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Brustkrebs, Bücher, Umgang damit
Ihr Lieben,
ich bin noch ganz neu hier, lese seit einer Woche mit, bin furchtbar schockiert und verängstigt. Das kennt ihr sicher alle. Gestern oder heute gab es hier einen Thread über ein Buch und Schecklisten - der scheint weg zu sein, oder ich bin zu blöd, den zu finden. Aber mich treibt das um - es gibt tausende Bücher von Betroffenen. Ich selbst habe mir auch direkt eines gekauft, hoffte auf Hilfe und Trost. Fluche aber beim Lesen eigentlich nur, bei der Frau konnte Brusterhaltend operiert werden, bei mir wird das nicht der Fall sein. Und dann der Fred, den ich hier gelesen habe (und nicht mehr finde) mit der Bemerkung: es gibt so viele Bücher zu dem Thema ... Ja, aber wo finde ich das, wo ich mich auch wiederfinde? Und brauche ich das? Muss ich das lesen, was mir wiederfahren wird? Muss ich das vorher wissen? Will ich das? Wollt ihr das? Lest ihr Bücher zu dem Thema? Hilft es? Infos finde ich wichtig (Zahnstatus, da wäre ich im Leben nicht drauf gekommen, Danke Forum) Aber andere Dinge? Ich bin da beruflich vorbelastet - ich bin Autorin. Bisher habe ich kaltblütig jede Menge Leute auf dem Papier umgebracht, gemordet - jetzt steckt der Feind plötzlich in mir und will mich umbringen. Ich habe viel mit der Rechtsmedizin zu tun gehabt, Recherche. Jetzt wird die Pathologie über meine Zukunft entscheiden. Ein makaberer Gedanke, aber so ist es. Will ich dazu Bücher lesen? Ja, aber ... ich weiß nicht welche. Will ich darüber schreiben? Nein. Nein, um Himmels Willen - nein. Ich schreibe nie über mich. Ich schreibe Fiktion und jetzt hat mich das Leben kalt erwischt. Ende April habe ich Abgabedatum für meinen historischen Roman, dem fehlen noch 200 Seiten. Alles easy, habe ich gedacht, aber jetzt kann ich überhaupt nicht mehr schreiben, denken, fühlen. Ich habe nur noch Angst. Angst um mich, um die Zukunft, die Kinder. Am 3. September ist die Premierelesung von meinem nächsten Buch. Das ist alles schon festgezurrt und ich habe mich wie blöd darauf gefreut. Nun sitze ich hier und denke - wirst du das schaffen? Und wie siehst du dann aus? Ohne Brust, ohne Haare, zehn Kilo mehr auf den Rippen ... fette, hässliche, glatzköpfige Frau ohne Busen. Ach du Scheiße. Sowas will kein Mensch sehen. Kurze Zeit später kommt mein nächster Thriller raus und dann startet die Lesereise. Ich habe das noch nicht abgesagt, ich fühle mich taub, ich will auch noch nicht glauben, dass ich das nicht schaffe. Aber wenn ich realistisch bin, kann ich froh sein, wenn ich die nächsten Wochen so überstehe, dass ich meinen Haushalt geregelt bekomme und die Kinder ihren Weg gehen. Es macht mir Angst. Mehr als das, ich könnte mir gerade in die Hose machen und suche nach Mut. In Büchern werde ich den nicht finden, nur in mir. Und in Freunden. Jetzt habe ich mich ausgekotzt. Wahrscheinlich ein Sinnlosposting. LG Silk |
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