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... ich könnte nur noch heulen
schon seit längerer Zeit habe ich diese Seiten durchstöbert und heute den Mut gefasst, auch hier meine Ängste aufzuschreiben um evtl. auch etwas Trost zu erhalten. Ich bin mit meinen Nerven auch ziemlich am Ende.
Bei meinem Mann (48 Jahre) hat man im März 2006 ein kleinzelliges Bronchialkarzinom festgestellt. Er hat jetzt im November die 8. Chemo hinter sich. Es haben sich Metastasen an den Knochen festgesetzt, die ihm starke Schmerzen im Brust- und Rückenbereich bereiteten. Der Hausarzt hat ihm starke Morphiumtabletten verschrieben und auch Schlaftabletten, damit er wenigstens wieder Nachts schlafen konnte. Am Sonntag, wir hatten schon geschlafen, schrie er plötzlich auf und schlug wild um sich. Es war wie ein spastischer Anfall. Ich habe sofort die 112 angerufen. Der Arzt sagte mir, dass es sehr schlecht um ihn steht und haben ihn dann mit ins Krankenhaus genommen. Auf der Fahrt dorthin hat sich der Zustand jedoch etwas gebessert, er ist wieder zu sich gekommen, konnte sich zum Glück an nichts erinnern. Im Krankenhaus hat er dann am Dienstag nochmals einen solchen Anfall bekommen. Man hat mich sofort gerufen. Es wurden nun Metastasen am Gehirn diagnostiziert. Diese sollen nun mit Bestrahlung eingedämmt werden. Ich weiß nicht, ob die Quälerei noch Sinn macht? Hat jemand schon diese Situation durchgemacht? Ich kann mit meinem Mann nicht darüber sprechen, denn er ist schon von Natur aus ein ruhiger, nicht viel erzählender Typ, aber durch diese Diagnose nun völlig in sich gekehrt. Kann mir jemand helfen ??? |
#2
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AW: ... ich könnte nur noch heulen
Liebe Omagartenkatze,
helfen kann ich Dir leider konkret nicht, denn ich habe keine Antwort auf Deine Frage. Kann so gut nachempfinden, wie es Dir/Euch geht und was Du/Ihr durchmachen müsst. Du wirst hier sicher jemanden finden, der Dir aus seiner eigenen Erfahrung die Frage beantworten kann. Soweit ich weiß, sprechen Metastasen im Gehirn meist recht gut auf eine Bestrahlung an. Ich hoffe, Du findest hier wieder ein bisschen Ruhe und Mut und Kraft und drücke Euch ganz fest die Daumen! Liebe Grüße Helga |
#3
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AW: ... ich könnte nur noch heulen
Liebe Helga,
danke für die rasche Antwort. Ich muß mich hier in diesem Forum erst zurecht finden. Ich habe mich heute hier angemeldet um meine Sorgen auch mal aufzuschreiben. Dabei habe ich gemerkt, dass es gut tut, sich mal was von der Seele zu schreiben. Auch wenn die Tränen oft kullern. Alle machen hier irgendwie das gleiche durch. Und es macht einem dann doch ein ganz, ganz, ganz wenig Mut. Einen schönen Abend. Viele Grüße Renate |
#4
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AW: ... ich könnte nur noch heulen
Liebe Renate,
auch die Tränen müssen mal kullern. Das gehört dazu und ist manchmal auch ein bisschen wie ein Ventil, um den ganzen Stress abzubauen. Und hier im Forum ist das oft leichter, weil es eben anonym ist. Und Du hast recht: Man liest hier viele Berichte, die einem sehr zu Herzen gehen, manche machen einem auch Angst, klar. Aber es gibt auch immer wieder Lichtblicke und Hoffnung Lieben Gruß Helga |
#5
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AW: ... ich könnte nur noch heulen
Hallo Renate,
