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#1
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Stress mit dem Chef
Hallo zusammen,
ihr wisst ja alle, wie man sich nach der Diagnose und dem weiteren Verlauf so fühlt. Meine OP war im Dezember 10 und seit Mai 11 gehe ich wieder arbeiten. Ich bin Lehrerin und habe für meine Schwerbehinderung Ermäßigungsstunden bekommen und auch meine Stundenzahl noch um 2 weitere reduziert (mehr würde finanziell schwierig). Nach meiner Rückkehr habe ich alle zusätzlichen Posten abgegeben und unterrichte "nur" noch. Bisher hat alles ganz gut funktioniert, weil meine Konrektorin verständnisvoll ist. Mein Rektor kann aber gar nicht damit umgehen. Er hat schon zwei kranke Kolleginnen herausgemobbt (die konnten sich allerdings pensionieren lassen), das ist für mich aber keine Option (bin 52). Er gibt mir einfach das Gefühl, ich sei jetzt wieder gesund und ich solle mich nicht so anstellen. Die Einschaltung des Schwerbehindertenbeauftragten hatte nur zur Folge, dass er mir gegenüber noch kälter geworden ist. Mich belastet das sehr, vor allem emotional. Ich weiß einfach nicht, wie ich damit umgehen soll, denn mit den Schülern und den Kollegen komme ich sehr gut aus. Ich sehe nicht ein, dass ich den Schwanz einziehen soll. Aber ich merke, dass ich einfach nicht mehr so stark bin, wie früher (da hätte er sich das nicht getraut). Vielleicht habt ihr das ja auch schon mal erlebt und könnt mir raten, wie ihr damit umgegangen seid. Grüße Andrea |
#2
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AW: Stress mit dem Chef
Moin "Fischlein"
Ich war auch im öffentlichen Dienst beschäftigt und kann nur sagen, immer volles Rohr schießen. Dein Rektor hat nur keinen Bock sich um neue Stellen zu kümmern. Nach dem Motto: Ach du großer Gott, jetzt auch noch arbeiten und kümmern. Arbeit geh weg ich komme. Ne Spaß beiseite. Der Personalrat muß sich nun ins Zeug legen, du schreibst über jede blöde Bemerkung und Anmache immer ein "Gedächnisprotokoll". Das legst du dann immer alle 1-2 Monat dem Personalrat vor. Bringe den PR mal auf das Schiff das da heißt: AGG =Allgemeines Gleichstellungs Gesetz. Ich habe damit sehr gute Erfahrungen gemacht. Ich hoffe es hilft dir ein wenig. Also sei eine Piratenbraut und enter das Schiff. Lieben Gruß von der Küste Volkertrainer |
#3
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AW: Stress mit dem Chef
Liebe Andrea,
auch ich bin Lehrerin und kann dich nur darin bestätigen, dass wir nach unserer Sarkomerkrankung eben nicht mehr diese totale Power haben. Und dann kommt noch hinzu, dass wir so "blühend" aussehen, weil man uns ja die Tumorerkrankung "noch nicht" ansieht. Volkertrainer hat absolut Recht. Der Personalrat muss über jeden Verstoß gegen die Bestimmungen für Schwerbehinderte informiert werden. In meinem Bundesland gibt es auch noch eine landesweite Vertretung der schwerbehinderten Kollegen innerhalb meiner Gewerkschaft - auch sie können vor Ort helfen. Erkundige dich mal, ob es bei dir auch so etwas gibt. Ganz liebe Grüße und viel Kraft zum Durchsetzen deiner Arbeitsrechte sendet dir Angie |
#4
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AW: Stress mit dem Chef
Liebe Andrea,
eigentlich sind wir dünnhäutiger geworden und verkraften solchen Stress ganz schlecht. Du hast richtig reagiert, der Schwerbehindertenbeauftragte in der Schule bedeutet keine guten Karten für den Chef. Such dir Verbündete unter den Kollegen, die dir den Rücken stärken, parallel zu den Aktionen mit dem PR. Im Allgemeinen ist man schon der Auffassung, dass man ja weniger arbeiten kann, wenn man es nicht schafft. Ich finde es logisch und vollkommen richtig, erst mal den zusätzlichen Ballast loszuwerden, vor allem wenn er nicht zur Arbeitszeit gehört. Dein Schwerbehindertenstatus währt nicht ewig, so lange kann man die Rücksichtnahme einfordern. Wichtig erscheint mir, dass du an deiner Schule bleiben kannst. Es ist zwar unwahrscheinlich, dass du woanders hingeschickt wirst aber unmöglich ist es nicht. Lass dich nicht unterkriegen und freu dich über deine Schüler, Eltern und Kollegen, die zu dir halten. Liebe Grüße Kalinka |
#5
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AW: Stress mit dem Chef
Vielen Dank für eure Antworten.
Ich habe jetzt für mich entschieden, nichts zu unternehmen, denn ich halte diese Konflikte (das Anbrüllen und mit Nichtachtung strafen) nicht mehr aus. Man hat mir jetzt eine 10. Klasse als Klassenleitung und als Englischlehrerin gegeben, obwohl ich mit Englisch (als Zertifikatskurs) erst im letzten Jahr angefangen habe! Zusätzlich muss ich dann auch die 9. komplett neu vorbereiten und habe somit mit 20 Stunden 4 Korrekturen, eine Klassenleitung und 2 Kursleitungen!!! Das ist eben mehr als viele "Nichtbehinderte" haben. Ich weiß auch, dass wir einen Mangel haben, 7 Lehrer sind pensioniert worden und wir haben nur 2 neu bekommen. Ich werde es jetzt eben so machen, wie es mir viele geraten haben: wenn es mir nicht gut geht, lasse ich mich krankschreiben und die Untersuchungen und Besprechungen lege ich in die Unterrichtszeit. Ist zwar eigentlich nicht meine Art, aber alles andere packe ich nicht. Liebe Grüße Andrea P.S. Jetzt freue ich mich erstmal über die Ferien und hoffe, dass ich die 3 Wochen USA durchhalte |
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