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#1
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Chemo oder Wait and See???
Hallo zusammen,
habe mich gerade angemeldet um meine Erfahrungen der letzten 3 Wochen zu teilen und eine weitergehende Frage zu stellen. Habe bisher immer ein bisschen mitgelesen, auch wenn das nervlich nicht ganz einfach für mich war... Vor fast genau 3 Wochen erhielt ich spontan die Diagnose Hodenkrebs und ging vom Urologen sofort ins Krankenhaus. Diagnose bestätigt, nächster Tag CT und zwei Tage später folgte die Operation mit Entfernung des linken Hodens. OP war ok, schmerzte vertretbar. CT ist sauber, weder Lymphsystem noch andere Organe betroffen. Histologie sagt Seminom, eine Einwachsungen etc. also alles recht glimpflich verlaufen. Mein Urologe sowie die Zweitmeinung halten eine Chemo für nicht nötig und bleiben bei Wait and See mit 3 monatigen Checks. Argument: Auch leichte Chemo führt später häufig zu Herz-Kreislauferkrankungen, das Risiko kann man vermeiden. Ich bin mir sehr unsicher. Einerseits ist HerzKreislauf natürlich auch nicht witzig, andererseits möchte ich das Thema Krebs so sicher wie mögich beenden ohne ständig an Krebs denken zu müssen. Hat da Jemand einen Rat oder einen Gedankenansatz? Ich bin Ende 40, also eigentlich überhaupt nicht mehr Zielgruppe. Ich kann nur jedem Mann raten regelmäßig zum Urologen zu gehen. Bei mir wurde das eher zufällig entdeckt bei einem allgemeinen Gesundheitscheck... Viele Grüße Bikerbob |
#2
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AW: Chemo oder Wait and See???
Hallöchen!
Hier kannst Du Dich ein wenig zu Rückfallrisiko und Behandlungsoptionen einlesen: http://uroweb.org/guideline/testicular-cancer/#7 Ansonsten auch mal nach "Hodenkrebs Leitlinien" googlen (auf's Datum schauen und möglichst aktuelle lesen) Das sind alles gute Optionen! Du kannst selbst am besten einschätzen, was Dir davon am liebsten ist. Zu Spätfolgen gibt es einige Studien, einfach nach "Hodenkrebs Spätfolgen" oder "Testicular Cancer late toxicities" googlen oder auf PubMed suchen. Die weitere Behandlung wird glaube ich eher wenig Einfluss auf Dein "an Krebs denken" haben, weil Du so oder so ein paar Jährchen zur regelmäßigen Nachsorge musst. Intervalle unterscheiden sich je nach Behandlung ein bisschen. Liebe Grüße Geändert von Derjayger (27.02.2018 um 18:00 Uhr) |
#3
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AW: Chemo oder Wait and See???
Hallo bikerbob,
das Rückfallrisko beim Seminom hängt wohl mit der Größe des Tumors und ob das das "Rete Testis" betroffen war zusammen. Siehe hier https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4899489/ und https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4312129/ Aus den Publikationen kann man die Wahrscheinlichkeiten abschätzen, die einen auf den verschieden Behandlungspfaden (wait&see, 1xCarboplatin, 2xCarboplatin, Bestrahlung) erwarten. Ich habe mich für Carboplatin entschieden, weil ich sehr großen Respekt vor 3 Zyklen PEB hatte. |
#4
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AW: Chemo oder Wait and See???
Zitat:
Selbst wenn du bei W&S bspw. eine Rückfallquote von 15% hättest, musst du dir das ganze mal umdrehen. Du wärst mit 85% Wahrscheinlichkeit gesund und bräuchtest eben keine Chemo. Und selbst wenn noch mal was kommen sollte, kann man es immer noch super behandeln. Wenn du allerdings nicht mit dem Druck bei W&S klar kommst, kannst du auch vorbeugend die Chemo machen um dein Risiko zu minimieren. Für eine Zweitmeinung würde ich immer Prof. Dr. Schr. kontaktieren, der sagt einem in der Regel auch gleich, was sich durch eine Chemo ändern würde - wenn die Unterschiede da nur minimal sind kann das ja auch beruhigen!
