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Und dann ging es sehr schnell
Ich reih mich dann auch mal hier mit ein. Mein Mann hatte eine Hirnmetastase wahrscheinlich von einem kleinzelligen Lungenkarzinom, was man aber nie gefunden hat. Die Diagnose bekamen wir Ende August 2016, es folgte OP, die er sehr gut überstand, dann Ganzhirnbestrahlung und von da an gings bergab.
Er konnte immer schlechter gehen, brauchte dann einen Rollator, kam kaum noch ins Auto. Im Februar bei einem KontrollCT Vermutung auf ein Rezidiv, zweite Meinung im anderen Krankenhaus, es war nur Narbengewebe, doch es ging ihm immer schlechter, er war so schwach , mochte nicht essen. Er kam in die Kurzzeitpflege, wollte aber immer nach Hause, doch das konnte ich nicht, auch baulich war es unmöglich. Er konnte dann in dem Heim bleiben, teilweise lebte er wieder auf, weil man mit ihm gehen übte und er auch Spiele mit machte. Anfang Mai brach er dann zusammen, kam ins Krankenhaus, er hatte starke Blutarmut, hat ja auch fast nie gegessen. Inzwischen war er geistig so verwirrt und dement, das man sich mit ihm nicht mehr unterhalten konnte. Im fehlte auch ein großer Wortschatz, erfand Wörter für irgendwas. Er kam auf die Palliativstation, und man machte mir keine Hoffnung, sollte ihn im Hospiz unterbringen, doch dazu kam es nicht mehr , vor zwei Wochen ist er dann eingeschlafen, das war dann doch sehr schnell. Im Moment geht es mir noch nicht so gut, da es eine Seebestattung sein soll, dauert die endgültige Beisetzung etwas länger, sie wird jetzt am kommenden Dienstag sein. Ich hoffe, ich kann dann langsam alles abschließen. Inzwischen arbeite ich wieder, bin mir aber nicht sicher, ob ich auf dauer damit klar komme, ich muß da so viel neues lernen und hab den Kopf nicht frei dafür. Ich hab das Gefühl, man hat am Anfang gar nicht so die Zeit zum trauern, es gibt zu viel zu erledigen, ich bin jetzt immer öfter traurig, hab manchmal Stunden, wo ich einfach nur da sitze und nichts mache und wenn dann irgendwo eine Autotür klappt, kommt der Gedanke, er kommt nach Hause. Geändert von gitti2002 (25.05.2017 um 22:04 Uhr) Grund: Beiträge zusammengeführt |
#2
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AW: Und dann ging es sehr schnell
Liebe tatus,
mein Beileid zum Verlust Deines Mannes. Zitat:
Das ganze organisatorische Drum und Dran "beansprucht" einen so, daß man bisweilen gar nicht mehr weiß, wo einem der "Kopf steht". Das hat aber auch sein Gutes: Der Schock des Verlustes wird dadurch etwas "gedämpft". Was aber m.E. das einzig Gute bei Beerdigungen ist. Das wirkliche Loch kommt meistens erst danach. Wenn der ganze Trubel vorbei ist. Zitat:
Sei bitte froh, daß Du dadurch abgelenkt bist. D.h. durch die Konzentration auf etwas, das mit dem Verlust Deines Mannes nichts zu tun hat. Sprich auch ruhig mit den Leuten, bei denen Du arbeitest, über die Situation, in der Du Dich befindest. Damit sie verstehen, weshalb du evtl. Konzentrations-Schwierigkeiten hast. Am besten verbindest Du das mit der Bitte an sie, daß sie Dich richtig "griffig" nehmen sollen, damit die Ablenkung auch bestmöglich funktioniert. Wenn Du es machen kannst, könntest Du die Ablenkung auch in Deiner Freizeit ganz bewußt betreiben. Indem Du aktiv Dinge betreibst, die Dich voll beanspruchen. Jedenfalls so, daß Du das Kreisen Deiner Gedanken um den Tod Deines Mannes durchbrechen/stoppen kannst. All das hilft am zuverlässigsten. Viel Erfolg dabei. Liebe Grüße lotol
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Krieger haben Narben. --- 1. Therapie (2016): 6 Zyklen R-CHOP (Standard) => CR Nach ca. 3 Jahren Rezidiv 2. Therapie (2019/2020): 6 Zyklen Obinutuzumab + Bendamustin => CR Nach ca. 1 Jahr Rezidiv, räumlich begrenzt in der rechten Achsel 3. Therapie (2021): Bestrahlung |
#3
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AW: Und dann ging es sehr schnell
Danke lotol für deine Worte, Ablenkung ist schon gut. Und jetzt bin ich gerade richtig wütend, wollte mich ins Onlinebanking einloggen und da ist das gesperrt. Wir hatten gemeinsame Konten und ich habe ein eigenes , was soll denn sowas, hat man nicht schon genug um die Ohren, jetzt muß ich da auch erst wieder hinterher. Es gehen doch auch alle Kosten für das Haus von dem einen Konto ab, Strom , Gas usw. und da jetzt erst mal keine Rente mehr kommt, muß ich umbuchen, damit die Kosten gedeckt sind. Ich hatte die Sterbeurkunde zur Bank gebracht und man hat mir gesagt, es läuft alles erst mal so weiter, kein Wort davon, das ich das online nicht mehr kann.
