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Er ist gegangen
Er ist erlöst. Mein Schwiegervater ist am vergangenen Freitagmorgen, um kurz nach 5 Uhr, gestorben. Vielleicht noch mal in Kurzform der Krankheitsverlauf: Im vergangenen August wurde, wenige Tage nach seinem 74. Geburtstag, ein Mageneingangskarzinom diagnostiziert, dazu noch Lebermetastasen. Vorher hatte er keinerlei Anzeichen für eine Erkrankung. Im Kreiskrankenhaus konnte man nichts mehr für ihn tun. Daraufhin suchten wir einen Onkologen auf, der zunächst 3 Liter Bauchwasser entfernte. Bei einem weiteren Krankenhausaufenthalt wurden dann nochmals 5 Liter punktiert. Erst nach den beiden Chemo-Behandlungen verschwand die Aszites. Dafür ging es ihm aber insgesamt sehr schlecht, ein erneuter Krankenhausaufenthalt folgte und man befürchtete das Schlimmste. Er wurde entlassen, der Pflegedienst beauftragt. Zu der Zeit rechneten wir damit, dass er nur noch wenige Wochen, vielleicht nur Tage hat. Aber mein Schwiegervater erholte sich wieder, nach einiger Zeit konnte er wieder alles essen, er fuhr sogar wieder Auto. Im November und Dezember ging es ihm eigentlich sehr gut, zwar etwas schlapp, aber das Leben war für ihn wieder lebenswert. Die Wiederaufnahme der Chemotherapie kam für ihn zu dem Zeitpunkt nicht in Frage. Mitte Januar stellte sein Hausarzt aber fest, dass das Bauchwasser wieder kam. Er entschied sich dann doch dafür, sich nochmals beim Onkologen vorzustellen. Ein erneuter Therapieplan wurde erstellt; eine der ersten Handlungen war eine Bauchwasserpunktion. Nur wenige Tage später, an einem Montagmorgen, war schon wieder so viel Wasser im Bauch, dass es anscheinend auf die Organe drückte. Er kam wieder ins Krankenhaus, wo man ihn erst einmal fast zwei Tage nicht behandelte! Erst am Nachmittag des zweiten Tages wurden 5 Liter entfernt. Nach der Entlassung folgte dann kurz darauf die erste Chemotherapie. Er hoffte natürlich, dass ihm die Behandlung vielleicht noch mal helfen würde. Am vergangenen Donnerstag, bei einer routinemäßigen Blutuntersuchung, musste dann erneut punktiert werden. Abends, nach der Rückkehr, ging es ihm dann ganz schlecht. Er war in einer Stimmung, in der ich ihn noch nie gesehen oder erlebt habe. Seine ersten Worte waren: "Ich mach´s nicht mehr lange." Dann sagte er noch, dass ihm der Arzt zwar helfen wolle, aber es sei schwer. Auch in der Speiseröhre sei der Krebs schon. Fast hysterisch war er da, dann klagte er über Schmerzen, fürchterliches Brennen im Bauch. Wir gaben ihm ein Schmerzmittel, was anscheinend etwas half, zumindest dachten wir dies. Meine Frau und ich fuhren dann nach Hause. Morgens um kurz nach fünf klingelte das Telefon. Meine Schwiegermutter sagte, dass er auf dem Weg zur Toilette zusammengebrochen sei. Eine Viertelstunde später waren wir dort. Er lag auf dem Boden im Schlafzimmer. Ich fühlte seinen Puls – nichts. Der Notarzt konnte kurz darauf nur noch den Tod feststellen. Es war eigentlich das erste Mal, dass ich sehr bewusst einen Toten sah. Mein Schwiegervater war den ganzen Vormittag noch zuhause, in seinem Bett, bevor er abgeholt wurde. Und wir, die Angehörigen, waren dann noch einige Male bei ihm. Auf dem Boden sah er schon aus, als würde er nur schlafen. Und später, im Bett, da hatte ich tatsächlich den Eindruck, als würde er leicht lächeln. Es war kein schlimmer Anblick, im Gegenteil. Es hatte etwas tröstliches, dass er so friedlich und entspannt aussah. Ich bin sehr froh, dass er nur eine sehr kurze Phase hatte, wo ihn Schmerzen quälten. Er hatte nach der schockierenden Diagnose im August zwar zunächst eine sehr schwierige Phase, konnte dann aber noch einmal ein paar schöne Monate mit seiner Frau, Familie und Freunden verbringen. Dafür kann man nur dankbar sein.
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#2
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AW: Er ist gegangen
Lieber Udo,
ich möchte Dir mein ganz herzliches Beileid aussprechen und einen stillen Gruß dalassen. Ja, es ist ein kleiner Trost zu wissen, dass unsere Lieben nun keine Schmerzen mehr haben. Mein Vater ist vorigen Juli verstorben (Lymphom). Ich wünsche Dir viel Kraft für die kommende Zeit. Leuchtfeuer |
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AW: Er ist gegangen
Lieber Udo
Auch von mir meine aufrichtiges Beileid. Angelika
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AW: Er ist gegangen
Lieber Udo,
auch von mir mein aufrichtiges Beileid. Auch ich konnte von meinem Vater Abschied nehmen, als er zu Hause im Bett lag. Mir ging es da wie dir, ich war nicht erschrocken, ihn tot zu sehen. Ich war glücklich mich auf diese Art und Weise verabschieden zu dürfen. Und ich war traurig, das er jetzt nicht mehr da ist, aber glücklich, dass die Qual für ihn ein Ende hat. LG Taddl
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In unserer Sanduhr fällt das letzte Korn, ich hab gewonnen und hab ebenso verlorn'. Jedoch missen möcht ich nichts, alles bleibt unser gedanklicher Besitz. Mein (Stief) Papa: 27.10.1948 - 08.10.2008 BSDK-Diagnose im April 08 |
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AW: Er ist gegangen
Lieber Udo,
mein herzliches Beileid für Dich und Deine Familie. Es ist schön zu lesen, dass ihr alle ihn begleitet habt und sicherlich tröstlich für euch, dass er nur wenig Schmerzen hatte und die meiste Zeit der Krankheit als lebenswert empfunden hat. Trotzdem hat euch der Schrecken der Endgültigkeit bestimmt fest im Griff. Haltet zusammen, fangt euch auf. Nie hatte ich mehr Bedürfnis nach Familie (ob nun blutsverwandt oder beste Freunde) als in der Krankheitszeit meines Paps und jetzt nach seinem Tod. Es ist wichtig und gut, nicht alleine zu sein. Ich hätte nicht gedacht, dass ich auch in diesem Forumsbereich so viel Trost und Verständnis erfahren werde. Vielleicht weil ich solange Angst davor hatte, irgendwann auch hier in diesem Bereich zu sein. Alleine das Wissen, dass die eigenen Zeilen von jemandem gelesen werden, tut gut und ist sehr tröstlich. Alles Liebe für euch und viel viel Kraft für die kommende Zeit Ypsi |
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