicht !!!!!
Wie oft stand ich da mit dem Telefon in der Hand ,völlig fertig.....und wollte den Notarzt rufen....

Nun ja,die letzt Woche war die schlimmste und das schlimmste was ich in meinem Leben erleben mußte....
Von Tag zu Tag wurde er schwächer....
Er aß nichts mehr ,hat kaum noch gesprochen,hatte keinen Stuhlgang mehr(Wovon auch ????)
In seinen letzten beiden Tagen hier auf der Erde fing er an zu halluzinieren,
griff immer mit der Hand nach oben in die Luft,sah uns verwirrt an.....
bis er uns dann gar nicht mehr wahrzunehmen schien....
Sonntags war unser Arzt noch da und sagte es zeichnet sich ab,dass er uns bald verläßt....Ein paar Tage vielleicht noch......
Ich fuhr nach Hause und sagte :
Bis morgen,Papa....
Ich meine er hat genickt.....
Morgens fuhr ich zur Arbeit um kurz einige Dinge zu erledigen....
Um 8.40 klingelte mein Handy.......

Liebe Elli,ich kann jetzt nicht mehr schreiben......
Letztendlich war es eine Kurzfassung der Dinge...
Du wirst bestimmt zwischen den Zeilen mitgelesen haben......
Viel Kraft wünsch ich dir auf eurem Weg....
Meld dich wenn du Fragen hast,ich versuche dir zu helfen,wo es mir möglich ist......
Regina
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  #15  
Alt 29.01.2009, 22:40
Benutzerbild von elli85
elli85 elli85 ist offline
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Beiträge: 20
Standard AW: Wenn ein Mensch auf die Reise geht

Liebe Ronnya....

Es tut mir so leid für deinen Papa Das hat mich so ergriffen deine Geschichte Ja ich konnte zwischen den Zeilen lesen. Auch wenn er schon 78 Jahre alt war, selbst wenn meine Mutter 100 wäre, wäre es für mich zu früh. Möge dein Papa in Frieden ruhen Ich danke dir das du trotzdem darüber geschrieben hast, kann mir vorstellen wie schwer das ist.

Ich habe mich heute von meiner Schwiegermutter verabschiedet. Ihr Bauch ist blau angelaufen, die blauen Stellen sind angeschwollen, Eiter kam aus den Augen. Mein Mann, sein Vater und seine Geschwister sind heute Nachmittag mit ihr ins KH, auf die Palliativstation. Sie wollten das Wasser punktieren doch dann würde sie verbluten weil das Blut zu dünn sei. Sie haben Blut abgenommen, die Leber arbeitet fast nicht mehr. Der Arzt meinte, heute oder morgen. Die Atmung hat sich schon verändert. Dieses Bild heute war grauenhaft, deshalb entschloss ich mich hier abschied zu nehmen. Mein Mann sagte ich solle gehen das würde ich nicht schaffen, womit er Recht hat. Er will mich nicht auch noch am Boden sehen. Dieser Anblick ist unerträglich für mich, das schaff ich einfach nicht. Dem bin ich nicht gewachsen. Sie ist auch geistig überhaupt nicht mehr da. Jeder hat sich verabschiedet. Nun begleiten ihre Kinder und ihr Mann sie weiter. Ich bete das sie heute Nacht noch gehen darf und alles ein Ende hat. Ich weiß nicht wie lange ich und die anderen das noch aushalten. Das werde ich in meinem ganzen Leben nicht vergessen.

Ich bin einfach nur fertig, weiß nicht mal wie ich es beschreiben soll wie ich mich fühle. Mein Mann hält mich telefonisch auf dem laufenden. Er ist so stark das ist wahnsinn. Meine Angst ist es, das das alles Verdrängung ist und er mir auch noch wegklappt. Denn er hat soooo eine enge Bindung zu seiner Mutter. Ich fühle mich schlecht weil ich ihm jetzt nicht beistehen kann. So sehr ich das auch will, ich schaff es nicht mir das anzusehen. Es zereißt mich. Nun warte ich, das macht mich wahnsinnig. Ich bin so froh das ich hier schreiben kann und nicht alleine bin. Das tut so gut die Antworten zu lesen und zu wissen das man nicht alleine ist.

Danke!!

Liebe Grüße

oblivion, um Gottes Willen war er noch jung, das tut mir so leid
Die Welt ist ungerecht
Zitat:
Zitat von SH79 Beitrag anzeigen
Mir geht es genauso wie dir.
Ich wünsche dir ganz ganz viel Kraft

Geändert von gitti2002 (29.10.2017 um 23:28 Uhr)
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