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#1
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Wie verkraften wir die Diagnose
Mein Freund, meine grosse Liebe, wurde am Montag wegen eines Darmverschlusses notoperiert, gestern wurde uns mitgeteilt, dass man während der OP im Fettgewebe an der Bauchdecke ein Adenokarzinom gefunden hat. Jetzt muss nach dem Primärtumor geforscht werden. Nach den Ausführungen des Chefarztes war ich eigentlich positiv gestimmt. Den pathologischen Befund haben wir behalten können. Also fing ich an, danach zu googeln... und hab jetzt tierische Angst... mein Freund ist 27 und ich bin 39 wir haben uns vor 6 1/2 Jahren im Chat kennen und lieben gelernt und wir haben ganz viele Pläne für die Zukunft, nächstes Jahr wollten wir heiraten, jetzt möchte ich am liebsten sofort heiraten, um ihm zu zeigen, wie sehr ich ihn liebe und bereit bin, mit ihm den Kampf aufzunehmen... er war gestern relativ gefasst, das ist aber nur Fassade... er hat dann Sprüche losgelassen von wegen, kannst Dir bald einen Neuen suchen, jetzt hat mein Leben gar keinen Sinn mehr... wie schaff ich es ihm zu helfen, gibt es für Angehörige konkrete Hilfe und vor allem wie gehen wir mit der finanziellen Situation um... ich weiss das sollte absolut zweitrangig sein, aber ich möchte jetzt am Anfang alles richtig einstielen, dass wir uns voll und ganz auf die Gesundheit von meinem Freund konzentrieren können... ich freue mich jetzt schon auf eure hoffentlich hilfreichen Antworten... LG MEL
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#2
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AW: Wie verkraften wir die Diagnose
Hi,
oh mannmannmann... . Mir gehts ganz ähnlich... . Meine Freundin, Liebe meines Lebens, ist 30 und hat Gebärmutterhalskrebs bekommen... . Wie du hilfst? Da sein. Ansprechbar sein. Verläßlich sein. Zeigen, daß die Krankheit nicht alles ist, sondern daß du den Menschen dahinter liebst. Und, egal was kommt: kühlen Kopf bewahren. Ich glaube, daß die Psyche gerade bei Krebs enorm wichtig ist - deshalb immer positiv denken, so leicht hat die Krankheit es nicht! Mein Vater ist mit 50 an dem Krebs gestorben, den meine Großmutter mit 78 überlebt hat. Jeder Verlauf ist anders und ein Todesurteil ist noch lange nicht gesprochen! Ich wünsch euch alles alles Gute, Björn |
#3
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AW: Wie verkraften wir die Diagnose
Hallo Mel,es ist für Beide sehr belastend, mit einer Diagnose wie Krebs leben zu müssen.
Ich habe sogar festgestellt, dass mein Mann & meine Tochter in meinen Therapien mehr gelitten haben als ich. Ich habe mich nicht im Spiegel angesehen und war mit meinen Therapien beschäftigt. Sie aber mussten den stetigen äußeren Verfall - Glatze & großer Gewichtsverlust - ansehen und fühlten sich oft hilflos. Dabei haben Sie mir so viel geholfen, mit vielen Kleinigkeiten , sowie Ihrer großen Liebe zu mir - dieses habe ich auch ständig versucht Ihnen zu versichern. Doch zum Glück hat mein Mann auf den Rat meiner klugen,großen Tochter gehört und auch Hilfe von einem Psychologen genommen, um seine Ängste bewältigen zu können, ebenso anzunehmen, dass auch er für mich wirklich eine große Hilfe ist!. Mein Mann sagt immer, wenn es mir gut geht, geht es auch Ihm gut. Recht hat er - jedoch beruht es auf Gegenseitigkeit!- Diese Tatsache hatte er verdrängt und vergessen, auf sich zu achten. Denn nur wenn es auch den Liebsten (Angehörigen) gut geht, kann ein Betroffener sich voll auf seiner Therapie konzentieren , weil er sich sonst sehr schnell auch als "Belastung , durch den verursachten Kummer" sieht. Bitte achte auch auf Dich- egal wie! Die Psyche fährt sowieso Achterbahn - dafür brauchen Alle viel Kraft es durchzustehen. Wir Drei haben es gemeinsam mit Hilfe geschafft und schauen jetzt auf eine neue Zukunft. Auch finanziell , kann es natürlich evtl. Engpässe geben. Mein Tipp: Hier ist es sinvoll nun nicht gerade jetzt "ganz große" Anschaffungen zu machen, welche