Bronchial Karzinom/gestreut in Lymphe und Hirn

[jazzman29]

Hallo!

Mein Vater ist letztes Jahr im Mai an einem kleinzelligen Bronchialkarzinom (bösartig) erkrankt! Man konnte es nicht operieren da es zwischen Lunge und Herz lag! Darauf hin bekam er eine Kombi Therapie Chemo und Bestrahlung! Die Chemo hatte er soweit gut vertragen nur die Bestrahlung hat ihn aus den Socken gehauen! Es gab verätzungen in der Lunge und auch Verbrennungen aussen am Rücken! Er hat sich leider sehr fallen lassen und sein Wesen hatte sich auch verändert! Was ihm natürlich nicht zu verübeln ist wenn man Angst um sein Leben hat !!!
Er war sehr zickig ich habe ihn immer den kleinen Giftzwerg genannt!
Für mich war es eine zeitlang schwer zu begreifen warum er so ist! So kannte ich meinen Vater nicht und ich hänge sehr an ihm!
Aber das ganze hat sich wieder etwas gelegt!
Nun der neue Schlag ins Gesicht! Mein Vater hatte letzt Wo auf einmal Wort wörtlich einen Dicken Hals bekommen das heisst die Lymphe war stark angeschwollen was sich an der Dicke des Halses zeigt!
Natürlich ab ins KH um zu gucken was da ist! Weil es bis vor kurzem hieß der Tumor in der Lunge sei weg aber doch nicht weg! es waren immer noch 2 kleine weiße Schatten zu sehen,( die ja auch von der Bestrahlung als Vernarbung sein konnten!)
Da kam halt heraus das der Krebs wieder da sei und gestreut hat in die Lymphe! Diagnose = es geht einem Psychisch schlechter das einen Krankheitsmässig wieder zurück wirft! Man muss dazu anmerken das er auch Kopfschmerzen seid 2 tagen hatte! da wollte man abwarten für ein CT was die nä Tage brachte!
Ihm gings am darauf folgendenden Tag schlechter! Ihm ist schwindelig, schwammig und total Übel!
Er kam nicht mehr wirklich vom Sofa und am Tag darauf auch nicht mehr aus dem Bett weil ihm so schlecht und schwindelig/schwammig war!
Er hatte das Gefühl das er über sich stehen würde mit dem Kopf! Daraufhin wieder zum Arzt und dann CT und nä Schock!
Er hat auch im Hirn gestreut! Das heisst im Kleinhirn ist ein Lungentumor gross mit einem Ödem das den Schwindel etc auslöst und im Grosshirn mehrere kleine Metastasen!
Jetzt steht ihm eine Hirnbestrahlung bevor die die kommenden Tage ansteht! Aber nicht punktuell sondern komplett!
Er hat natürlich wahnsinnige Angst vor der Bestrahlung weil er mal gesehen hat, das man komplett angeschnallt wird und der Kopf fixiert wird!
Aber da muss er durch! Und anschließend eine Chemo!
Der Arzt meinte draussen zu mir als ich sagte das er tapfer sein muss und durchahlten muss, das man ihm zwar kurfristig helfen kann aber Langfristig nicht! Ich konnte nicht weiter darauf eingehen Ich bin immer noch zu geschockt! Aber was soll das denn bitte bedeuten! Also nur eine Lebensverlängernde Massnahme?
Ich kann es ihm nicht sagen! Ich habe es nur meiner Mutter erzählt!das war schlimm genug!
Aber das ist doch eine Sache des Arztes im das zu sagen oder?
Mein Vater scheint guter Hoffnung und will es alles durch ziehen obwohl er sich vorher wehement dagegen geweigert hat!
Aber ich vermute auch er weiß wo der Hase lang läuft! Mir wurde gesagt das Krebspatienten zu 90% wissen was sie haben und wie lange es noch ungefähr dauern wird! Aber ich will meinen Vater noch nicht gehen lassen ! Er ist erst 55!!!
Kennt sich jemand damit aus! WIe sind evtl Beschwerden nach der Hirnbestrahlung? Augen/Ohren etc???
Wie die Lebensdauer aussieht kann man nicht absehen? Monate oder noch ein paar Jahre? oder hört sich das schon hoffnungslos an?
Ich würde gern einfach mehr gewissheit haben!
Und ich muss auch oft weinen obwohl er ja nicht tot ist! Aber es fühlt sich schrecklich an seinen Vater so leiden zu sehen! Ich habe kein Recht zu weinen! Wir müssen Stark für Ihn sein
Brauche Rat!
DAnke Jasmin

