SOFT-Studie; AHT

[Bärbel]

Hallo Zusammen,
ich bin wiedermal etwas verwirrt und hoffe, es kann mir jemand helfen. Nachdem ich heute in der Klinik zur 2. Herceptingabe war, wurde mir Blut zur Bestimmung des Hormonstatus abgenommen zwecks Planung AHT. Bis dahin alles klar.
Die Tumorkonferenz schlägt im Falle praemenopausal eine Teilnahme an der Softstudie vor, wenn ich nicht teilnehmen will Tamoxifen.
In der SOFT-Studie wird in folgende Arme randomisiert:
A - Tamoxifen für 5 Jahre
B - Unterdrückung der Hormonbildung der Eierstöcke und Tamoxifen für 5 J.
c - Unterdrückung der Hormonbildung der Eierstöcke und Aromasin für 5 J.

Tam für 5 J. würde ich ja wohl auch so erhalten.
Was ich nun überhaupt nicht verstehe: wird die Hormonbildung in den Eierstöcken dann gar nicht unterdrückt? Ist das kein Standard? Im Studientext selbst steht doch sogar:" Es konnte gezeigt werden, dass die Unterdrücking der Hormonbildung der Eierstöcke das Risiko eines Rückfalls verkleinern kann."www.germanbreastgroup.de Wie kann man dann nur Tamoxifen geben? Auch beim Krebsinformationsdienst des DKFZ erhielt ich die Info "GnRH-Analoga sind zur Unterdrückung der Eierstockfunktion erste Wahl.....Bei GnRH-Analoga steigt der FSH-Spiegel auch bei sinkendem Öströgenspiegel nicht."
Ganz davon abgesehen, spiele ich aufgrund der Krebserkrankung meiner Mutter (familiäres Risiko) eh mit dem Gedanken die Eierstöcke entfernen zulassen. Wenn ich das alles so lese, gibt´s für mich daran überhaupt keinen Zweifel mehr.

Ich würde mich freuen, wenn mich jemand hierzu Infos geben könnte.

LG Claudia

[Dolphin]

Hallo Claudia,

ich bin 42Jahre alt, und war praemenopausal als ich im Sept. 2009 mit der AHT begann. Mir wurde in 2 Brustzentren (Uni Köln und ev. Kliniken Gelsenkirchen) eine alleinige Tamoxifentherapie empfohlen, obwohl der dringende Verdacht bestand, dass meine Eierstöcke nach der Chemo wieder anspringen würden, zumal sie 4 Zyklen FEC locker durchgestanden hatten und erst beim Taxol aufgaben. Am Brustzentrum Schwerte hätte man evtl. GnRG Analoga zusätzlich gegeben, was aber wohl nicht mehr standardmäßig in den Leitlinien vorgesehen ist, da die Nebenwirkungen immens, der Nutzen aber in Studien nicht nachgewiesen wurde (Überlebenszeit gleich). Ich bin daher überrascht, dass du von anderen Studienergebnissen schreibst....
Ich bekomme nun sowieso GnRH Analoga um mich in den Postmenopausenstatus zu versetzen und ich nehme Arimidex, da ich Tamoxifen unzureichend verstoffwechsele. Meine Hormonwerte sind bislang prima (also alles im Keller ).
Ich würde an der Studie nicht teilnehmen ohne vorher den CYP2D6 Test gemacht zu haben, sonst schluckst du vielleicht 5 Jahre Tam. ohne Wirkung...

LG Dolphin

[sonnenstrahl]

Liebe Claudia,

ich kann dir zwar keinen Tipp dazu geben, aber mich verwundert, dass im Studientext geschrieben wurde, dass GnRH- Analaoga zur Unterdrückung der Eierstockfunktion das Risiko eines Rückfalls vermindern. Überrascht bin ich deshalb, weil ich hier im KK in den letzten Monaten desöfteren gelesen habe, dass GnRH- Analaoga nicht mehr Standard sind. Ich weiß nicht, was heute Standard ist, da mein krebs 2009 nicht hormonabhängig war, aber 2004, bei meiner Ersterkrankung (hormonabhängig) war Standardbehandlung 2 Jahre Zoladex/Trenantone mit 5 Jahren Tamoxifen. Nebenwirkungen bei mir waren Gewichtsprobleme und Hitzewellen, was sich aber wieder gab nach einiger zeit.

