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AW: So tapfer.... (Mutti hat Lungenkrebs)
Ich fange mitten drin an zu erzählen.............
Nach fast drei Wochen künstlicher Ernährung, um sie wieder fitter zu bekommen, weil sie absolut keinen Hunger mehr hat, ist gestern die Ernährung erst einmal wieder eingestellt worden. Diese Ernährung bekommt ihr sehr schlecht. Meine Mutter hat große Probleme mit der Luft, ist total kurzatmig. Kleinste Anstrengungen bringen sie schon in Luftnot. Sie nimmt z.Z Morphintropfen und Tavor. Gestern hat sie so viel geschluckt, das sie nur noch geschlafen hat. Heute sagte sie mir am Telefon, das sie nur noch schlafen möchte und ganz viel Ruhe braucht. Habt ihr eine Idee, wie man sie ohne Luftnot noch ein wenig am Leben teil lassen kann ? Wir sind so ratlos. ( Unterstützend hilft uns ein SAPV-Dienst ) Es grüssst euch Andrea Es ist für mich so schrecklich, ich sitze am Bett meiner Mutter, sie schaut mich an, nimmt meine Hände...... Wir wissen beide, dass es keine Zukunft mehr für sie gibt und trotzdem hofft man auf viele Tage des Zusammenseins. Ich versuche mich in sie rein zu denken...... was spürt sie, was denkt sie, jetzt, wo sie nicht mehr viel Zeit hat. Sie ist so schwach und bekommt kaum Luft. Ich möchte ihr helfen, aber kann es nicht. Meine Tränen der unendlichen Trauer halte ich mit Gewalt zurück. Wie mag es in ihr aussehen..... Was für eine schreckliche Zeit. Jetzt sitze ich hier und schreibe meine Tränen von der Seele...... ist keiner da, der sie mit mir teilt. Geändert von gitti2002 (12.11.2017 um 21:37 Uhr) Grund: Beiträge zusammengeführt |
#2
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AW: So tapfer.... (Mutti hat Lungenkrebs)
Das tut mir so leid,aber ich kann dir da leider keine hoffnung machen,war bei meinen Papa auch so,nur Luftnot dürfte sie keine haben,kann man da nichts dagegen machen?Mein Papa starb dann ganz schnell,man gab ihn Morphium da ist er dann wirklich hinübergeschlafen.Ich wünsche dir ganz viel Kraft für das was kommt
Bei uns ist es schon 10 Jahre her und mein Papa war64 aber die trauer vergeht nie.Es tut mir so leid ich kann mich so gut in dich hineinversetzen,und weiss wie du dich grade fühlst.Er starb auch am 24.12 deshalb ist Weihnachten für uns immer sehr schwer.Es werden sich sicher noch einige bei dir melden.Ich denke trost spenden kann man da gar nicht Geändert von gitti2002 (12.11.2017 um 21:38 Uhr) Grund: Beiträge zusammengeführt |
#3
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AW: So tapfer.... (Mutti hat Lungenkrebs)
Vielen Dank für die lieben Worte.
Susi, der 24.12. ....Todestag von deinem Vater ist sehr schwer zu ertragen. Normalerweise ist es der Tag, an dem alle Menschen glücklich, zufrieden, besonnen und mit Freude im Herzen jedes Jahr zusammen mit der Familie verbringen sollten. Ich denke das dein Vater dir geraten hätte, dass du diesen Tag nach einer Zeit der Trauer, wieder besonnen und mit Freude im Herzen, mit deiner Familie genießen solltest. Mein Vater lebt auch nicht mehr, seine letzten Weihnachten mit uns vergesse ich auch nicht. Wir alle wussten, dass es die letzten Weihnachten zusammen mit ihm sind. Ich habe gelernt ganz bescheiden zu sein, grosse Geschenke brauche nicht. Mir ist die Familie das wichtigste geworden. Leider können wir unsere Eltern nicht für immer bei uns behalten. Schlimm für mich ist, dass unsere Eltern nicht an einem Alterstot sterben, einfach einschlafen..., nein, grausam ist ,...dass sie unendlich leiden müssen und wir ihnen nicht helfen können. Kennt ihr auch das leere Gefühl? Ich drehe mich im Kreis rum und komme nicht vorwärts. Meine Arbeit geht nicht weiter, jeden Tag nehme ich mir vor, du musst alles fertig manchen. Am Abend Sitze ich vor dem Fernseher schaue gar nicht das Programm und habe wieder nichts geschafft. Ich bin selbständig und müsste so viel tun. Kann mich aber einfach nicht aufraffen. Geändert von gitti2002 (12.11.2017 um 21:39 Uhr) Grund: Beiträge zusammengeführt |