[ange]

Hallo Jasmin,

also als allererstes einmal: Natürlich hast du ein Recht darauf zu weinen!!!! Dein Vater ist schwerkrank, und das so wie es aussieht nicht heilbar!! Du musst deine Gefühle rauslassen, am besten auch mit jemanden drüber reden, friss es nicht in dich rein. Es ist auch für die Angehörigen ein Schock, und auch ein schwerer harter Weg. Doch wenn ihr zusammenhaltet und offen zueinander seid, werdet ihr auch diesen Weg bestreiten.

Wie lange dein Vater noch hat, und wie es ihm gehen wird, kann dir ( zum Glück) keiner sagen. Was würde es auch nützen wenn du wüsstest ihr habt noch so und so viel zeit ??? Geniesst jedem augenblick und moment den ihr noch zusammen habt. Sei für ihn da, wenn er dich braucht.
Nimm es ihm nicht zu übel, wenn er wieder "zickig" wird... übergeh es einfach..

ich wünsche dir viel kraft für die nächste zeit
liebe grüsse
ange

[Bremensie]

Hallo Jasmin,
wie meine Vorrednerin schon gesagt hat du hast ein Recht zu weinen. Wenn du bei deinem Paps bist kannst du dann stark sein. Wichtig ist auch dass dein Papa so wenig Schmerzen wie möglich hat. Alles was jetzt gemacht wird dient der Lebensverlängerung. Unterstützt euren Vater dabei so gut ihr könnt. Ich weiß aus eigener Erfahrung dass die Wesensveränderung des Kranken nicht immer leicht zu ertragen ist. Damit du bezw. deine Familie euch nicht ganz aufreibt in der Pflege beantragt eine Pflegestufe wenn ihr es nicht schon habt. Ich schicke euch ein ganz großes Kraftpaket.
LG Erika

[Steffi65]

Hallo Jasmin,

es tut mir leid das dein Vater so krank ist.
Meine Mutter hat den gleichen Krebs, es war alles weg und nun haben sie bei dem viertel Jahres Check Metas in der Lunge festgestellt. Gestern hat ihre Onkologin eine neue Chemo vorgeschlagen aber im Gegensatz zu ihrer ersten geht es nun nicht mehr um Heilung sondern um Lebensverlängerung
Meine Mama hat die Ganzkopfbestrahlung auch bekommen, es wurde eine Gesichtsmaske angefertigt mit der der Kopf auf der Liege fixiert wird. Das ganze ist nötig um sicherzugehen das man den Kopf nicht bewegen kann. Der Vorgang dauert jeweils nur ein paar Minuten.
Meine Mutter hat die Bestrahlungen nicht gut vertragen sie war sehr schlapp und appetitlos.
Auch gibt es bei ihr auch eine Wesensveränderung, ich dachte bisher das hinge mit den Bestrahlungen zusammen.
Ich bin auch so traurig weil man nichts machen kann. Meine Gedanken greisen immer nur um dieses Thema. Ich versuche mich abzulenken aber das gelingt mir nie so richtig.
Manchmal denke ich das wäre alles nur ein böser Traum, genau so fühle ich mich im Moment, wie wenn man aus einem bösen Traum erwacht, nur geht das Gefühl nicht weg.
Ich wünsch dir viel Kraft für die kommende Zeit.
Lg Steffi

[jazzman29]

Hallo Steffi und alle anderen!