nicht gerade lebensnotwendig sind. Kleine Freuden sind aber immer erlaubt, es lockert die schwere Zeit auf - mit Abwechslung und mal vergessen! Wir haben sogar einen Miniurlaub zwischendurch , mit Genehmigung der Krankenkasse, mit vollem Herzen genossen, um dann mit neuem Mut weiter zu machen! Das ursprüngliche Gehalt, wird ja je länger man krank ist immer weniger. Hier fragst Du schon nach - ich finde es sehr umsichtig- gerade in der heutigen Zeit- damit diese Ängste nicht auch noch zur Belastung werden. Ersteinmal ist ja das Krankengeld da und Dein Freund bekommt in der Reha nach der Behandlung (AHB) auch wertvolle Tipps für Kündigungsschutz usw. Evtl. wenn die Therapie sehr lange dauert und noch nicht absehbar ist, wann der Betroffenen wieder Arbeiten kann , wird dort auch evtl.eine Erwerbsunfähigkeitsrente angeboten- zur finaziellen Sicherung. oder andere Stellen genannt, wo geholfen wird. Änträge zur Hilfe an Ämter sind sehr umfassend , jedoch kann man bei Ämtern Hilfe zum Ausfüllen bekommen, damit es zu schaffen ist. (Hier mußte ich die bittere Erfahrung machen, dass ich die mir Angebotene nicht hätte aus Stolz ablehnen dürfen - dieses brachte mir einen richtigen finanziellen und damit großen psychischen Druck!) Hier ist es ratsam , die Erwerbunfähigkeitsrente/ Vorschläge anzunehmen und nur zur Überbrückung zu nutzen- sie ist sowieso erst nur auf Zeit - also Probe. Wenn alles überstanden ist, kann man ja wieder zurück! Ich drücke Euch alle Daumen und sende viel Glück & Kaft für Euch Beide Speedy
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NHL MALT-Lymphom Typ E II 2 , ED im Mai 2007 lange partielle Remission 08 (watch & wait) 2 Ballonerweiterungen Magenausgang 08 Ab September 2009 endlich Vollremission - Juhu!! 2011 - neue ganz kleine Herde - Vollremision weg = "watch & wait" reicht noch aus Die berühmte "Schaufel", für mein Mundwerk habe ich, vorsichtshalber, gut versteckt! - das bleibt auch so! |
#4
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AW: Wie verkraften wir die Diagnose
Hallo,
DANKE für euren lieben Worte, und ich bin erstaunt, zu lesen, wieviel Lebensmut die Meisten haben, obwohl sie ein solch schweres Schicksal zu erleiden haben... das macht mir Mut!!!! Zur Zeit ist alles noch sehr unklar bei meinem Freund, sie haben ihn total auf dem Kopf gestellt, und keinen Primärtumor gefunden. Ich bin mir noch nicht sicher, ob das gut oder schlecht ist. Die Ärzte vermuten nun, dass der Blinddarm, der vor 2 Jahren geplatzt ist, der Primärtumor war und dass sie eine Versprengung davon in der Bauchdecke gefunden haben. Wir müssen aber noch auf den letzen Befund warten und dann wird entschieden, wie weiter vorgegangen wird. Der Arzt hat gesagt, dass er evtl. noch einmal die Bauchdecke aufschneidet und absucht oder dass evtl. auch eine Chemo in Frage kommt. Mein Freund will natürlich keins von Beiden. Er kommt im Moment am besten mit der Verdrängungstaktik klar. Er meint, da sie nix finden, ist da auch nix mehr und er ist geheilt. Ich bin mir da nicht sicher. Zur Zeit ist er ja immer noch im Gladbecker Krankenhaus in Behandlung. Ein ganz normales Krankenhaus. Allerdings beschäftigt sich der Chefarzt mit seiner Krankheit und das Krankenhaus ist ein Zusammenschluss von verschiedenen Krankenhäusern und eins davon ist auf Krebs spezialisiert. Das beruhigt mich dann doch wieder. Ich bin mir nämlich sehr unsicher, ob wir nicht doch eine zweite Meinung einholen sollten. Was meint ihr? Sollen wir einfach mal bei der Krankenkasse und/oder bei der deutschen Krebshilfe nachfragen? Oder einfach den Ärzten und auf deren Urteil vertrauen? Ich danke euch jetzt schon für eure Antworten... LG MEL |
#5
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AW: Wie verkraften wir die Diagnose
Es gibt Primärtumoren die so klein bleiben dass sie irgendwann vom Körper selber zerstört werden , aber leider bereits Metastiert haben. Also kann man Metastasen haben ohne dass eine Primärtumor noch vorhanden ist.
