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Bitte um Hilfe, bin verzweifelt
Ich versuche die derzeitige Situation so kurz wie möglich zu erklären. Mein Vater bald 56 Jahre alt, leidet erblich bedingt an Magenproblemen, häufige Magengeschwüre in der Vergangenheit. (Sein Vater starb mit mitte 40 an Magenkrebs, sein Onkel ebenfalls)
Mein Vater bricht seit einem halben Jahr ständig, hat Magenbeschwerden weshalb er alles mögliche nicht isst, hat 10 Kilo abgenommen in den letzten 2 Monaten, obwohl er "genug" isst und schläft ständig) Er ist kein "Arztgänger" und wir haben es vor etwa 8 Wochen, nach ewigem rumdiskutieren und einigen Streitereien geschafft ihn zu überreden endlich loszugehen. Leider war er bei allen möglichen Ärzten, nur nicht beim Internisten. Er hat nur immer gesagt, da seht ihr, all die Ärzte sagen es ist alles in bester Ordnung. Faktisch hat er uns aber angeschwindelt, denn er hat behauptet da wäre er schon gewesen und es wäre alles o.k. Aber er ist erst Donnerstag zum ersten Mal dort gewesen. Mein Vater ist ein eher zurückhaltender Kopfmensch und verdrängt gerne unangenehme Dinge. Meine Oma, also seine Mutter ist vollkommen fertig, weil ihr Mann, der eben auch an Magenkrebs starb, genauso gehandelt hat und sie sagt, der Zustand meines Vaters erinnert sie fast deckungsgleich an ihre Erfahrungen mit meinem Opa. Ich komme jetzt zu meiner ersten Frage, die mir wohl kaum jemand besser beantworten kann als ein Betroffener: Ich fürchte mein Vater enthält dem Internisten wichtige Informationen vor. Denn die Untersuchung die der Internist am Mittwoch macht ist eine weitere Nierenuntersuchung, da da die Werte wohl nicht ganz passen. Ich würde den Arzt gerne anrufen (anders geht es nicht da ich in Österreich lebe) und ihn bitten das Gespräch vertraulich zu behandeln und ihm schlichtweg die Informationen zu geben von denen ich denke, dass mein Vater sie zurückhält. Die Frage ist, habe ich eigentlich ein Recht dazu? Meine Sorge ist ein Teil, aber wenn mein Vater sich entscheidet die wichtigen Untersuchungen wie Magenspiegelung etc nicht zu machen bzw. Informationen vor zu enthalten ist das eigentlich sein Recht. Meine Sorge ist, dass mein Vater irgendwie spürt, dass da was nicht passt und ich traue ihm zu, das er einfach geht, ohne etwas zu sagen. Aber das Alles weiß ich nicht sicher. Er blockt jedes Gespräch dahingehend ab. Ich weiß einfach nicht was ich machen soll. Die Angst und Sorge macht mich wahnsinnig und sollte er sich trotz einer Diagnose entscheiden keine Therapie zu machen müsste ich das akzeptieren. Aber wir hätten Gewissheit und könnten planen. Mein Gedankengang ist der, wenn ich dem Arzt die Infos gebe, kann der die richtigen Untersuchungen anstreben, wenn sich mein Vater dann entscheidet, diese nicht zu machen, dann ist es so. Aber irgendwie möchte ich was tun. Ich habe heute angefangen einen Brief zu schreiben. Er kann mich zwar daran hindern etwas zu sagen aber so habe ich vielleicht die Möglichkeit auszudrücken was er mich sonst nicht sagen lässt. Meine zweite Frage, und ich weiß die vollkommen hypothetisch und niemals wirklich zu beantworten. Im schlechtesten Fall, bzw. besten Fall. Wie lange lebt man noch, wenn man den Krebs nicht behandeln lässt. Ich weiß die Frage ist schwierig, aber ich möchte einfach wissen auf was ich mich im Zweifel einstellen muss und wie viel Zeit noch bleibt. Es tut mir Leid, dass der Text so lang geworden ist. Ich hoffe mir kann jemand helfen. Vielen Dank schon Mal Kasha |
#2
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AW: Bitte um Hilfe, bin verzweifelts
Hallo Kasha - ich kann deine Verzweiflung sehr gut nachvollziehen. Mein Vater starb vor ein paar Jahren an Magenkrebs und auch ich habe nicht vor Ort gewohnt (allerdings nicht so weit weg wie du...) Ich habe zum Teil telefonisch mit Ärzten kooperiert, allerdings das hatte ich das Einverständnis meines Vaters dazu.
