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Ist Krebs erblich? Fragen vor der OP...
Hallo allerseits,
ich bin neu hier, männlich und 60 Jahre alt. Ich habe letzte Woche erst erfahren, daß man ab 55 Jahren regelmäßig Darmspiegelungen machen lassen sollte. Alle Ärzte vorher hatten mir nichts davon gesagt, wahrscheinlich, weil sie kein Geld dafür bekommen! Ich also zum Gastroenterologen und dabei wurden mehrere Polypen gefunden: Ein sehr großer Polyp von 3cm, der den halben Dickdarm verschließt sowie 3 kleinere und einen schnellwachsenden, der äußerlich unauffällig wirkt, aber im Untergrund umso mehr wächst. Er wollte das Zeug gleich während der Coloskopie rausschneiden, doch ich wollte mich erstmal informieren. Dafür war dann aber keine Zeit. Er meinte, ich könne mich ja im Internet schlau machen (!!!). Und er wollte wissen, ob es Krebsfälle in der Familie gegeben hätte. Das habe ich erstmal mit Nichtwissen beantwortet, doch nach einem Telefonat mit meinem Bruder war klar, daß sowohl mein Urgroßvater väterlicherseits als auch mein Vater an Prostatakrebs gestorben sind. In der Familie hieß es immer, es sei Herzversagen gewesen.... Offenbar hatte mein Großvater ein Glaukom, und ich bin vor ein paar Jahren wegen einem Glaukom an einem Auge erblindet. Gibt es hier evt. eine "Vererbungs"-Parallele? Was bedeutet diese Frage des Arztes, ob Krebsfälle in der Familie aufgetreten sind, für mich? Der Gastroenterologe tat so, als sei die Entfernung der gefundenen Wucherungen nichts Besonderes. Er will sie übermorgen herausschneiden. Nun habe ich aber auch gehört, daß sich Krebszellen nach Operationen übers Blut im Körper ausbreiten können. Das macht mir jetzt schon Sorgen. Was wißt Ihr darüber? Geändert von Ginkgo44 (13.06.2011 um 18:52 Uhr) |
#2
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AW: Ist Krebs erblich? Fragen vor der OP...
Nachtrag:
Hier noch der genaue Befund (ich habe groß geschrieben, was er fett gedruckt hat): Endoskopie bis in das terminale Ileum zart, Valvula ileocoecalis gut darstellbar zart, Blick in den zarten Coecumpol COLON ASCENDENS ADENOM, SERRATIERT CA. 11MM GRÖSSE, Flexura hepatica und Colon transversum Flexura lienalis und Colon deszendens mit zarter spiegelnder Schleimhaut und regelrechter Haustrierung. SIGMA BEI 35 CM GROSSES ADENOM MIT HIGH GRADE DYSPLASIEN/DD CARZINOMA I SITU, ? CA. 30 MM RECTUM ADENOM 12 MM, ansonsten zarte Schleimhaut, zarte Gefäße. Zusammenfassung: 4 Adenome zur endoskopischen Mukosaresektion, insbesondere bei 35 cm sehr wichtig. |
#3
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AW: Ist Krebs erblich? Fragen vor der OP...
Hallo
Bin diesbezüglich nicht der absolute Fachmann dadrin, hab aber letztes Jahr auch ein Darmkrebsgeschichte T3 mit allen guten und schlechten Erfahrungen durchmachten müssen. Direkt vererblich glaub ich ist das nicht, man hat nur zu einem gew. % Satz so eine Veranlagung dazu. Wenn ein direkter Angehöriger mit X Jahren Krebs bekommen hat, soll man laut deutscher Krebsgesellschaft selber mit X-10 Jahren selber mit einer intensiven Krebsvorsorge beginnen. Meine Mutter ist mit 66 wegen Bauchspeicheldrüsenkrebs gegangen. Mein Darmkrebs wurde mit 58 rausgeholt. Mein Opa hatte Prostatakrebs, 3 Tanten hatten Darm- Leber und Unterleibskrebs. Bei meiner Verwandschaft häuft sich alles im Unterleib. Werde deshalb alle 3 Monate diesbezüglich ALLE Tumormaker im Blut + großes Blutbild u.a. zusätzlich jedes Jahr Lunge + Leber und UnterleibsMRT mit überprüfen lassen. Meine Empfehlung: Regelmäßige Kontrollen + MRT . Wenn es mal zur OP kommen sollte NUR in einem Darmzentrum. Verlaß dich nicht auf eine "normale" Kassen- krebsvorsorge. Die hat bei mir , 5 Monate bevor ich bessere Untersuchungen verlangte gänzlich versagt. Ein normales Krankenhaus hat bei mir mein Rektumkarzinom 10cm groß durch Rektoskopie NICHT erkannt. Hingegen ein Darmzentrum hat sich mal so eben meinen schwarzen Vogel im Jan.10 angeschaut. Haben wohl einfach bessere Diagnosegeräte. cu monschie Geändert von monschie (13.06.2011 um 19:42 Uhr) |
#4
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AW: Ist Krebs erblich? Fragen vor der OP...
