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#1
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T3N1M0 - Operation oder Strahlentherapie?
Hallo,
meine Oma (72 Jahre, topfit und lebensfroh) hat Kehlkopfkrebs. Der Tumor (T3) ist supraglottisch, auch der Kehlkopfdeckel ist befallen, eine Teilresektion kommt daher offenbar nicht in Frage (Schluckbeschwerden - Magensonde). Es gibt auch eine Metastase in einem Lymphknoten. Offenbar ist der Krebs seit Februar (erste Biopsie mit unklarer Diagnose) deutlich angewachsen. Der Arzt, dem wir grosses Vertrauen entgegenbringen, hat sie vor die Wahl gestellt: Kehlkopfresektion und Neck Dissection mit guter, oder Bestrahlung mit etwas geringerer Heilungschance. Es ist klar, dass sie diese Entscheidung selbst treffen muss - da ist sich unser Familienplenum einig Trotzdem zerbreche ich mir den Kopf. Hat jemand Erfahrung mit alleiniger Bestrahlung bei einem Tumor dieser Grösse? Der Arzt meint, wenn die Bestrahlung (8 Wochen, Montag bis Freitag) nicht wirkt kann noch eine "Notoperation" gemacht werden; mit höherem OP-Risiko und schlechterer Wundheilung. Hat jemand von euch Erfahrung mit OP-loser Bestrahlung eines T3N1M0 supraglottischen Larynxkarzinoms? Oder einer "Salvage"-Notoperation? Was meint ihr dazu? Das Allerwichtigste: Meine Oma ist ganz stark, sie wird kämpfen. Es gibt eine Heilungschance also wird sie es schaffen! Selbstverständlich wird sie von der ganzen Familie zu 100% unterstützt, und ihr kleiner Urenkel freut sich auch auf noch ganz viele Jahre mit seiner Urli-Oma! Es kommt halt eine schwierige Etappe auf sie zu, das kann ich ihr zwar leider nicht ersparen, aber ich werde alles tun um es ihr so gut als möglich zu erleichtern (... und mich bestimmt mit der Bitte um Ratschläge wieder an euch wenden). Danke und ganz liebe Grüsse tib |
#2
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AW: T3N1M0 - Operation oder Strahlentherapie?
Meiner Schwiegermutter wurde auch als Alternative die Bestreahlung + Chemo statt OP angeboten, aber alles, was ich dazu finde ist: schlechtere Prognose. Wird wohl nur dann primär empfohlen, wenn man nicht operieren kann, da Tumor zu groß oder Patient zu schwach. Im Falle Deiner Oma klingt das aber nach OP. Oder wie haben die Ärzte das gesehen? Meist hört man ja deren Empfehlung heraus...
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#3
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AW: T3N1M0 - Operation oder Strahlentherapie?
Tja, mein Opa hat Operation herausgehört. Ich habe später alleine mit dem Arzt gesprochen, da hat er gemeint der zuletzt rasch gewachsene Tumor könnte auf eine Bestrahlung gut ansprechen. Vielleicht weiss er es ja auch nicht besser?
Ich hab eine 5-Jahres-Überlebensstatistik mit OP erwähnt (60%) und da hat er gemeint bei Bestrahlung wären es 50%. Der Arzt ist aber HNO-Spezialist und kein "Krebsologe" (wie heissen die und gibt es sowas eigentlich?) Geändert von tibela (14.06.2010 um 16:16 Uhr) |
#4
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AW: T3N1M0 - Operation oder Strahlentherapie?
Zitat:
Das sind aber meist Internisten, die v.a. Leukämien etc. behandeln, arbeiten auch mit anderen Fachärzten zusammen. HNO ist schon richtig, ggf. Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie, die können oft etwas besser plastisch operieren. Also, 10% bessere Chancen ist schon deutlich, oder?? |
#5
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AW: T3N1M0 - Operation oder Strahlentherapie?
Was mich völlig wahnsinnig macht: Meine Oma war im Oktober letzten Jahres erstmals im Krankenhaus zur Untersuchung. Sie hatte ein "Fremdkörpergefühl" im Hals und - da sie starke Raucherin ist - Verdacht auf Krebs. Ein junge ärztin wollte sie gleich stationär aufnehmen, ihr "erfahrener" Kollege hingegen hat abgewunken und sie zu ihrem HNO geschickt.
Im Februar dann stand endlich eine Biopsie auf dem Plan. Leider mit unklarem Ergenbnis: Kann sein, kann auch nicht sein. Sie möge in 4 (!) Monaten für eine weitere Biopsie wiederkommen. Und jetzt ist es T3N1M0, Krebs im 3. Stadium! Das hätte man doch mit einer CT schon früher feststellen können?! Von wegen "Früherkennung", "rechtzeitig zum Arzt" gehen! Wir können die Zeit nicht zurückdrehen; aber es ist unerträglich zu wissen, dass eine frühzeitige Behandlung verschlampt wurde! |
#6
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AW: T3N1M0 - Operation oder Strahlentherapie?
Hallo tibela,
das oben geschriebene erinnert mich an meine Situation. Bis zur Diagnose fast 10 Monate. Aber im Nachhinein kann man nicht unbedingt den Arzt dafür verantwortlich machen. So wie Du es beschreibst war es auch bei mir. Der Krebs sitzt an einer Stelle, die schlecht einzusehen ist. (Spiegel, Stroboskop oder Glasfaseroptik bringen nicht immer die Ergebnisse.) Doch jetzt gilt es für Euch aus dieser Situation die richtige Entscheidung zu fällen. Dazu einige eigene Erfahrungen: Je älter man ist, um so langsamer soll der Krebs wachsen sagt man. _ Also die Entscheidung nicht überstürzen. Bei mir wurde operiert (Teilentfernung des Kehlkopfes, Teilentfernung des Kehldeckels und ein Stimmband ist auch entfernt worden) sowie Neck Dissection beidseitig gemacht, danach wurde der möglicherweise verbliebene Rest bestrahlt. DAS war vor 10 Jahren und mir geht es seitdem sehr sehr gut. Es ist nix mehr. Heute gibt es auch die Möglichkeit Chemo und Bestrahlung zu kombinieren. Dazu kann ich aber nichts sagen. Wie könnt Ihr vorgehen: Wendet Euch als erstes einmal an den Bundesverband der Kehlkopfoperierten - Link in meiner Signatur - dort findet Ihr den Ansprechpartner in Eurer Nähe. Jede Region hat geschulte Berater die aus eigener Erfahrung berichten. Ich wünsche Euch eine Gute Beratung und dann die richtige Entscheidung. Ganz lieben Gruß Wolfgang PS Ich bin Ansprechpartner (für Hamburg und SH) im Netzwerk Teiloperierte
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Die im Krebs-Kompass von mir verfassten Texte dürfen auf anderen Homepages und in anderen Foren ohne meine Zustimmung nicht verwendet oder veröffentlicht werden. Das gilt auch für Auszüge aus meinen Texten. Hilfe für Kehlkopfoperierte gibt es auch unter: Bundesverband der Kehlkopflosen und Kehlkopfoperierten e. V. www.kehlkopfoperiert-bv.de |
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