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  #1  
Alt 11.06.2011, 17:54
Conny43 Conny43 ist offline
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Registriert seit: 11.06.2011
Beiträge: 4
Standard Meine Mama hat BSDK

Hallo an alle,

ich hoffe, ich mache das jetzt alles richtig hier. Ich lese schon fast ein Jahr hier still mit und habe mich soeben registriert. Meine Mama 69 geworden im April 2011, hatte seit Febr./März 2010 Probleme mit der Galle (Koliken,Steine usw). Steine wurden entfernt und ihr wurde nahegelegt sich die Galle entfernen zu lassen, damit sie keine Probleme mehr bekommen würde. Diese OP fand dann auch einige Wochen später statt. Alles gut, wieder daheim, keine Schmerzen mehr! Ca. 4 Wochen nach dieser OP wurde sie von einem auf den anderen Tag ganz gelb. Wieder Krankenhaus - weitere Untersuchungen - und dann Verdacht auf ca. 2 cm großen Tumor am Kopf der BSD. Meine Mama wurde dann im Juni 2010 nach Whipple operiert. Alles sehr gut gelaufen - keine Metastasen - Chemo könne sie vorsorglich eine machen, müsse sie aber nicht!!! Nachkontrolle wurde für Dez. 2010 vorgeschlagen (also 6 Monate nach OP). Im Oktober 2010 ist dann auch noch mein Vater (70 J.) verstorben und meine Mama klagte schon da wieder über Bauchschmerzen - schob alles auf die OP-Narbe. Anfang Dez. 2010 hatte ich sie dann soweit, dass wir einen Nachsorgetermin ausgemacht hatten. Da ich selbst seit Anfang 2008 an einer unheilbaren Blutkrankheit leide und alle 3 Monate zur Behandlung muß, habe ich meine Mama zu meiner Klinik mitgenommen Abt. Onkologie/Hämatologie. Da stellte sich dann heraus dass in der Leber was zu sehen sei. Beginn Behandlung Chemo (Gemzar). Sie hat 14 von 18 vorgesehenen Chemos bekommen, dann hatte sie einen Infekt und Chemo wurde ausgesetzt. Lt. Aussage unserer Ärztin hat diese Chemo aber gar nicht geholfen-eher das Gegenteil ist der Fall (das weiß aber nur ich!). Seit einigen Wochen hat meine Mama nun ganz viel Wasser im Bauch und in den Beinen. Sie bekommt Wassertabletten, Cortisontabletten, jeden Abend einen Eiweiß-Beutel (da dieser Krebs ja dem Körper das Eiweiß entziehen würde ?). Irgendwie weiß ich nicht weiter - ich könnte verzweifeln! Erst mein Papa und jetzt meine Mama. Das alles in einem Jahr. Meine Mama weiß sehr wenig über diesen Krebs und ich habe auch die Ärzte gebeten, ihr nicht die Hoffnung zu nehmen. Ich habe solche Angst sie auch noch zu verlieren bzw. dieses Leiden mitanzusehen und so verdammt hilflos zu sein.
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  #2  
Alt 11.06.2011, 19:04
Benutzerbild von frauvonespace
frauvonespace frauvonespace ist offline
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Registriert seit: 21.05.2011
Ort: Neunkirchen / Siegerland
Beiträge: 19
Standard AW: Meine Mama hat BSDK

hallo,
es tut mir leid, dass du soviel leid in so kurzer zeit erleben mußt.
ich wünsche dir viel kraft für die kommende zeit.
lg marlene
__________________
Frank Meier www.frank-meier.de.tl
Mai 2009 diagnose bsdk
mai 2009 bis oktober 2009 erste chemo, abgebrochen
april 2010 bis mai 2010 zweite chemo, abgebrochen
dezember 2010 tumor im linken lungenflügel
februar 2011 letzter versuch: tablettenchemo, nach 2 wochen abgebrochen
am 30.04.2011 wurde er von seinem leid erlöst

Als Gott sah, dass der Weg zu
lang, der Hügel zu steil und das
Atmen schwerer wurde, legte er
seinen Arm um mich und sagte:
“Komm heim!“
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  #3  
Alt 12.06.2011, 10:29
Yasmin86 Yasmin86 ist offline
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Registriert seit: 18.05.2011
Ort: Netphen bei Siegen
Beiträge: 39
Standard AW: Meine Mama hat BSDK

Hallo Conny,

ich kann dich gut verstehen.
Meine Mama hat vor kurzem ähnliche Diagnose erhalten. Unoperabel, Metas schon gestreut. In wenigenTagen steht die nächste Chemo an... die ungewissheit ist schlimm, wir hoffen nur das Beste. Mein Dad ist vor 10 Jahren gestorben, mein Bruder vor 9 ... Familie gibt es keine mehr, ausser meine eigene.
Meine Mama will von der Krankheit auch nichts wissen, noch geht es ihr gut...es ist ganz schlimm und was uns bleibt ist stark bleiben.