Es scheint so, dass dein Papa wirklich einige wesentliche Infos nicht angesprochen hat; z. B. den Gewichtsverlust , die erbliche Belastung und natürlich die Magenprobleme. Vielleicht macht es wirklich Sinn, wenn du diese Infos dem Arzt zukommen lässt, du bewegst dich da natürlich auf einem schmalen Grat....wie du selber schon erwähnt hast, kann es sein, dass dein Vater aus gutem Grund dieses alles nicht erwähnt hat. Als seine Tochter ist es aber nur allzu logisch, dass du dich damit nicht abfinden willst (hätte ich auch nicht) und alles in deiner Macht stehende tun würdest, um ihm zu "helfen". Auch wenn er es momentan vielleicht nicht als Hilfe sondern Einmischung ansehen würde! Was deine 2. Frage betrifft - hmmm, nicht einfach zu beantworten. Ich habe leider die Erfahrung machen müssen, dass Magenkrebs in fortgeschrittenem Stadium schwer durch Chemo aufzuhalten ist (im Vergleich zu anderen Krebsdiagnosen), im Anfangsstadium - und durch eine schnellstmögliche Entfernung des Magens aber sehr wohl geheilt werden kann!! Daher wäre schon Eile geboten... Was die pure Lebenszeit betrifft lässt sich kaum eine Vorhersage machen. Mein Vater hatte Bauchfellmetastasen (unter anderem) und er bekam eine Prognose von 4 bis 6 Monaten, die sich auch genau bewahrheitet hat ... Aber sein Krebs wurde eben auch leider in einem sehr fortgeschrittenem Stadium entdeckt (leider wurde lange Zeit in ganz andere Richtungen gesucht, weil er kaum Magenbeschwerden hatte) Ich wünsche Dir eine für euch alle gute Entwicklung ! Falls du noch Fragen hast, kannst du mir auch gerne eine PN schreiben! |
#3
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AW: Bitte um Hilfe, bin verzweifelt
Vielen Dank für eure Antworten....
Mir haben in meinem persönlichen Umfeld einige Leute eingeredet ich hätte kein Recht dazu und müsse die Entscheidung meines Vaters akzeptieren. Tja... Aber das ist so furchtbar schwierig. Seufz... Ich denke ich werde anrufen. Ob die Entscheidung nun falsch ist oder nicht. Ich tendiere dazu, rein gefühlsmäßig. Und ich möchte mir nicht hinterher ewig Vorwürfe machen müssen. |
#4
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AW: Bitte um Hilfe, bin verzweifelt
Ich denke, das ist eine gute Entscheidung!
Wie du selber auch meinst, sich ewig hinterher Vorwürfe zu machen ist sicher ziemlich schlimm. Ich kann von mir selber berichten, dass es trotz des tiefen Schmerzes nach dem Tod meines Vaters ein gutes Gefühl war, dass ich alles in meiner Macht stehende getan habe, um die noch verbleibende Zeit zu nutzen. In jeder Beziehung .... sei es durch alternative Ansätze wie eine Misteltherapie, die ich beim Hausarzt angeleiert habe, viele Besuche, und vor allem intensive Gespräche und innige, liebevolle Momente.... Lebt deine Mutter noch? Wenn ja - wie steht sie denn zu dem Thema? Berichte uns doch bitte, wie es bei euch weitergeht. Liebe Grüße |
#5
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AW: Bitte um Hilfe, bin verzweifelt
Hallo,
verstehe ich das richtig? Sein Vater und sein Bruder sind am Magenkrebs gestorben und er geht nicht zum Arzt? Zitat:
Wenn das mein Vater wäre, dem würde ich aber "Dampf" machen, das ist auch rücksichtslos den Angehörigen gegenüber, denn auch die leiden massiv unter dem Verlauf der Krankheit! Und auch zu Dir, alle sollten sich mal einer Magenspiegelung unterziehen, Magenkrebs ist stark vererbbar, wie man auch in deiner Familie erkennen kann! Gerade im Früstadium ist es sehr oft heilbar. Entschuldige bitte meine harten Worte, aber wenn ich das lese könnte ich ausflippen, wenn jemand so mit seinem Leben und seiner Gesundheit umgeht! Aber auch mit den Gefühlen seiner lieben Angehörigen!
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________________ Viele Grüße Rickerl |
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