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#1
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keine Zeit mehr
Liebe Forumsschreiber und –leser,
wir, oder besser meine Mutter, hatten leider keine Zeit mehr, weiter im Forum mitzumachen bzw. richtig anzufangen mitzumachen. Die zu deutlich sichtbar werdende Schwäche meiner Mutter war nicht oder nicht einzig auf eine ergänzende Hyperthermiebehandlung zurückzuführen, offensichtlich hatte sie eine Lungenentzündung bekommen, die nur vergleichsweise spät erkannt werden konnte. Zu erschöpft, um wieder auf die Beine zu kommen, ist sie trotz anschlagender Antibiotika und unter Morphiumeinfluss vier Tage nach Einlieferung ins Krankenhaus entschlafen. Tatsächlich sanft, tatsächlich überraschend. Dies ist nun schon 14 Tage her und auch wenn es mir noch gar nicht richtig ins Bewusstsein gedrungen ist, dass meine Welt jetzt trister geworden ist, dachte ich doch, mich hier kurz zu melden und zu bedanken. Zum Schluss hatte meine Mutter ihren Frieden gefunden und ich bin mir sicher, dass ihr dabei auch das Lesen hier im Forum geholfen hat. Mit Bedauern aber auch mit Stolz ist Sie gegangen. Sicher hätte Sie gerne noch weiter gemacht, was nicht zuletzt auch daran zu erkennen war, dass sie unbedingt lernen wollte, hier zu posten. Dennoch war ihr die Endgültigkeit ihres Krebses zunehmend bewusster geworden und da ihre „Lebensqualität“ zunehmend eingeschränkt war, wurde auch die Frage nach dem „Wofür weiter Kämpfen?“ mehr und mehr präsent. Ich denke, dass ihr auch das Lesen hier im Forum geholfen hat, sich mit der Endgültigkeit zu befassen, so dass auch wir miteinander, zumindest ansatzweise, darüber reden konnten. So weiß ich immerhin, dass sie es zwar bedauerte, nicht noch Jahre zu haben, gleichzeitig aber auch keine Wut empfand, sondern auf ihr Leben zurückschaute und sagte „Habe doch viel geschaffen, viel gemacht und viel gesehen, und wenn es jetzt Zu Ende sein soll, dann ist es eben so. Das Problem habt dann doch eher ihr, die ihr zurückbleibt“. Als eines dieser „Probleme“ bleibt mir, mich hier in ihrem Namen zu verabschieden und zu bedanken, für die offenen, ehrlichen und mitfühlenden Worte, wie sie hier zu lesen sind. mit besten gruessen markus ebert |
#2
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AW: keine Zeit mehr
Lieber Markus,
das hast Du alles so schön geschrieben. Und man fühlt, wie stolz Du auf Deine tapfere Mama warst. Das ist wirklich wunderbar und wird auch so in Deinem Herzen bleiben. Für Dich wünsche ich alles erdenklich Liebe Ulla |
#3
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AW: keine Zeit mehr
Lieber Markus,
vielen Dank für Deine Worte. Ich kann Dich gut verstehen - mein Vater starb vor einem Monat. Auch ich habe manchmal das Gefühl Dinge erledigen zu müssen für ihn in seinen Namen oder so wie er sich vielleicht gewünscht hätte. Ich wünsche Dir viel Kraft für die kommende Zeit! Lieben Gruß Sandra |
#4
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AW: keine Zeit mehr
Lieber Markus,
deine Mama ist ganz bestimmt stolz auf dich. Ich wünsche dir viel Kraft für die kommende Zeit. Fühl dich umarmt. Ein stiller Gruß
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Engel Paps: 07.11.1952 - 11.08.2008 Zweifle nicht am Blau des Himmels,
wenn über Deinem Dach dunkle Wolken stehen. |
#5
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AW: keine Zeit mehr
Hallo.
Ich bin noch sehr neu hier im Forum, aber ich wünsche dir auch sehr viel Kraft. Liebe Grüße Pia |
#6
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AW: keine Zeit mehr
Liebe Ulla, Sandra, Engel07 und Pia,
wow, ich hatte gar nicht damit gerechnet, Antworten auf das Posting zu bekommen und dann auch noch welche, die mir keine Ruhe lassen. Das Lesen Eurer Wünsche, das Fühlen der Umarmung wird mir sicher Kraft geben, auch wenn es mir momentan die Luft nimmt und die Tränen in die Augen schiessen läßt. Ja, ich weiss oder ich hoffe zumindest, dass meine Mutter stolz auf mich ist, auf sie kann ich nur Stolz sein. Nachdem mein Vater vor 23 Jahren gestorben ist, haben wir (Bruder, Ma, ich) uns damals gerappelt - hat lange dunkle Monate gebraucht. Damals konnte ich stark sein für meine Mutter, auch wenn ich erst 17 war. Später dann, hat unsere Mutter vieles für sich aufgegeben und gekämpft, um uns alles zu ermöglichen. Vieleicht ist es genau das, was mich jetzt tief trifft. Der Verzicht zugunsten ihrer Kinder - und nun keine Chance mehr, selbst noch mal ein Stück vom Leben abzubeissen. Unfair, meiner Ansicht nach, mit 60 nach einem harten Leben, gehen zu müssen. Liebe Sandra, ich wünsche Dir vom Grunde meines Herzen alle Kraft die Du brauchst, um die "Dinge" zu erledigen. Mir geht es heute noch so, dass ich mich manchmal Frage, wäre das im Sinne meines Vaters. Nun werde ich auch immer Fragen müssen, wäre das im Sinne meiner Mutter. Eine Antwort werde ich wohl ebensowenig bekommen, wie ich weder Freude, Leid, Erfolg noch Mißerfolg mit meinen Eltern teilen kann, Ratschläge einholen oder mich streiten kann. Es wird fehlen. Ich weiss nicht wie es Dir ergangen ist, mir zumindest fällt es noch schwer, Trost in dem Gedanken zu finden, dass andere gleiche oder gar schlimmere Veruste einstecken mussten. Hier und jetzt danke ich Dir aber für Deine Zeilen, möchte Dich umarmen und Dir Zuversicht geben. Fühl Dich also umarmt und schreite, laufe oder renne durch die dunkle Zeit. Die Sonne wird wieder scheinen. Liebe Pia, danke, und da sich hier niemand rumtreibt, um über's Kino zu schwatzten, wünsche ich Dir auch alle Kraft und Zuversicht die Du brauchst. mit Dankbarkeit markus -- Das Fallen, Einer Blüte, Kaum merkbar, Im Strudel der welkenden Blätter, Kein Verlust, Für den unendlichen Baum, Doch wiegt er Leichter, ist kahler, trister, nie wieder, Der Selbe. |
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