Fühl dich gedrückt, wünsch euch ganz viel Glück!
Yasmin
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  #4  
Alt 12.06.2011, 17:20
Conny43 Conny43 ist offline
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Registriert seit: 11.06.2011
Beiträge: 4
Standard AW: Meine Mama hat BSDK

Hallo Yasim86,

danke für deine Antwort. Gerade deine Beiträge habe ich mit großem Interesse verfolgt. Irgendwie habe ich mich dann nicht mehr so alleine gefühlt. Das ist alles so furchtbar. Meine Mama hatte kein so schönes Leben (schlechte Ehe) und als mein Vater vor 8 Monaten verstarb (er trank sehr viel) hoffte ich so sehr, dass sie jetzt mal wieder ein wenig aufblühen würde. Doch die Krankheit kam ihr zuvor. Manchmal glaube ich, dass sie nur so krank geworden ist, weil sie immer alles "geschluckt" hat, ausgeharrt hat oder wie auch immer! Man sagt ja oft -mir kommt die Galle hoch od. so. Das schlimmste aber für mich ist, dass ich meine Mama immer wieder belüge. Sie kennt sich nicht mit Internet aus und weiß auch so sehr wenig über BSDK. Ich habe schon oft mit den Ärzten alleine sprechen können (da ich selbst Patientin dort bin) und sie machen mir gar keine Hoffnung mehr, weil nicht nur die Leber, sondern bereits das gesamte Bauchfell befallen sein soll. Ich fühle mich saumiserabel, da ich Mama immer Mut mache, sie aufbaue und alles mögliche....
Aber ich kann ihr doch nicht ins Gesicht sagen, dass sie lt. Ärzten keine Chance mehr hat....ich will das ja selbst alles nicht glauben. Sie wurde doch erfolgreich operiert??? Sie war nie krank vorher - NIE! Manchmal glaube ich dass das alles nur ein böser Traum ist!

Vielen lieben Dank auch an frauvonespace (ist hoffentlich jetzt richtig geschrieben) dass sie mich so lieb begrüsst hat!
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  #5  
Alt 12.06.2011, 20:08
Yasmin86 Yasmin86 ist offline
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Registriert seit: 18.05.2011
Ort: Netphen bei Siegen
Beiträge: 39
Standard AW: Meine Mama hat BSDK

Hallo Conny,

auch in deinen Texten erkenne ich " uns " wieder.
Die Ehe meiner Mama war auch nicht toll, auch mein Vater trank.
Als mein Vater starb, gings meiner Mutter dennoch nicht viel besser. Wir zogen zur Familie und dann starb mein Bruder ( Halbbruder ) der erste und einzigste Sohn von Mama, dabei viel sie in ein ganz tiefes Loch...ein Jahr darauf starb meine Oma, Mamas Mama und keine 8 Monate später ihr Papa. Danach hatte sie selbst eine schwere Herzop ... und immer raffte man sich auf. Als vor fast 3 Jahren unser Söhnchen auf die Welt kam, war sie wie ausgewechselt. Ihr Enkelkind ihr ein und alles, selbst ich geriet in den Hintergrund, was ich aber nicht als so schlimm empfand da ich ehrlich gesagt wenig Zeit für sie hatte, da wir uns eine Existenz am aufbauen sind. Mama half mir indem sie Maxim zu sich nahm wann immer sie konnte...mittlerweile fällt ihr dies schwer. Sie ist schnell schwach..aber ja auch verständlich ....

Wie du siehst auch kein blühendes Leben...und trotz der Jahre nicht die Chance bekommen ihre Leben wie gewünscht zu leben.

Wir hatten einiges noch vor, uns sollte es mal alles gut gehen und wir wollten wieder zusammen wohnen....irgendwie bin ich blauäugig gewesen, ich hab echt an eine bessere Zeit geglaubt, das es einen zusteht nach solch traurigen Jahren...aber es kommt dann noch härter als man denkt. Unbegreiflich.


