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Ärzteblatt/ Epigenetischer Stuhltest auf Darmkrebs
DEUTSCHES ÄRZTEBLATT ONLINE
M E D I Z I N Neuer epigenetischer Stuhltest auf Darmkrebs mit hoher Sensitivität INNSBRUCK. Mediziner aus Österreich haben einen Test entwickelt, der in Stuhlproben Krebszellen anhand von DNA-Veränderungen aufspürt. In einer ersten Studie im Lancet (2004; 363: 1283-5) erzielte der Test eine Sensitivität von bis zu 90 Prozent. Der Test könnte, wenn weitere Studien die Ergebnisse bestätigen, zur Darmkrebsfrüherkennung eingesetzt werden. In der Pathogenese des Kolorektalkarzinoms kommt es zu einer Reihe von genetischen Veränderungen. Da ständig Darmzellen mit dem Stuhl ausgeschieden werden, sollte es möglich sein, dort auch Tumorzellen nachzuweisen. Der US-amerikanische Forscher Bert Vogelstein von der Johns Hopkins Universität in Baltimore hat vor zwei Jahren im New England Journal of Medicine (NEJM 2002; 346: 311-20) einen Prototyp eines solchen Gentests zum Darmkrebs-Screening vorgestellt. Er erzielte mittlerweile eine Sensitivität von 64 Prozent. Der Test wird derzeit von der eigens dafür gegründeten Firma "Exact Sciences" weiterentwickelt. Der Stuhltest basiert auf 21 spezifischen Mutationen in drei verschiedenen Genen, die in der Pathogenese des Tumors eine Rolle spielen. Eine Alternative könnte ein Test sein, den Hannes Müller von der Medizinischen Universität Innsbruck und Kollegen entwickelt haben. Er erkennt keine Mutationen, sondern so genannte epigenetische Veränderungen. Dazu gehören DNA-Methylierungen, die bei Kolorektal-Krebszellen häufig vorkommen und mit der Polymerase-Kettenreaktion (PCR) nachgewiesen werden können. DNA-Methylierungen treten jedoch an verschiedenen Genorten auf, und in einem ersten Schritt mussten die Forscher die am besten geeignete DNA-Methylierung finden. Unter fünf untersuchten Genen schien SFRP2 der beste Kandidat zu sein. In einer ersten Studie erzielte ein Test eine Sensitivität von 90 Prozent und eine Spezifität von 77 Prozent, womit er der amerikanischen Variante überlegen wäre. Bei der Überprüfung in einer unabhängigen Kohorte fiel die Sensitivität auf 77 Prozent ab. Diese Unterschiede dürften sich durch die geringe Fallzahl von erst 49 Personen erklären. Die Studie zeigt nur, dass ein Stuhltest auf der Basis epigenetischer Veränderungen möglich ist ("proof of principle"). Ob er dem US-Gentest überlegen ist, müssen weitere Studien zeigen. Denkbar ist auch, dass eine Kombination beider Ansätze die besten Ergebnisse liefert. Kein Zweifel dürfte daran bestehen, dass ein Stuhltest auf eine größere Akzeptanz in der Bevölkerung stoßen würde, als die derzeit bevorzugten Endoskopien./rme16.04.2004 © Deutscher Ärzte-Verlag http://www.aerzteblatt.de/v4/news/ne...k.asp?id=16039 |
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