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Depression duch Chemo?
Hallo,
bei meinem Freund hat man ca vor 1 Jahr Hodenkrebs diagnostiziert. Ihm wurde der Hoden entfernt und er hat eine Chemotherapie gemacht (3 Zyklen - der letzte im April). Die Chemo hat er sehr gut vertragen und soweit ist auch alles in Ordnung außer dass ihm danach immer die Füße und Beine eingeschlafen sind. Psychisch ging es ihm bis jetzt auch ganz gut, zumindest hatte man den Eindruck und er meinte er kommt alleine mit allem klar. Vor einem Monat hat er jetzt die Zusage für einen neuen Job bekommen und am 01.10. hat er dort begonnen. Ca vor 2 Woche ist er jetzt in ein richtiges Loch gefallen, er hat sich total verändert und man erkennt ihn nicht mehr wieder. Er sagt er ist einfach nur noch unglücklich, mit allem überfodert und alles stresst ihn er weiß aber nicht woran das liegt. Ich, seine Freunde, Familie und Job sind ihm alles zu viel. Jetzt ist es schon so schlimm dass er aus unserer Wohnung ausgezogen ist, wir so gut wie keinen Kontakt mehr haben (sind seit 4 Jahren zusammen) und auch zu seinen Freunden hat er den kontakt abgebrochen. Erst dacht ich es legt sich wieder wenn er mal in seinem neuen Job angefangen hat aber es wird nicht besser und keiner kommt an ihn ran. Er wohnt wieder bei seinen Eltern, geht arbeiten und wenn er heim kommt legt er sich nur ins Bett. Erst dachte ich an ein Burn-Out hab jetzt aber gehört dass Depressionen auch durch die Chemo entstehen können. Hat jemand von euch sowas schon erlebt und kann mir helfen? Ich weiß einfach nicht mehr weiter!! Viele Grüße Honey |
#2
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AW: Depression duch Chemo?
Hallo Honey,
Ich bin selbst nicht in eine Depression gefallen, kann Dir aber sagen, dass die Krebsdiagnose und die lange Zeit der Behandlung sehr herausfordernd ist. Man muss sich mit seiner Sterblichkeit befassen und mit den Vorstellungen vom Leben. Vielleicht ist es ihm einfach tatsächlich gerade zu viel und er braucht Zeit zum Verarbeiten, die er sich im Sommer nicht genommen hat. Ich habe mir direkt nach der Therapie sozialtherapeutische Hilfe gesucht, andere machen es lieber mit sich selbst aus. So oder so braucht es Zeit. Am besten versuchst Du, ihm zu zeigen, dass Du wartest und lässt ihn eine Zeit seinen Weg gehen. Es ist nicht schlimm, wenn er einige Zeit traurig ist und die Gefühle verarbeitet. Vielleicht kann er in den nächsten Wochen auch wieder schönere Momente erleben und sich wieder bei Dir und seinen Freunden einfinden. Gleichzeitig solltest Du Deine Gefühle und Sorgen nicht vernachlässigen, aber sprich am besten mit Deinen Freunden darüber und Bürde es ihm nicht zusätzlich auf. Ich wünsche Euch alles Gute! Ilmarinen |
#3
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AW: Depression duch Chemo?
Hallo Honey86, ich hatte selbst Hodenkrebs und habe das ganze Programm durchlaufen. Mir selbst geht es aber psychisch gut.
Ein Grund für Depressionen kann ein zu tiefer Testosteronspiegel sein, ich gehe aber davon aus, dass dies bei deinem Freund geprüft worden ist. Allerdings habe ich einen Bekannten, der die gleichen Symptome zeigt wie dein Freund. Nach der Entfernung eines Hodens und Chemo, versank er so in Depressionen, dass ein Aufenthalt in einer Psychiatrischen Klinik nötig wurde. Psychopharmaka sind ihm nur eine kleine Hilfe, er ist heute nicht mehr arbeitsfähig und bezieht eine Vollrente. Ob eine Beziehung zwischen den Depressionen und der Chemotherapie besteht, war für die Mediziner irrevelant. Ich denke hier gibt es zuwenig Erfahrungswerte und wohl kaum Forschungsergebnisse. Dies dürfte dir wenig helfen, zeigt aber dass dein Freund keineswegs allein ist. Anthony |
#4
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AW: Depression duch Chemo?
