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Eigentlich zu alt dafür ... und doch erwischt
Erst einmal finde ich es toll, dass es dieses Forum gibt und gleichzeitig bin ich erschrocken, wie viele jüngere Menschen mit dem Thema Krebs umgehen müssen ...
Kurz zu mir: Ich bin 41 Jahre und Ende 2011 aus Berlin beruflich bedingt nach Hessen gezogen. Meine Partnerschaft ist Mitte 2012 in die Brüche gegangen, sodass die Mutter meiner Kinder wieder zurück gezogen ist. Ich habe meine Familienplanung mit 3 Jungs abgeschlossen, sodass ich diesbezüglich keine Sorgen mehr habe. Trotzdem war ich voller Unmut, als ich erst leichte Schmerzen im rechten Hoden bekahm und ich bei einer Selbstuntersuchung eine bei Berührung schmerzhafte, verhärtete Erhebung feststellte. Bis dato hatte ich mir keine Gedanken zum Thema Hodenkrebs gemacht, da ich meine Beschwerden auf einen versehentlichen Tiefschlag meines Sohnes beim Spielen zurückgeführt habe. Am 19.12.2012 bin ich dann also zum Urologen. Ultraschall der Prostata, Nieren, Leber und Lympfknoten ergaben keinen Befund. Die Untersuchung des Hodens mit anschließendem Ultraschall stellten jedoch den Hodenkrebs fest. Ich war down und mein anschließender Arbeitstag war so ziemlich im A.... Während der Weihnachtsfeiertage in Berlin habe ich die Zeit mit meinen Jungs, meinen Eltern und meiner Schwester wesentlich bewusster Genossen, als es sonst je der Fall war - mein "Geheimnis" jedoch nicht preis gegeben. Dies hätte m. E. für alle nur die Feiertage versaut und keinen Vorteil ergeben. Und wie meine Eltern diese Situation verkraften würden ... ich glaube das würden sie nicht können. Da ich aber auch mit jemandem reden musste, habe ich mich gegenüber einer sehr, sehr guten Freundin geöffnet, welche mich in allem unterstützt, zusammen mit mir heult und danach wieder aufbaut. Zermürbend für mich ist, dass ich am 23.01.2013 erst meinen OP Termin bekommen habe und bis dahin keine genauen Erkenntnisse zur Art und Ausbreitung des Tumors bekannt sind. Und natürlich die Fragen, was kommt dann, wann kann ich wieder arbeiten - eingeschränkt oder in vollem Umfang? Ändert sich danach das Leben? Gedanken, die sich bestimmt jeder gemacht hat, der vor mir in der selben Situation gesteckt hat. Dank der vielen Ausführungen und Erfahrungsberichte bin ich jedoch ehrlich optimistisch, dass alles Gut wird und die Situation eine weitere Prüfung auf meinem Weg ist. Ein paar Fragen habe ich jedoch, welche mir vielleicht jemand beantworten mag, der den ganzen Mist schon hinter sich gelassen hat ... 1. Gibt es jemanden, der das Implantat (Silikonhoden) nicht vertragen hat? 2. Wie fühlt es sich an, mit einem Implantat, was spürt man noch und merken es die Damen, wenn sie es nicht wissen? 3. Da ich genetisch bedingt schon wenig Haare auf´m Kopf habe was nach meiner Kenntnist durch einen erhöhten Testosterongehalt zurückzuführen ist - wachsen nach der OP mehr Haare da der Hormonspiegel sinkt? - oder bleibt alles beim alten? 4. Ist es möglich während der Chemo arbeiten zu gehen - oder ist es notwendig / sinnvoller in dieser Zeit auf Krankenschein zu leben? Ich wünsche allen einen guten Start ins Jahr 2013 VG Henrik |
#2
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AW: Eigentlich zu alt dafür ... und doch erwischt
Hallo Henrik,