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Auch aus Steinen, die einem in den Weg gelegt werden, kann man Schönes bauen. Johann Wolfgang von Goethe http://diagnose-hodenkrebs.jimdo.com/ Geändert von gitti2002 (28.02.2018 um 00:12 Uhr) Grund: NB |
#5
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AW: Chemo oder Wait and See???
Hi Bikerbob,
willkommen hier in dieser netten Runde, wenn auch zu nicht ganz so prallen Themen und Umständen Zumindest hast du schon einmal gute Voraussetzungen bzw. eine gute Prognose Ich denke, den weiteren Behandlungsweg muss im Endeffekt jeder, unter zur Hilfenahme des ärztlichen Rates natürlich, für sich selber entscheiden. In meinem Fall meinte der eine Arzt Bestrahlung oder Chemo, der andere W&S und der Nächste sagte 1 Zyklus ambulante Chemo. Am Ende habe ich überlegt und alles in die Waagschale geworfen. Herausgekommen ist W&S. Ist natürlich auch eine Kopfsache aber mal ehrlich, wenn man den Wetterbericht anschaut und mit 85%íger Wahrscheinlichkeit scheint die Sonne, dann nimmt man doch keinen Regenschirm mit... Ich befinde mich selbst noch am Anfang der Nachsorge und gehe Positiv an die ganze Sache ran, da man das Beste daraus machen sollte. Ändern kann man an der ganzen Situation eh nix und sollte es einen Rückfall geben, dann ist das so. Dann kann man der Geschichte immer noch mit der dicken Chemie Keule zu Leibe rücken. Am Ende sind die Chancen unterm Strich gleich und ich möchte mir meine Gesundheit bis zum Ende so gut wie möglich bewahren, da ich nierentechnisch vorbelastet bin und das mit der einmaligen Chemo auch schon voll in die Hose gehen kann. Wie gesagt, kann ich nur für mich sprechen und versuchen irgendwie meine Entscheidung und Beweggründe zu erläutern Manchmal muss man auch mal auf sich selber und sein Bauchgefühl hören, auch wenn es im Zweifelsfalle anderen Leuten merkwürdig vorkommen sollte. Hauptsache man selbst fühlt sich mit seiner eigenen Entscheidung gut. Positive Gefühle und Gedanken sollen bei der Genesung manchmal helfen, habe ich zumindest mal gehört Halte die Ohren auf dem weiteren Wege steif, auch du wirst den für dich richtigen Weg finden Gruß Knolli |
#6
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AW: Chemo oder Wait and See???
Hallo Mitstreiter,
vielen Dank erstmal für eure Antworten. Ist schon schwer da ein Gefühl für die richtige Entscheidung zu finden. Man will ja schließlich auch nichts falsch machen... Urologe und Zweitmeinung waren für W&S, Prof. Schr. auch und der Oberarzt im Krankenhaus würde persönlich auch abwarten. Die Chemo ist keinem richtig geheuer, insbesondere wenn sie mit großer Wahrscheinlichkeit umsonst erfolgt und dann eher für später größere Risiken schafft. Ich hab noch eine Meinung ausstehen, vermute aber das wird ein W&S... Nervlich ist das natürlich ein schwieriges Thema, es gibt so Momente, da gehts irgendwie nicht weiter, ich hoffe, das beruhigt sich mit zunehmender Zeit und ein wenig Routine in den Nachsorgeuntersuchungen. Für mich, der noch nie im Krankenhaus war und auch so nicht weiter krank in seinem Leben ist die Vorstellung jetzt regelmäßig Arztbesuche und Untersuchungen zu absolvieren ein echtes Thema, ich fühle mich da wirklich hilflos und ausgeliefert. Ich hoffe das wird besser wenn ich erstmal verinnerlicht habe, dass ich jetzt ein Krebspatient bin.. Erstmal viele Grüße Bikerbob |
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