Danke für eure tröstenden Worte! Heute war es erträglicher meinen Vater zu sehen! Er ist mit uns ins Foyer gegangen aber er hat sich an meiner Mom festgehalten weil er so Schwindelanfälle hat! Der Tumor drückt so dermassen auf den Gleichgewichtssinn unglaublich! Aber ich denke er überspielt einiges! ER sagt zwar es ginge ihm nicht so gut! Aber er lacht viel! Und er redet so dermassen viel das ist für ihn eigentlich nicht normal! Also er redet ununterbrochen als wenn es um sein Leben geht! Als wenn er Angst hätte das er bald nicht mehr reden, hören oder vernünftig denken kann!
Ich hoffe nur er sagt uns das was er weiß und will uns nicht schonen, denn das wäre nicht fair! Ich hoffe natürlich das er damit geheilt werden kann, aber anderseits weiß ich auch das es nicht funktionieren wird! Wenn sich Tumore im Hirn verstecken ist es für die Mediziner ein schwieriges ihn zu vertreiben! Oder sehe ich das falsch? es ist fast unmöglich! oder?
ich bin so traurig was soll denn dann aus meiner Mutter werden? die 2 sind 1!!! Ohne geht nicht! Wie soll ich das tragen? Ich habe selber 2 kleine Kinder und meine Mutter ist auch nicht die labilste ! Die geht kaputt daran und wieviel soll ich denn noch machen? Ich fahre sie jetzt jeden Tag in die Klinik! Mit meinem Baby und meine Tochter will gar nicht mehr erst mit! Sie ist 3! auch verständlich!
Und dann kommt alles aufeinmal! Ich habe das Gefühl ich muss alle Last auf meinen Schultern tragen und ausbalancieren!
Ich will nicht das mein Vater geht ! !!! Ich kann in momenten wie diese nur noch weinen! Ich möchte meinem Vater gerne alles abnehmen! Alle Ängste alle Schmerzen!!! Aber ich kann es nicht ! was soll ich machen!?
Ich möchte das nicht! Klar müssen wir alle mal sterben aber mit 55??? das ist nicht fair!

[Natascha85]

Hallo Jasmin,
mir geht es ähnlich. Warum so früh? Warum ausgerechnet jetzt? Wie soll es weiter gehn? Wie soll ich es meiner Tochter erklären, wenn ich es selbst gar nicht richtig verstehe?
Meine Mama ist auch gerade mal 57 und hat noch so viele Pläne. Sie möchte ihren Lebensabend mit ihren Mann aufm Camp, ganz spießig verbringen, ihre Enkelin aufwachsen sehen und und und.....uns traf der Schlag vor Weihnachten und den feierten wir mit einem faden Beigeschmack....könnte er der Letzte sein? Genauso Geburtstage oder wie demnächst Ostern. Wird sie ihren 58. Geburtstag am 7.7. auch erleben? Wird sie uns Kindern irgendwann nicht mehr erkennen und starke Schmerzen haben? All diese Frage hatte/habe ich, die mich nicht loslassen. Natürlich war der erste Gedanke, als es hieß es wäre unheilbar, wielange sie noch leben wird. Ich habe wochenlang gegoogelt bis fast keine Seite ungelesen war. Mittlerweile bin ich aber so weit, dass ich nicht ans Ende denken will, was in Zukunft passieren wird, sondern JEDEN EINZELNE TAG genießen möchte, den wir noch haben. Es fällt schwer mit dem Wissen, dass es bald vorbei sein wird, aber man muss ja stark sein für sie und für sich selbst. Denn irgendwann schnappt man sonst über.

Ich wünsch dir von ganzen Herzen, dass du die Stärke besitzt für deinen Papa und natürlich für deine Mama dazu sein, sie zu stützen. So ähnlich ist es auch bei mir. Wenn meine Mama sterben würde, dann würde Stiefpapa ihr folgen hör ich fast jedes Mal und er ist nicht der Typ von solchen Sprüchen....

Was die Bestrahlung an geht, da hat meine Mama erst Ganzkopf und dann punktgenau bekommen. Die Haare sind kurze Zeit später ausgefallen und der Kopf glühte ganz stark. Ein wenig Ausschlag und der Geschmackssinn war für 2 3 Wochen weg. Ihr machte das angesammelte Wasser am meisten zu schaffen (Hirndruck), darunter leidet sie auch immer noch, aber wenn sie das Cortison nimmt, dann merkt sie, dass es besser wird. Chemo hat diese Woche begonnen. Die Nebenwirkungen bis heut: Erbrechen, Übelkeit, Fieber, Schüttelfrost, Müdigkeit....denke aber, dass sich das (auch durch die Medikamente, die sie gegen Übelkeit &Co.) vielleicht erst einpendeln muss.

Wenn du noch Fragen hast, dann meld dich einfach hier wieder. Wir alle hier versuchen so gut wie es geht, diese zu beantworten...als Laie aber wohlgemerkt