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Vater hat Bauchspeicheldrüsenkrebs: Schock
Mein Vater (64) hat vor 3 Wochen die Diagnose BSDK bekommen. Er ist innerhalb von ein paar Tagen immer gelber geworden, dann kam er ins KH - mit der Diagnose.
Am Folgetag stand fest, dass der Tumor am Kopf war und noch operabel schien: wir waren als Familie sehr aufgeregt und haben ihn ins UKE nach Hamburg verlegt. Dort wurde er operiert (Whipple) - die OP verlief gut und die Erholung davon scheint überraschend schnell zu funktionieren. Es waren keine Metastasen in Organen sichtbar, aber Lymphknoten befallen, Nervenbahnen, der Tumor wurde mit R1 operiert... Tja. Es war wahrscheinlich kurz vor knapp zu nicht mehr operabel. Und jetzt warten wir. Chemo ist als nächstes dran, aber mein Vater hat leider parallel noch eine andere Baustelle (starke Durchblutungsprobleme in den Füßen bzw. unterhalb der Knie...). Da steht eigentlich auch eine OP an. Puh... Wir sind nur noch fertig. Meine Mutter, mein Bruder, mein Vater selbst natürlich, und ich... ich habe nur noch bedrückende Themen im Kopf. Alles ist so schlimm. Ich durchforste das Netz nach positiven Nachrichten - und überall liest man nur, wie tödlich dieser Krebs fast immer ist und wie schlecht man ihn auch heute noch behandeln kann. Wir sind irgendwie alle im Schockzustand; es ist wie ein Albtraum, der nicht endet. Das muss ich euch allen wahrscheinlich nicht erklären - jeder, der hier schreibt, hat seine Gründe. Meine Eltern nehmen jetzt beide zum ersten Mal Antidepressiva. Ich habe ständig Magenschmerzen und bin weinerlich, stehe neben mir. Alles ist anders - das Leben, was wir bis vor 3 Wochen noch hatten und was so normal und stabil schien, ist schlagartig vorbei :-(. Ich habe soeinen Schock noch nie erlebt und kämpfe damit, das irgendwie für mich zu verpacken, so dass ich damit leben kann - aber so wirklich klappt es nicht. Ich weiß auch nicht, ob es mir hilft, mich hier auszutauschen, wo es wahrscheinlich noch mehr schlimme Geschichten gibt... Ich weiß eigentlich gar nicht so richtig, was ich hier suche. Schockierend finde ich, dass ich nachschaue, wann die Leute sich zum letzten Mal eingeloggt haben, und dass das dann oft direkt nach dem letzten Posting war und das dieses vielleicht 2 Jahre zurückliegt... Tja. Soein Forum habe ich in meinem Leben noch nie besucht. Traurige, schockierte und verwirrte Grüße... Stern* Geändert von Stern1977 (19.04.2019 um 22:03 Uhr) |
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AW: Vater hat Bauchspeicheldrüsenkrebs: Schock
Hallo Stern,
es tut mir sehr Leid, dass dein Vater diese schreckliche Diagnose bekommen hat. Ich kenne diese Gefühle der Unmacht und großer Angst nur zu gut, die du in deinem Text beschreibst. Dieser Schockzustand wird leider noch etwas bleiben. Wichtig ist, dass ihr jetzt eine genaue Diagnose habt und das der Onkologen einen Plan entwickelt. Auch wenn du momentan voller Sorge bist, ist es wichtig für deinen Vater da zu sein, denn er wird jetzt viel Unterstützung brauchen. Schreiben und austauschten hilft. Zumindest mir. Von Prognosen und Statistiken würde ich mich fernhalten.Jeder Mensch reagiert anders auf eine Krebstherapie. Ich wünsche euch wirklich sehr viel Kraft und Zusammenhalt. Drücke für deinen Vater die Daumen. Viele Grüße Tita001 |
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AW: Vater hat Bauchspeicheldrüsenkrebs: Schock
Oh, mein Beitrag wurde verschoben. Danke!
Danke für deine Antwort, Tita! Ich merke momentan, ich google viel zu viel. Quasi suchtartig. Ich weiß nicht, warum ich das mache... Das ist wohl für mich zu beantworten, denn es tut mir nicht gut. |
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AW: Vater hat Bauchspeicheldrüsenkrebs: Schock
Ja, ich hab auch sehr sehr viel Zeit im Internet verbracht. Gelesen, gelesen, gelesen..... Studien, Berichte von Betroffen usw.
Verkehrt ist es nicht, wenn man sich informiert. Dann geht man auch anders in ein Arztgespräch. Aber zu viel ist nicht gut. Viele Grüße Tita |
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AW: Vater hat Bauchspeicheldrüsenkrebs: Schock
Tja. Danke... Dann geht es anderen auch so. Bei mir überschreitet es sicherlich öfter die Grenze von "zuviel", aber ich kann nicht anders gerade. Meine Mutter will alles nicht so genau wissen (verständlicherweise... Sie war allerdings Krankenschwester bis vor 1 Jahr und weiß sicherlich genug von der Sache an sich.)
Bei mir ist das Googlen wahrscheinlich eine Kompensation der Hilflosigkeit und Traurigkeit. Aber hinterher bin ich noch hilfloser und trauriger... Und wirkliche Erkenntnisse außer immer nur "viele sterben nach kurzer oder längerer Zeit - Ausnahmen bestätigen die Regel" erhalte ich nicht. Bahnbrechende Therapien gibt es aktuell nicht. In 20 Jahren ist dieser Krebs vielleicht beherrschbar - aber jetzt tut sich die Medizin da noch schwer. Diese Traurigkeit ist stärker, wenn ich meine Eltern besucht habe und der Besuch nachhallt. Mein Vater erholt sich noch von Whipple und liegt oder sitzt auf dem Sofa oder am Küchentisch. |
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AW: Vater hat Bauchspeicheldrüsenkrebs: Schock
Hallo Stern,
ich kann mich den anderen nur anschließen. Der Schock ist normal und auch das Suchen nach Informationen. Ich rate dir: lasse das Googlen. Im Netz stehen immer die schlimmsten Sachen, da macht man sich nur selbst verrückt. Mache dir auch keine Gedanken über andere User hier. Jeder Krankheitsverlauf ist anders. Ich rate dir auch, nicht zu sehr herumzugrübeln. Habe die Erfahrung gemacht, dass das überhaupt nichts bringt. Psychologische Betreuung (bzw. psychoonkologische für deinen Vater) ist denke ich hilfreicher als Antidepressiva. Ich wünsche dir, dass du nach und nach einen Weg findest, dein Leben nach dem Schock weiterzuführen. Denn das ist sehr wichtig. Wenn es dir gut tut, hier zu schreiben, dann mache das ruhig. Mir kannst du auch schreiben. Ich bin aber auch nicht ständig hier, daher kann die Antwort etwas dauern. Schaue aber regelmäßig rein. Ganz viel Kraf dir, viele Grüße, Daniel |
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