schön dass Du den Weg hier her gefunden hast, Du wirst sehen, es bringt sehr sehr viel sich mit gleichgesinnten auszutauschen. Bei meinem Mann wurde im Mai diesen Jahres ein kleinz. BC festgestellt und vor ein paar Wochen jetzt ebenfalls Hirnmetastasen. Leider sind dies nicht die einzigen Metas die er hat. Zu den Bestrahlungen: sie MÜSSEN durchgeführt werden, es wäre mit untragbaren Schmerzen und sonstigen Nebenerscheinungen verbunden wenn man da nichts machen würde. Sie lindern und vor allem beim Kleinzeller sprechen die Bestrahlungen sehr gut an. Hirnmetastasen verschlechtern die Prognose deutlich, aber so lange man lebt darf man die Hoffnung nie aufgeben. Dieses Verzweifeltsein, diese bittere Tränen....ich kenn das auch. Am Anfang war das ganz ganz schlimm, mittlerweile bin ich in die Lage reingewachsen und mache mir jeden Tag klar, dass es nur noch einen Weg gibt, den nach vorne. Es hilft wirklich niemandem wenn man einfach keine Perspektive mehr sieht. Es gibt keine Schuldigen für unsere furchtbaren Situationen, auch wenn man noch so oft nach einem "Warum" fragt. Schreibe hier Deine Ängste nieder, liebe Renate, ein virtueller "Drücker" oder ein paar herzliche Worte tun so gut...mir jedenfalls. viele liebe Grüße aus Göppingen, Petra |
#6
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AW: ... ich könnte nur noch heulen
Hallo Renate!
Mein Vater hat auch einen Kleinzeller, seit 09/05. Metastasen im Gehirn wurden im Oktober festgestellt. Ich hatte wahnsinnige Angst vor der Bestrahlung und eventueller Nebenwirkungen. Alleine schon die Bestrahlung selbst fand ich persönlich sehr schlimm, da eine Maske angefertigt wurde um genau bestrahlen zu können und so wenig wie möglich unnötig zu schädigen. .... aber siehe da, die Hirnbestrahlung und auch das Tragen der Maske, empfand mein Vater als nicht so schlimm! Er hatte vorher starke Kopfschmerzen und beim MRT hatte ich mir die Lage der Metas und der eventuelle dadurch aufkommenden Ausfallerscheinungen genau erklären lassen. Nun die Bestrahlung am Gehirn wurde mit 10 x 3 GY durchgeführt. Es verlief sehr sehr gut! Es gab keine Ausfälle seinerseits vom Denken, Sprechen oder der Motorik her! Er hatte bereits nach 4 Bestrahlungen keine Kopfschmerzen mehr! Mein Schreckgespenst Bestrahlung Gehirn hatte sich Gott sei Dank in Luft aufgelöst. Und ja es mußte gemacht werden, die Auswirkungen im Gehirn (Ödembildung) gehen ansonsten sehr schnell voran und es ist dann eine große Qual, die oftmals auch mit Schmerzmitteln nicht einzudämmen und mit Cortison nur in gewissem Umfang aufzufangen ist. Meinem Vater geht es heute zwar sehr schlecht, aber dies sind nicht die Neben- oder Nachwirkungen der Gehirnbestrahlung. Ich bin froh das er das damals direkt hat machen lassen. Was ihn nun im Endeffekt erstmal umgehauen hat, ist die Lungenbestrahlung, da die Speiseröhre so stark geschädigt wurde, dass er kurz vorm austrocknen stand. Davon hat er sich auch heute noch nicht erholt, denn auch die Rückenbestrahlung, die er nun seit dem 05.12.06 hinter sich hat, hat ihn da ziemlich weiter zurückgeschmissen. Wir selbst hätten wahrscheinlich gesagt, lass das alles nicht mehr machen. Aber er selber wollte es so und war klar bei seinen Entscheidungen und das ist er auch heute noch! ...denn die Hoffnung stirbt zuletzt und niemand hat das Recht jemand anderem die Hoffnung zu nehmen, auch ich nicht! Und sieht es auch noch so schlecht aus, hoffen tue auch ich noch! Und ich freue mich über jeden Tag, an dem er noch bei uns ist. Daher versuche die Bestrahlung als einen Hoffnungsschimmer auf Besserung zu sehen, denn mit diesen Anfällen ist echt nicht zu spaßen! Ich drücke Euch ganz fest die Daumen und wünsche Euch ganz viel Kraft! Liebe Grüße Milki |
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