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#1
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sorge um mama
hallo,
seit gestern gehöre ich zu euch. mein vater ist gestorben. ich bin so unendlich traurig, aber da ich bei seinem letzten schritt bei ihm war kann komme ich einigermaßen klar. ich hätte nie gedacht, wie tröstend es ist, dabei zu sein. nicht nur für meinen vater, auch für mich als hinterbliebene. nun mache ich mir ernsthaft sorgen um meine mutter. sie kann und will nicht alleine sein und verfällt in totale geschäftigkeit. mein schwester und ich übernachten seit über einer woche bei ihr. und es geht nur um einkaufen, essen, putzen. sie tut, als wenn gar nichts wäre. ich möchte sie am liebsten anschreien, dass sie damit aufhören soll!!! wenn ich traurig in der diele sitze oder in den garten gehe, ist sie sofort da und unterhält sich über nichtigkeiten. es ist so schwer für mich und meine schwester. auch wir sind traurig, wir haben unseren vater verlorgen. natürlich ist es für meine mutter noch viel schlimmer. ihr ganzes leben ist auf den kopf gestellt. ich habe das gefühl zu ersticken, weil ich keinen raum für trauer habe. aber ich will meiner mutter auch beistehen. bin total zerrissen. ich denke, es ist der falsche weg, zu verdrängen. ich wünsche meiner mutter so sehr, einfach hemmungslos zu weinen und zu trauern. aber sie hat angst davor und vermeidet jede situation, alleine zu sein. wie kann ich ihr helfen? |
#2
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AW: sorge um mama
Liebe Jolante,
mein aufrichtiges Mitgefühl! Bezüglich Deiner konkreten Frage.... Ich kann Dir nur raten -und zwar ausdrücklich- versuche für Deine Mutter professionelle Hilfe zu bekommen. Ich hab Deinen Beitrag gerade gelesen und wollte noch schnell antworten. Verzeih, dass er so knapp ausfällt. Etwas zu Deiner geschilderten Problematik kannst Du auch bei mir nachlesen (Die Zeit heilt alle Wunden?). Ansonsten auch gerne per PN! Ich wünsch Dir, Deiner Schwester und natürlich auch Deiner Mutter viel Kraft für die nun kommende Zeit. Lieben Gruß Sandra
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Danke!!! PeLo 13.04.1948 - 09.10.2007 |
#3
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AW: sorge um mama
Liebe Jolante,
erstmal möchte ich dir mein aufrichtiges Beileid übermitteln. Mein Papa ist vor einem halben Jahr gestorben, und meine Mutter hat ein wenig ähnlich reagiert wie deine. Sie hat (sogar noch, während er die letzten Tage im Hospiz verbracht hat) angefangen seine Sachen (zugegeben : wirklich zahlreiche; er hat gesammelt, was man sich nur vorstellen kann....) auszusortieren und ist nach seinem Tod in einen richtigen Ausmistrausch verfallen....Sie hat gearbeitet bis zur Erschöpfung! Mir war schon klar, dass das halt ihre Art ist, mit der Situation umzugehen. Ich habe dann oft vor ihr das Weinen angefangen und sie hat mit mir zusammengeweint, aber 10 Minuten später hat sie wieder geschuftet (und das obwohl sie Parkinson hat und wirklich nicht mehr soo fit ist!). Heute (7 Monate später) hat sie sich aber stabilisiert und ist auch nicht mehr so geschäftig. ICh kann mir vorstellen, dass deine Mama einfach Zeit braucht, die du ihr geben solltest. Vielleicht ist es auch so, dass solche Menschen (die ihre Gefühle erst mal unterdrücken) unbewusst wissen, dass ein ganzes Kartenhaus einstürzen wird, wenn sie erstmal das Ventil öffnen. Weißt du was ich meine? Wenn sie sich dem Schmerz erst mal stellen, dann nimmt er vielleicht Besitz von ihnen und sie verlieren die Kontrolle. Wenn deine Mutter in ein paar Wochen immer noch "Normalität" lebt, denke ich auch, es wäre Zeit für psychologische Hilfe, aber im Moment ist ja noch alles so frisch.... Ich wünsche euch alles Gute , viel Kraft und Geduld! LG Elke |
#4
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AW: sorge um mama
Liebe Jolante,
mein aufrichtiges Beileid zum Verlust deines Vaters. Es tut mir sehr leid für euch alle. Wegen deiner Mutter: die Trauer zu verdrängen ist echt nicht gut, aber gib ihr etwas Zeit, es ist ja alles noch sooo frisch. Wenn das so bleibt, würde ich versuchen, ihr klarzumachen, dass sie professionelle Hilfe braucht, um den Verlust ihres Partners zu verarbeiten. Aber wie gesagt, gib ihr Zeit. Glg Christina
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UNVERGESSEN! 15.3.1956 - 2.7.2008 Du fehlst mir unendlich und wirst immer in meinem Herzen sein!!! Du kannst darüber weinen, dass er gegangen ist, oder Du kannst lächeln, dass er mit Dir gelebt hat. Du kannst die Augen schließen und beten, dass er wiederkommt oder Du kannst sie öffnen und sehen, was er zurück gelassen hat. |
#5
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AW: sorge um mama
Liebe Jolante,
auch von mir ein aufrichtiges Beileid zum Verlust deines Vaters. Ich kann mich den Vorschreiberinnen nur anschließen: Gib deiner Mama Zeit. Es ist ihre Art diesen Verlust im Moment noch nicht so nah an sich ranlassen zu müssen. Die Gegenwart bzw. Realität holt sie irgendwann wieder ein. Sie läßt sich (leider) nicht verleugnen. Was ich aber wichtig finde, ist auch wenn du deiner Mama helfen möchtest: vergiß dich nicht dabei. Wie du sagtest: du trauerst auch. Finde für dich den Raum mit deiner Trauer so umzugehen wie du es brauchst. Deine Mama nimmt sich den Raum. Er steht dir auch zu. Erkläre deiner Mama, wenn sie dafür kein Verständnis haben sollte, dass jeder auf seiner ganz speziellen Art mit dieser Trauer umgehen muß. Ich wünsche dir und deiner Familie ganz viel Kraft diese schwere Zeit zu überstehen, haltet zusammen. Alles Liebe auf diesem Weg Maja
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Meine Mama bekam Anfang April 07 die Diagnose CUP-Syndrom mit Metastasen in der Lunge, Bauchspeicheldrüse und an den Knochen. Gestorben am 01. Juni 07 im Alter von 69 Jahren. In liebevoller Erinnerung an: meine Mama 04.01.1938-01.06.2007 meinen Papa 25.09.1938-29.06.1998 |
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