Erstmal tut es mir Leid, dass es auch Dich erwischt hat. Die längere Wartezeit jetzt ist natürlich eine ziemliche Belastung. Aber dass der Heilungsverlauf üblicherweise sehr sehr gut ist, weisst Du wahrscheinlich schon. Zu Deinen Fragen: 1) dass jemand es nicht vertragen hat, habe ich noch nie gehört oder gelesen. 2) Bei mir fühlt es sich überhaupt nicht an, nur wenn man es in die Hand nimmt. Es gibt verschiedene Größen, ich empfehle, im Zweifel lieber die kleinere zu nehmen, da der gesunde Hoden ja schwankt. Keine Sorge, wenn eine Dame so nah an Dir dran ist, dass sie sich ausführlich damit beschäftigt, kannst Du es sicher auch thematisieren. Es gibt eine Studie, die sagt, dass die Zufriedenheit der Patienten mit oder ohne Prothese anschliessend genau gleich ist, beides ist auf jeden Fall machbar und in der fitnesscenterdusche auch nicht zu sehen. 3) der testosteronspiegel sinkt auf jeden Fall, meine Haare haben sich jedoch kein bisschen verändert. 4) Wenn eine peb Chemo nötig wird, musst Du Dich krankschreiben lassen, ist teilweise auch stationär. Bei einer monogabe carboplatin ist es nicht zwingend nötig, aber einige Tage tun sicher gut. Allein schon nach der op bist Du einige Tge nicht arbeitsfähig. Wenn Du weitere Frage hast, gerne! Alles Gute, Ilmarinen |
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AW: Eigentlich zu alt dafür ... und doch erwischt
Hi Ilmarinen,
vielen Dank für Deinen Erfahrungsbericht - bin ehrlich ziemlich down und hoffe nur, dass alles gut geht. Shit happens, da muss ich nun durch, aber es haben auch schon viele Andere vor mir geschafft! VG Henrik |
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AW: Eigentlich zu alt dafür ... und doch erwischt
Willkommen im Club.
Und auch du wirst das überstehen. Es wird zwar ein nicht allzu leichter Weg aber das schaffst du. Eine frage habe ich noch, warum wird die Op erst so spät gemacht?!
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Lasst die Spiele beginnen! ... und ich bin der wackere Gladiator, der dem Krustentier den kopp abhaut! |
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AW: Eigentlich zu alt dafür ... und doch erwischt
Hallo Henrik,
Kopf hoch Junge. Nicht runterreisen lassen. Bin 45 und auch zu alt? Hab die OP im November hinter mir. Ging alles gut. Jetzt stellt sich mir nur noch die Frage, ob ich eine Chemo mit Carbo-Platin mache oder nicht. Zwei Ärzte, drei Meinungen Zu deinem Punkt 1+2 Ich habe es sofort ausgeschlossen, ein Implantat einzusetzen. Wozu? Fremdkörper!!! Wie Ilmarinen schon sagt, wird man mit so einer intimen Dame gewiss reden können. @Ilmarinen Kann mich immer noch nicht entscheiden, ob Carboplatin oder nicht. Werte und Art des Tumors sind gut. Hab mir wohl den "besten" ausgesucht. Was kannst du mir aus deiner Erfahrung zur Entscheidungshilfe sagen? Danke schonmal Frohes Neues 2013 an alle und natürlich an dich Henrik Gruß auch aus Hessen Bernd |
#6
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AW: Eigentlich zu alt dafür ... und doch erwischt
Hallo Bernd,
die Rezidivrate eines pt1 Seminoms liegt laut Leitlinien bei 15-20%, durch Bestrahlung oder carboplatin kann sie auf 1-3% gesenkt werden. Für mich wäre das ein klares Argument für eine Chemo und gegen wait&see, aber ich musste nie entscheiden, da ich ein anderes Stadium hatte. PEB ist nicht sehr angenehm, aber die Berichte zu carboplatin lesen sich so, als ob es relativ verträglich und pratikabel ist. Beste Grüße, Ilmarinen |
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