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#4
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AW: Und dann ging es sehr schnell
Liebe Tatus,
mein herzliches Beileid und ganz viel Kraft. Hat dein Mann ein Testament gehabt oder läuft es auf gesetzliche Erbfolge hinaus? Die Banken sperren oft, sobald weder eröffnetes Testament noch Erbschein vorliegt. Vielleicht kannst du die Situation noch einmal erklären und sie kommen dir entgegen. Wir hatten auch Probleme trotz notariellem, eröffneten Testament, Generalvollmacht und Kontovollmacht. Unfassbar, was einem widerfährt in einer Zeit, in der man genug mit sich selbst zu tun hat.
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Die höchste Form der Hoffnung ist die überwundene Verzweiflung. - Albert Camus |
#5
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AW: Und dann ging es sehr schnell
Danke fluturi, ja es gibt ein Testament, ich warte noch auf die Eröffnung, wie lange kann sowas dauern.
Ich finde es eine Frechheit, das man mir das bei der Bank alles nicht gesagt hat, als ich vor ein paar Tagen da war. Hätte ich das gewußt, dann hätte ich erst nach Testamentseröffnung der Bank bescheid gegeben. Ich ruf da morgen noch mal an, wir wohnen ziemlich ländlich und haben das Konto noch am alten Wohnort in der Stadt, das sind 45 km entfernt, kann da doch nicht jedesmal hin, den Benzin kostet auch und ich muß jetzt sparsam sein, wenn ich nicht ans Konto komme |
#6
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AW: Und dann ging es sehr schnell
Liebe tatus,
Zitat:
Bei Banken "zählen" schriftlich vorliegende "Konto-Vollmachten". Es ist doch wohl völlig absurd, diesbzgl. Versäumnisse des möglichen Zugriffes auf Bank-Konten x-beliebiger Personen den Banken "anlasten" zu wollen! Diese Feder mußt Du Dir eher selbst "an den Hut stecken". Im Klartext: Seitens des Konto-Inhabers wurde versäumt, für den Fall seines Todes den (uneingeschränkten) Zugriff anderer Personen auf sein Konto zu regeln. Für eine Frechheit halte ich es nur, daß Du nun dieses Versäumnis einer x-beliebigen Bank "anlasten" willst. Denke, Fehler sollten schon da korrigiert werden, wo sie auch gemacht wurden. Liebe Grüße lotol
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Krieger haben Narben. --- 1. Therapie (2016): 6 Zyklen R-CHOP (Standard) => CR Nach ca. 3 Jahren Rezidiv 2. Therapie (2019/2020): 6 Zyklen Obinutuzumab + Bendamustin => CR Nach ca. 1 Jahr Rezidiv, räumlich begrenzt in der rechten Achsel 3. Therapie (2021): Bestrahlung |
#7
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AW: Und dann ging es sehr schnell
Zitat:
Lotol, nicht immer ist die Bank im Recht. Ich habe eine Generalvollmacht von meinen beiden Eltern. Meine Mutter eine Kontovollmacht meines verstorbenen Vaters. Wir haben erst nach Eröffnung des Testamentes Bescheid gesagt bei der Bank und dennoch wurden die Konten gesperrt. Ich finde, es wird sich da die Situation auch oft zu einfach gemacht.
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