Nebenbei erwähnt: Mein Arbeitskollege ist selbst 4 Jahre nach der Chemo noch in psychatrischer Behandlung.
Ich versuche mich mal in die Lage zu versetzen, da meine OP (allerdings ohne Chemo) auch fast 1 Jahr her ist. Sich nach dieser heftigen Diagnose und 3 Zyklen Chemo bis in den April hinein, nun auch noch in einen neuen Job einfinden zu müssen, wäre für mich gerade unvorstellbar. Ist Dein Freund denn nach der Chemo mal zur Kur gefahren? Wie alt ist denn Dein Freund? Damit das man(n) teilweise entmannt wurde, kommt auch jeder HK-Patient anders mit klar. |
#5
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AW: Depression duch Chemo?
Hallo,
es ist nicht nur die Chemo, die Bestrahlung, die Operationen, die Todesnähe ... . Es ist die Gesamtheit der Dinge die mit einem geschehen, die eine bestehnde Welt auf den Kopf stellen. Am Anfang einer Krankheit beschäft man sich mit der Heilung. Das erfordert viel Kraft. Erst später wenn alles vorbei ist man wieder Zeit über sich selbst nachzudenken dann kommt die Kopfgeschichte dazu. Ist als aus meiner Sicht etwas normales was deinem Freund passiert. Die Kosten für eine Psychlogische Beratung / Therapie in solchen Fällen trägt normal auch die Krankenkasse. Einfach einen Psychologen aufsuchen, der stellt nach einer "Probesitzung" dann den Antrag bei der Krankenkasse. Das muss nicht mal dein Hausarzt mitbekommen. Leider ist die Wartezeit bis zum ersten Termin mitunter sehr lang. Evtl. nach Terminen fragen die kurzfristig frei werden wenn jemand kurzfristig absagt. Gruß Locke |
#6
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AW: Depression duch Chemo?
Grüezi;
Ich glaube nicht, dass die "chemo" an sich die miese Stimmung verursacht, sondern das ganze drum rum. Ich bin überzeugt, dass eine solche Geschichte Traumata auslösen können - vor allem verbunden mit weiteren Baustellen / Unzufriedenheiten im Leben Ich erlebe das so: am Anfang der schock, der Körper stellt auf "Überleben". Das Ziel klar definiert. Wieder gesund werden und alles daran setzen. Das Umfeld hat sich mehrmals erfreut und verwundert darüber geäussert wie "Stark" ich sei und wie gut ich mit der Situation umgehe. Auch hatte ich nicht grosser mühe offen darüber mit Leute zu reden. Der Erstbefall war im '06 mit 3 Zyklen chemo. ... doch wie weiter der Alltag und "normale Leben" wieder eingekehrt ist, hat bei mir das Verdrängen, anderseits das "grübeln" und "hadern" angefangen. Und muss heute sagen, ich habe das wahrscheinlich nicht wirklich verarbeitet - erst recht nach meiner Zweitdiagnose. Wobei noch ganz andere Faktoren eine Rolle spielen. Dazumal war ich in einer "kräfteraubende" Beziehung... auch aus einer neue Beziehung wurde nix draus. Jobmässig unsicher/unklar denn Jeh - es geht nicht voran, verzwickte Situationen... Baustellen in Job, Gesundheit, Beziehung... ... ich bin nun soweit, dass ich mich erkundige ob ich professionelle Hilfe erhalten könnte. Welche Erfahrungen habt den Ihr gemacht? Wie Hilfreich waren solche Sitzungen? Alles erdenklich gute! Geändert von joe76 (28.11.2011 um 16:30 Uhr) |
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depressionen - chemo |
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