Ich in deiner Situation würde an der Studie teilnehmen, meine Meinung. Eierstockentfernung ist natürlich auch eine Möglichkeit, bei der ich auch noch überlege. Aber dazu wurde mir auch nicht immer zugeraten. Will es aber auf jeden Fall machen lachen, wenn der Gentest positiv ist.

lg sonnenstrahl

[Bärbel]

Hallo Dolphin,
meine Zitate stammen aus der Studienbeschreibung der German Breast Group, (wobei dort nicht steht, woher sie dieses Fakten nehmen) und eben vom DKFZ Heidelberg. Das eine medikamentöse Unterdrückung "besser" ist, scheint mir logisch, da ja auch an anderen Stellen im Körper Öströgene produziert werden. Dieser CYP2D6-Test wurde mir auch nicht angeboten Ist lt. DKFZ auch noch nicht ausreichend durch Studien belegt "Datenlage noch zu begrenzt, um daraus Empfehlungen ableiten zu können" - na super!!!!!- daher kein Standard! Wie bekomme ich denn raus, wer solche Tests macht ??

Hallo Sonnenstrahl,
Danke - weiß grad gar nicht so recht, was ich dann tun soll....Wenn ich die Eierstöcke entfernen lassen will, kann ich ja eigentlich eh nicht an der Studie teilnehmen, oder? Im Moment möchte ich einfach mal Infos sammeln. Vielleicht bin ich ja auch postmenopausal. Wobei das ja auch nach einiger Zeit wieder gecheckt werden muss, oder?

LG Claudia

[Alejandra]

Zitat von Bärbel

" Es konnte gezeigt werden, dass die Unterdrücking der Hormonbildung der Eierstöcke das Risiko eines Rückfalls verkleinern kann."www.germanbreastgroup.de Wie kann man dann nur Tamoxifen geben? Auch beim Krebsinformationsdienst des DKFZ erhielt ich die Info "GnRH-Analoga sind zur Unterdrückung der Eierstockfunktion erste Wahl.....Bei GnRH-Analoga steigt der FSH-Spiegel auch bei sinkendem Öströgenspiegel nicht."
LG Claudia

Hallo Claudia,

mein BK ist hormonabhängig und seit 5 Monaten wird Triptorelin, GnRH-Analoga gespritzt. Es wurde bisher nur Triptorelin eingesetzt, keine weiteren medikamentöse Zusatzbehandlung!

Effekte und Wirksamkeitsvergleich
verschiedener Gonadotropin-Releasing-Hormon (GnRH)-Analoga
in gynäkologischen Karzinomzelllinien

http://deposit.ddb.de/cgi-bin/dokser...=993807755.pdf

LG Alejandra

[Elik]

Hallo,

daß Tamoxifen auch bei funktionierenden Eierstöcken wirksam ist, vorausgesetzt man verstoffwechselt es, liegt an seiner Wirkungsweise, in dem es die Hormonrezeptoren des Tumors blockiert, es stopft ihm sozusagen den Mund, so daß kein Östrogen mehr andocken kann, um Wachstumsreize auszulösen.
GnRH-Analoga (Zoladex, Trenantone, ...) und die Aromatasehemmer senken dagegen den Östrogenstiegel, entziehen damit den Krebszellen die Nahrung.

Lt. der ZIPP-Studie ist eine zweijährige Goserelin-Therapie fast gleichwertig zu einer zweijährigen Tamoxifen-Therapie, die Kombination beider Medikamente bringt dagegen keinen zusätzlichen Vorteil.(Unter den Stichworten Goserelin matches Tamoxifen over long term, Michael Smith müßte man was im Internet finden).

Liebe Bärbel, als Her2 positive Patientin würde ich mir vor allem auch die Frage stellen, ob ich es überhaupt wagen sollte, Tamoxifen zu nehmen. Vgl. 15. Beitrag in folgenden Thread (ich hoffe alle Links funktionieren noch):
http://www.krebs-kompass.org/forum/s...ad.php?t=36234

Viele Grüße

Elik