Sie werden allerdings in der Pathologie feststellen woher die Metas kommen ich lebe nun seit 2 Jahre in Angst & schrecken und habe gelernt dass wir Menschen Wunderwesen der Verdrängung sind. Man lernt mit alles zu leben und irgendwann dichtet man sich sein eigener wahrheit zusammen , die dann auch hält bis zur nächster Hiobsbotschaft. Oft ist es so , dass die Angehörigen besser informiert sind als der Patient selber (bei mir sicher der Fall) was es oft noch unerträglicher macht. Wenn meine Frau vom nächsten Haus redet , oder von nächster Urlaub im Sommer.... dann wird es ganz kalt um mein Kerz und zieht es mir den Magen zsuammen... aber ... man lernt sogar damit umzugehen. Der Flucht im Alltag ist das wohl probateste Mittel. Patentrezepte gibt es nicht. Ich wünsche euch aber viel kraft , Hoffnung und Mut. lg Geändert von Canaris (13.12.2010 um 17:04 Uhr) |
#6
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AW: Wie verkraften wir die Diagnose
Hallo buffy197111 / Mel,
Zu Gladbeck kann ich Dir nichts sagen, kenne aber das Schwesterhaus gut (KKEL, ich selber arbeite auf Wachkoma in Resse), weil meine Schwester zur Zeit mal wieder im Josef in Horst liegt. Der Chef der Onkologie(Dr.M.) ist ein Schatz, einfach ein toller sehr menschlicher Arzt. Und trotzdem haben wir uns am Anfang von Heikes Erkrankung(Januar 2010) auch noch nach anderen Ärzten umgesehen, jeder Therapieschritt wurde hinterfragt und mit anderen Ärzten (Tumorzentrum Essen und München Großhadern) ausführlich besprochen. Aber die Therapievorschläge von Dr.M. wurden so wie sie geplant waren auch für gut befunden und umgesetzt. Das Ergebnis ist sehr gut, momentan sind keine Tumore mehr nachzuweisen. Auch die Strahlenabteilung ist Horst ist spitze, die Chefin ausgesprochen kompetent und sehr sympathisch. Im Barbara seid ihr sicher gut aufgehoben, weil alle unsere Häuser sehr gut miteinander vernetzt sind. Ich wünsche Euch alles Gute. Und noch was vergessen Zitat:
In Horst gibt es eine Psychoonkologin, und auch die ehrenamtliche Mitarbeiterin von Hippolythus ist meiner Schwester eine große Hilfe .
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Mein Ehemann Georg+36jährig+1988(NHL) Mein Liebster Joachim+42jährig+1997 (kleinzell. Bronchial Ca.) Ich : 2002 DCIS re.Mamma, operiert, bestrahlt, AHT Meine Schwester Heike +2011(Bronchialca) Unsere Mama +2013(operiertes Glioblastom, Nierenversagen bei Temodal Therapie) Meine Schwester Sandra(45),TN mamma Ca.metastasiert, +21.11.2015 Geändert von Monika Rasch (13.12.2010 um 18:07 Uhr) |
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