#4
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AW: So tapfer.... (Mutti hat Lungenkrebs)
Liebe Ceddy,
diese Gefühle kennen wohl viele hier. Seit meine Ma erkrankte, ist auch bei mir nichts mehr wie es war. Wir hatten noch sieben Wochen und fünf Tage. Es war eine sehr schlimme Zeit, ich nahm ab, schlief schlecht und weinte viel. Nur an ihrem Bett war ich stark. Mehr als das Morphin wird es nicht geben, das deiner Mutter die Luftnot nimmt. Sie soll großzügig davon Gebrauch machen. Wenn sie ohnehin so schwach ist, tut ihr der Schlaf sicher gut. Wahrscheinlich bleibt euch auch nicht mehr viel gemeinsame Zeit. Nutze sie, sei bei ihr, das tut gut. Ich denke heute manches mal, ich war zuwenig bei meiner Mutter, auch wenn es jede freie Minute war, sprich,jeder Vormittagund wenn ich meinen Sohn unterbringen konnte, bis in den frühen Abend hinein. Wenn du sowieso nichts geschafft bekommst, ist die Zeit auch nicht vertrödelt. Reinklotzen kannstdu später, dann ist Ablenkung gut. Die Zeit jetzt gibt dir niemand zurück. Bei mir war sie sehr intensiv.Ich möchte sie nicht missen. Ich wünsche dir viel Kraft und deiner Mutter alles Gute. |
#5
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AW: So tapfer.... (Mutti hat Lungenkrebs)
Hallo Ceddy,geht es deiner Mama besser mit der Atemnot?Du hast so recht,Eltern sollten an altersschwäche sterben ,und nicht wenn sie noch fit sind und viele sachen vorhaben.Mein Papa war grade ein Jahr in Pension.Und wie Clea schon schreibt,sei bei deiner Mama soviel es geht und sagt euch noch alles was zu sagen ist.wenn es möglich ist.Mein Papa hat auch nur geschlafen bevor er ging.Alles liebe,ich hoffe mal du bist nicht alleine,und hast jemanden der dich auffängt in deiner trauer
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#6
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AW: So tapfer.... (Mutti hat Lungenkrebs)
Heute hatte ich einen Horrortag und am Ende war aber alles gut.
Es ist mein Geburtstag .....nach feiern ist mir aber nicht. Die Atemnot wurde immer schlimmer. Fahre immer zum Mittagessen zu meiner Mutter. Entweder ich koche , oder meine schwerst behinderte Schwester. Heute brauchte ich nicht kochen ..... Als ich ins Wohnzimmer kam ,lag Mutti auf dem Sofa. Weil sie nur noch fast im sitzen liegen kann, hatten unsere polnische Pflege kraft ganz viele Kissen unter sie gelegt. Mutti sagte, sie wolle nicht mehr leben . So nicht. Alles rasselte beim Atmen. Sie hatte ganz dicke Beine und Füsse. Zitterte am ganzen Körper. Ihre Palliativärztin ist im Urlaub , hat uns aber nichts gesagt. Das Pflegepersonal sollte dann ihren Dienst über nehmen. Das Pflegepersonal hatte ihr noch eine Infusion mit Essen gegeben . Alles raschelte und blubberte in ihr. Weil ich selber keinen Rat wusste habe ich im Hospiz angerufen, wie es mit einem Platz aussieht. Man sagte mir, es dauert bestimmt noch 1 Woche.... Ich erzählte im Hospiz von Sorgen. Man wollte mir helfen, es sollte ein Arzt kommen. Er kam auch, allerdings erst um 20.30 Uhr. Das war ein Geschenk Gottes. Ganz ruhig und besonnen erklärte er uns alles. Mutter hatte Wasser in der Lunge, was ihr die Atmung fast lahm gelegt hat. Zusammen mit dem Doktor haben wir ihr 1/2 Liter Wasser aus der Lunge gesaugt. Er war fassungslos, das seine Kollegin ihr nicht von ihrem Leid geholfen hat. Weil er nicht darauf eingestellt war, musste er improvisieren. Es gelang uns beiden...... War wie Ärzte ohne Grenzen in Afrika...... Von jetzt auf gleich ging es ihr besser. Sie konnte wieder atmen und hatte keine Erstickungsängste mehr. Das Morphin wurde erhöht, Mutter kann jetzt wieder schlafen. Wir alle waren.....sind beruhigt. Wichtig .....auch die Mutti. Sie wird jetzt ohne Angst schlafen. Ich auch. Geändert von Ceddy (14.11.2017 um 00:55 Uhr) |
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