Hallo Ginko44,
ich war 38, als man Darmkrebs bei mir diagnostizierte. Das war vor 2 Jahren. Nach mehreren humangenetischen Untersuchungen stellte man fest, dass ich unter LYNCH-Syndrom leide, vererblichem Darmkrebs. Es gibt einen bestimmten Chromosomen, dessen Anomalie für Darmkrebs verantwortlich ist, so ähnlich wie beim Brustkrebs. Wenn du näheres darüber wissen magst, melde dich. |
#5
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AW: Ist Krebs erblich? Fragen vor der OP...
Lieber Ginko44!
Zitat:
Zitat:
Bitte lass Dir den Befund nocheinmal von Deinem Arzt genau erklären, stelle ihm die Fragen, die Dich bewegen! Es ist gut, dass Du zur Darmspiegelung warst und noch weitere Untersuchungen stattfinden! Ich wünsche Dir alles Gute für die Untersuchungen! Elisabethh. |
#6
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AW: Ist Krebs erblich? Fragen vor der OP...
Zitat:
Zitat:
Im Wesentlichen treibt mich die Frage um, ob durch das Herausschneiden evt. vorhandene Krebszellen in die Blutbahn gelangen können und andere Körperregionen befallen kann. Er sagt: Nein. Ich lese aber häufiger das Gegenteil. Auch würde mich interessieren, was ein Darmzentrum anders machen würde als der niedergelassene Arzt. Was z.B. macht er, wenn es bei der OP zu einer starken Blutung kommt? Kann er sie selbst stoppen oder muß dann der Notarzt kommen und mich in die Klinik fahren? Mache ich mir unnötig Gedanken? Für ihn scheint das ein Routineeingriff zu sein. Die Schwester hat mich nach der Untersuchung angesprochen und sagte, sie hätte es gleich mitmachen lassen. Aber die schien mir ziemlich unsensibel und abgebrüht zu sein.... Noch ist ja wohl nicht klar, wie die Gewebsanalyse nach der Entfernung aussehen wird. Er sagte aber, es sei fünf vor zwölf, was immer das zu bedeuten hat. Nicht nur der sehr große Polyp machte ihm Sorgen, sondern auch ganz speziell ein kleiner aber schnellwachsender. Was soll ich jetzt machen? Den Termin übermorgen absagen? Morgen Nachmittag müßte ich mit der Entleerung beginnen... |
#7
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AW: Ist Krebs erblich? Fragen vor der OP...
Hallo Rommy,
bei mir wurde bei einer Koloskopie am 1.6. ein bösartiges Rektum CA festgestellt. Mittlerweile bin ich operiert, protektives Ileostoma. Insgesamt scheine ich Glück gehabt zu haben: pT1, G2, pN0, L0, R0, M0. Da ich 44 bin, mein Vater mit 49 erkrankte, meine Großmutter an Darmkrebs starb, soll ich mich nun der humangenetischen Untersuchungen unterziehen. Was genau erwartet mich da? Mit Wahrscheinlichkeiten kann man mir nicht mehr kommen, da hab ich ja schon danebengelegen. Was genau bedeutet dieses LYNCH- Syndrom. Welche Krebsgefährdungen warten da noch? Was heißt das für meine Kinder (8 und 15). Ist es sinnvoll o möglich sie darauf zu untersuchen? Wär schön, wenn du mir ein bisschen auf den Weg helfen würdest. LG Dokonelli Geändert von Jutta (27.06.2011 um 05:59 Uhr) Grund: Zitieren unnötig wenn User direkt angesprochen werden/Speicherplatz! |
#8
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AW: Ist Krebs erblich? Fragen vor der OP...