Ich kann mir gut vorstellen wie es dich zerfrisst, das man mehr um das Leben seiner Mutter weis, als sie selbst. Mich macht dies auch ganz fertig. Meine Mama verschliesst sich , was das Thema angeht. Sie will einfach so weiter machen wie vorher...nach Heidelberg fahren und dort nochmal von den Ärzten erfahren was sie doch für eine beschissene Krankheit hat....viel ihr ganz schwer.
Wie soll ich sagen, ich würde es auch nicht übers Herz bringen und meiner Mama erzählen wie es um sie genau steht. Man sollte die Hoffnung nicht aufgeben. Momentan macht uns der Chemo wechsel Hoffnung und auch Angst. Ein paar Tage sind es bis dahin. Heute fühle ich mich total ausgelaugt man hatte die letzten Tage keine Zeit die Nachricht richtig zu verarbeiten, zwischendurch ist es weg und dann sind die Gedanken wieder da, aber sehr schwer zu glauben wenn die Mama bis vor wenigen Tagen noch Gesund, nun nicht mehr ganz fitt ist , aber dann auch noch weis..was auf einen zukommen kann / wird....

Ich glaube wirklich, das was uns als Angehörigen bleibt, egal in welcher Situation ist, bis zu dem Tag stark sein und für seine Eltern dasein. Und um den Schmerz / trauer und Gedanken irgendwie zu verarbeiten, hier seine Seele leer schreiben.

Mit Freunden und Bekannten oder Kunden die näheres Wissen ist es meiner Meinung nach sehr schwer geworden...

Meine Frage an dich, wie geht es dir denn gesundheitlich ?
Fühl dich gedrückt, ich denk an Euch und schick euch viel Kraft !

Liebe Grüsse Yasmin
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  #6  
Alt 14.06.2011, 17:02
Conny43 Conny43 ist offline
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Registriert seit: 11.06.2011
Beiträge: 4
Standard AW: Meine Mama hat BSDK

Hallo Yasmin,

ich habe erst jetzt ein wenig Zeit gefunden um zu antworten. Ich habe mal einige deiner Beiträge gelesen und gesehen, dass deine Mama ja erst 59 Jahre alt wird (ist?). Du bist ja auch erst 25 geworden.

Meine Mama lebt seit dem Tod meines Vaters allein in ihrem Haus. Wir wohnen zwar im selben Ort (ich brauch ca. 1 Min. mit dem Auto bis ich bei ihr bin) aber es beunruhigt mich doch sehr. Sie gibt fast gar nichts an Arbeit ab und will immer noch alles alleine machen. Das ist aber fast nicht möglich. Ich habe ihr schon mehrmals angeboten dass sie doch zu uns kommen soll (unser Haus wäre groß genug) aber sie möchte das nicht. Manchmal glaube ich, sie möchte nicht, dass ich sehe, höre und mitbekomme wie schlecht es ihr wirklich geht. Ich bin jeden Tag bei ihr und helfe wo ich kann. Mittlerweile helfen ihr die Novalgin-Schmerztropfen nicht mehr wirklich. Die Ärzte haben ihr jetzt Morphin-Tabletten aufgeschrieben. Eine nimmt sie morgens und eine Abends, dennoch habe ich oft den Eindruck dass sie Schmerzen hat. Ihr Bauch hat sich ja mit immens viel Gewebewasser gefüllt. Irgendwie helfen die Wassertabletten auch nicht so richtig. Es ist ein Elend das zu sehen. Die Ärztin hat ihr noch eine andere Chemo-Variante vorgeschlagen: Folfirinox
Ich glaube, die soll aber schon stärker sein als die Gemzar. Ich bin mir auch nicht sicher ob sie das körperlich schafft. Sie will es auf jeden Fall versuchen. Ich bin seit Ende 2008 nicht mehr berufstätig (gesundheitsbedingt)-das macht es ein wenig leichter. So kann ich nach ihr sehen-wobei es auch für mich sehr kräftezehrend ist. Aber das ist mir egal. Ich will meiner Mama helfen wo und wie ich nur kann. Schlafen kann ich schon lange nicht mehr - ich habe wahnsinnige Angst sie eines Morgens "eingeschlafen" vorzufinden. Bei meinem Papa war es nämlich so. Er ist zu Hause in seinem Bett gestorben und das war das erste Mal, dass ich einen toten Menschen gesehen habe. Das verfolgt mich nach 8 Monaten immer noch so sehr, dass ich zittere wenn ich die Haustür zu meinem Elternhaus aufschließe.... Oh jetzt habe ich soviel geschrieben.... Schreibe mir doch bitte wie es euch geht - ich denke jeden Tag an all` die Menschen hier, die diese furchtbare Krankheit so mutig bekämpfen.

Liebe Grüße und eine feste Umarmung.....
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