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#1
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Keine Infos von Ärzten
Hallo,
mein Vater hat vor drei Wochen die Diagnose nicht-kleinzelliger Lungentumor Stadium IV mit Metastasen in der Leber bekommen. Vor zwei Wochen wurde der erste Zyklus Chemo gemacht. Er wird nur mehr palliativ behandelt. Seit der Chemo ist es ihm täglich ein wenig schlechter gegangen, bis wir ihn letzten Sonntag wieder ins Spital bringen mussten. Er hat eine Leukopenie, liegt auf einer Isolierstation. Er hat viel abgenommen, kann Stuhl und Harn nicht mehr halten, ist Phasenweise nicht mehr ansprechbar und sehr verwirrt. Mein Problem ist, dass ich von den Ärzten keine Informationen bekomme. Ich habe bis heute kein Gespräch mit dem zuständigen/verantwortlichen Arzt haben können. Nur einmal habe ich, nachdem ich ein wenig mit Fachausdrücken herum geworfen habe, ein kurzes Gespräch mit einem Arzt erreicht. Im Spital wird mir immer nur gesagt, dass mit dem Patienten gesprochen wird und der dann entscheiden kann, was er den Angehörigen sagt. Nur wie gesagt, mein Vater ist inzwischen so verwirrt, dass er nicht mitbekommt, was mit ihm geschieht. Sie wollen jetzt ein wenig abwarten und dann wahrscheinlich den nächsten Zyklus Chemo starten. Obwohl ich vermutlich schon einen Platz in einem Hospiz gefunden habe, wollen die Ärzte nicht, dass er überstellt wird, da dort angeblich keine Chemo angeboten wird. Soweit ich mit den mangelnden Informationen recherchieren konnte, besteht der Sinn der Chemo darin, sein Leben ein wenig zu verlängern. Nur zu welchem Preis? Doch ein Gespräch mit den Ärzten, ob die Chemo fortgesetzt oder besser abgesetzt werden sollte, kommt es ja nicht. Ich bin schon sooo sauer, weiß nicht mehr was ich tun soll. Liebe Grüße |
#2
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AW: Keine Infos von Ärzten
Hallo dir,
ich bin leider kein Fachmann was die Behandlung der Krankheit betrifft. Aber als Vertreterin von Menschlichkeit und Recht möchte ich dir einige unterstützende Worte schreiben. Fordere das Gespräch mit den Ärzten. Ich kann natürlich die Situation deines Vaters nicht einschätzen. Gibt es eine Patientenverfügung? Hat er jemanden bestimmt, der Auskunft erhält oder Entscheidungen treffen kann? Vereinbare doch über das Sekretariat einen Termin mit dem behandelnden Arzt, wenn er zwischen Tür und Angel nicht ansprechbar ist. ER muss sich mit dir zusammen (oder auseinander) setzen, mit Krankenakte, Röntgenbilden, er muß dir Diagnose und Maßnahmen die laufen sowie mögliche Therapie erklären. Sollte er eine Therapie ausschließen, kannst du immer noch die Meinung eines anderen Arztes einholen oder auf Verlegung bestehen. Es geht um einen Menschen nicht um Machtgehabe eines Arztes. Und sollte keine Therapie mehr möglich sein, ist ein Hospitz ein wunderbarer Ort sich von der Welt zu verabschieden. Dort wird nicht nur gestorben, es wird intensiv, gelebt, geholfen geredet und gehalten. Liebe Grüße und alles Gute euch raspel |
#3
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AW: Keine Infos von Ärzten
Hallo Eliza,
ich kann Dich verstehen. Diese Ohnmacht lässt Wut aufkommen. Du hast es, davon gehe ich aus, in einem vernünftigen Ton versucht und es klappte nicht. Verschärfe Deinen Ton und lass Dich nicht abwimmeln. Es geht um Deinen Vater und um Dich. Poch darauf, einen kompetenten Arzt zu sprechen. Wenn es Dir nicht gelingt, gehe zum Vorzimmer des Chefarztes. Ich habe anfangs auch den Fehler gemacht, zu nett und zu verständnisvoll gegenüber den Ärzten zu sein. Doch hier musst Du egoistisch sein! Viel Glück. |
#4
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das Ende
Mein Vater ist gestern um drei in der Früh verstorben. Als meine Mutter und mein Bruder ihn am Dienstag besuchen wollten, saß eine Seelsorgerin bei ihm und er bekam nur noch schmerzstillende Medikamente. Ich glaube nicht, dass wir vom Spital verständigt worden wären, dass es so weit ist. Ich bin immer noch mega sauer auf das Spital.
Wir saßen dann alle bei ihm im Zimmer. Anfangs kämpfte er noch sehr mit Luft, mit der Zeit beruhigte er sich aber. Er war die ganze Zeit nicht mehr ansprechbar. Um Mitternacht schlief er dann tief und fest ein. Eine Stunde später schickte ich dann meine Mutter und meinen Bruder heim. Beiden war es schon zuviel, sie waren sehr erschöpft. Ich blieb alleine bei ihm, bis zum Schluss. Ich döste ein wenig, da ich auch schon sehr müde war. Mein Vater hörte einfach auf zu atmen. Ich blieb noch ein paar Minuten nachdem es vorbei war bei ihm, sprach ihm noch ein wenig Mut zu. Ich denke es war gut so, wie es war. Er konnte sich entspannen, konnte nach Tagen endlich wieder schlafen und ging friedlich und ohne Kampf. Danke für eure Unterstützung. Liebe Grüße Karin |
#5
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AW: Keine Infos von Ärzten
Liebe Karin,
ich möchte Dir mein aufrichtiges tief empfundenes Beileid aussprechen. Ich habe meinen Vater auch im August verloren. Gut ist, dass Dein Vater in Frieden gehen konnte. Ich wünsche Dir und Deiner Familie viel Kraft. Liebe Grüße Jennie |
#6
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AW: Keine Infos von Ärzten
Liebe Karin,
auch von mir ein stiller Gruß und ein LG Astrid |
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