hallo
ich kann dir nur von einem Erfahrungen sagen, dass wenn Krebs in der Familie ist man von ganz , ganz doll mit allen Untersuchungen hinterher sein soll. Meine Familie ist von Vater u. Mutterseite total verkrebst. Ich habe schon ab dem 20. Lebensjahr jedes Jahr eine Mamografie bezahlt bekommen, wegen der Vererbbarkeit. Uns siehste, bis jetzt hat es mich 2 Mal erwischt und ich lebe immer noch (59)lass dich nicht verrückt machen und die Aussage deines Arztes geht überhaupt nicht, was machen den Menschen, die keinen PC haben??? Wechsele den Doc und lass dich gut aufklären und lass die Angst vor Krebs nicht überhand über dein Leben nehmen alles, alles Gute bleib gesund und munter Rosita Geändert von Jutta (27.06.2011 um 05:59 Uhr) Grund: Zitieren bei Anrede unnötig/Speicherplatz!! |
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AW: Ist Krebs erblich? Fragen vor der OP...
Hallo dokonelli,
der Humangenetiker erstellt mit dir zusammen den Familienstamm. Vor dem Termin kannst du schon deine "Krankheitsunterlagen", Op- Berichte etc einreichen, damit er deine Erkrankung richtig einstufen kann. Es wird dir 1 Blutprobe entnommen. Die Untersuchung der Blutprobe dauert sehr lange, manchmal ein paar Monate,es wird untersucht, welche der Chromosome abweicht und somit für - Darmkrebs verantwortlich ist. Es gibt 2 Chromosome, die Darmkrebs verursachen/ können, sowie es andere z.B Brustkrebs verursachen. Für dich bedeutet das, dass du ab sofort regelmässig zur Koloskopie musst, da die Menschen mit den Chromosomen immer wieder "echte" Polypen im Darm bekommen, die sich schneller als die anderen Polypen zum Krebs entwickeln. Mir sagte man, dass es dann ca 2 Jahre dauert, bis der Polyp den Krebsstatus erreicht, also schon sehr schnell. Normale Polypen wachsen viel langsamer. Für deine Kinder wäre diese- deine- Untersuchung sehr wichtig. Denn sie haben dann ab 18 Jahren Recht auf regelmässige Koloskopie, um Krebs vorzubeugen. Ich habe die Unterlagen gerade nicht zur Hand, kann dir aber bei Bedarf alles "fachmännisch" schicken, wie die Chromosomen heissen usw. Lynch- Syndrom ist eben eine Art des Kolon- Krebses, der Tumor ist meistens farblos. Meistens stellt man diese Art des Krebses bei jungen Menschen fest. Der Krebs kann dann auch an die Harnwege oder Genitalien übergehen. Die Untersuchung selbst ist harmlos, es ist nur eine Blutabnahme. Gruss |
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AW: Ist Krebs erblich? Fragen vor der OP...
Hallo Rommy,
vielen Dank für deine Antwort. Jetzt kann ich mir in etwa vorstellen, was kommt. Ich glaube fachmännischer brauch ich es nicht. Lieben Gruß Dokonelli |
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AW: Ist Krebs erblich? Fragen vor der OP...
Hallo zusammen,
diese humangenetische Untersuchung habe ich nun endlich Anfang Juli; ich habe fast ein 3/4 Jahr darauf gewartet. Mein Vater Darmkrebs, meine Mutter Ovarialkarzinom und der Rest der Familie hatte auch mehrheitlich Darmkrebs. Ich bekam den bösartigen Polypen mit 49. Da ich auch einen Sohn habe, der weit unter 20 Jahre ist, lasse ich diese Untersuchungen im Hinblick auf den Gendeffekt machen. Allerdings musste ich mich da selbst durchkämpfen, ist schon erstaunlich, wie wenig teilweise die niedergelassenen Ärzte darüber wissen. Da ist man hier durch das Internet schon teilweise besser informiert. LG Ninfea |
#12
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AW: Ist Krebs erblich? Fragen vor der OP...
Hallo,
ja, das stimmt, hausärzte wissen darüber nichts, auch Frauenärzte und Urologen wissen es nicht. Man muss einfach nur einen guten Proktologen haben- meiner hat direkt an meinen Frauenarzt und Hausarzt geschrieben, dass ich unter dem Syndrom leide. Es ist wichtig, denn so bekommt man viele zusätzliche Untersuchungen, die man ansonsten selber zahlen muss. Mein Proktologe hat mich darauf hingewiesen, dass ich immer, ganz gleich bei welchem Arzt, dies sagen soll. Und falls ein Arzt nichts davon weisst, soll er meinen Proktologen anrufen. Fand ich ganz toll, hat mir ganz viel Kraft gegeben. Ebenso wenig wissen die Arzte über den künstlichen Darmausgang oder Irrigation, erschreckend. Gruss |
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