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Brustkrebserkrankung - was tun für den Erkrankten?
Hallo!
Kurz zu meiner Person: Ich bin nicht erkrankt, nur besorgter Angehöriger. Ich habe heute erfahren, dass meine Oma (65) an Brustkrebs erkrankt ist. Die Diagnose wurde bei einer alljährlichen Mammographieuntersuchung gemacht, sie kam gleich ins Krankenhaus, ihr wurde der noch sehr kleine Tumor entnommen und gleichzeitig Bluttests gemacht. Einige Tage später wurden auch einige Lymphknoten in/unter der Achselhöhle entfernt (30 an der Zahl), wobei in einem einzigen was diagnostiziert werden konnte. Natürlich ein Schock für alle. Laut Ärzten ist der Brustkrebs im absoluten Anfangsstadium, die Heilungschancen sind sehr gut. Nun hatte sie heute ein Treffen mit dem Oberarzt, der ihr sagte, dass sie 8 Chemos und 30 Bestrahlungen bekommt, was für sie, mich und die ganze Familie sehr besorgniserregend klingt. Man hat sich bis dato nie richtig mit dem Thema befasst. Ich kann beim besten Willen nicht einschätzen, welche Schlussfolgerung man aus dieser Anzahl an Chemos/Bestrahlungen ziehen kann. Es klingt jedenfalls unglaublich viel . Jetzt wollen wir sie als Familie natürlich bestmöglich unterstützen, wobei sich noch ein Problem darstellt. Die Beziehung zwischen ihrem Mann und ihrem zweiten Sohn (2 Söhne, eine Tochter) ist so gut wie zerstört, was sie natürlich zusätzlich belastet. Jetzt will ich irgendwie initiieren, dass die beiden sich jedenfalls vor ihr so benehmen, als wäre in dieser Beziehung alles wieder in Ordnung. Dass ihr dieser Streit an die Substanz geht war schon vor der Erkrankung zu sehen! Liege ich richtig in der Annahme, dass sie unbedingt Harmonie seitens der Familie braucht, um genug Kraft für die anstehenden Behandlungen zu haben? Wir möchten sie so gerne unterstützen, bloß wie? Was sagen die Erfahreneren unter euch zu der Behandlung? Viel, wenig, normal? Laut Ärzten eine reine Vorsichtsmaßnahme, bloß inwiefern man der Weitergabe von Informationen durch meine Oma trauen kann, kann ich nicht einschätzen! Vielleicht will sie uns schonen? Ich würde mich sehr über Antworten freuen! Gruß Daniel |
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AW: Brustkrebserkrankung - was tun für den Erkrankten?
Hallo Daniel,
die empfohlene Therapie ist eine Standardtherapie, wobei die Anzahl der Chemozyklen zwischen 6 und 8 schwanken, auch die 30 Bestrahlungen sind ok. Die Beziehungsprobleme Deines Onkels würde ich die beiden entscheiden lassen und nichts Initiieren. Meinst Du nicht, das Deine Oma schnell dahinter kommt? Eine Mutter spürt das. Und vielleicht werden sie ja auch noch vernünftig, die Diagnose Krebs verändert vieles grundlegend und vielleicht kommt Dein Onkel dadurch zur Vernunft. Harmonie über alles? Sicherlich ist das eine schöne Angelegenheit, doch seien wir mal ehrlich, das ist so gut wie nicht durchführbar, das wäre doch ein schlechtes Schauspiel. Wichtig ist einfach, frage Deine Oma, was sie möchte. Drängt Euch nicht als Behüter vor allem Bösen auf. Ich würde mir vorkommen, als hätte ich nicht mehr alle beisammen und mir meine Eigenständigkeit nehmen lassen? Niemals! Fremdbestimmung war während der Chemo und Bestrahlung genug! Ein Krebskranker lernt sehr schnell, das er sehr viel Verantwortung für sich selbst übernehmen muss, um gesund zu werden. Unterstützt sie darin. Übrigens ist eine Chemo und eine Bestrahlung IMMER eine Vorsichtsmassnahme. Eine Garantie, das beides DAS Medikament gegen Krebs ist, kann Dir niemand geben. Ich hoffe nun, das ich Dir nicht durch meine offenen und ehrlichen Antworten zu nahe getreten bin. Doch ich habe durch meine Krebsdiagnose gelernt, mit Offenheit und Ehrlichkeit komme ich sehr viel weiter und das möchte ich an Dich weitergeben. Meine Diagnose war im August 2005, auch ein kleiner Tumor, kein Lymphknotenbefall, 6mal Chemo und 30 Bestrahlungen. Gute Prognose. Deiner Oma wünsche ich viel Kraft, Mut und Eigensinn und auch Dir schicke ich ein grosses Kraft- und Mutpaket. Es ist kein leichter Weg, doch er ist zu schaffen! Liebe Grüsse Heike
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Ich habe nicht mit Krebs gerechnet, der Krebs hat nicht mit mir gerechnet. Nicht mit meiner Phantasie, meiner Lernfähigkeit, meinem Überlebenswillen... Ursula Goldmann-Posch |
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AW: Brustkrebserkrankung - was tun für den Erkrankten?
Hallo Heike,
danke für deine erfahrenen Worte. Das ist genau das, was ich hören wollte, die Wahrheit und vor allem auch die Empfindungen einer Betroffenen wie dir! Man weiß halt nicht genau, wie man mit sowas umgehen soll! Es ist wirklich ein Schock, dieses Gefühl der Machtlosigkeit, und da wir bis jetzt immer eine sehr gesunde Familie waren ist es umso schwerer, mit einer solchen Situation umzugehen! Man muss sich jetzt wohl oder übel dran gewöhnen, und einfach hoffen, dass das notwendige bisschen Glück auf unserer Seite ist! Vielen Dank für deine ehrlichen Worte! Gruß Daniel |
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AW: Brustkrebserkrankung - was tun für den Erkrankten?
Hallo Daniel,
ach da bin ich aber froh, das Dich meine Worte erreicht haben. Natürlich ist jeder erstmal total geschockt und überrumpelt. Ich bin auch die erste in unserer Familie, die Krebs hat. Für mich war es wohl das einfachste damit umzugehen. Meiner Mutter und auch meinem Mann fiel es sehr schwer damit umzugehen, doch wir haben einen Weg gefunden. Mensch Daniel, Deine Worte sprühen vor Kraft und Motivation nicht untätig bleiben zu wollen! Machtlos bist Du auf jeden Falle nicht! Wenn Du etwas auf dem Herzen hast, melde Dich ruhig. Wenn ich kann, helfe ich Dir gerne. Lieber Gruss Heike
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Ich habe nicht mit Krebs gerechnet, der Krebs hat nicht mit mir gerechnet. Nicht mit meiner Phantasie, meiner Lernfähigkeit, meinem Überlebenswillen... Ursula Goldmann-Posch |
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AW: Brustkrebserkrankung - was tun für den Erkrankten?
Vielen Dank! Ich werde mich auf jeden Fall wieder melden.
Wir gehen sie Samstag erstmal besuchen, und auch während ihrer Chemo, den Bestrahlungen, auch in Phasen in denen es ihr sehr schlecht geht werde ich, werden wir, bei ihr sein! Nicht penetrant, vielmehr möchten wir ihr dann einfach zeigen dass wir zu ihr stehen. Denn, da bin ich mir sehr sicher, wird es sich während dieser schwierigen Zeit klar herausstellen, wer ein ECHTER Freund ist und wer nicht! Viele Grüße Daniel |
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AW: Brustkrebserkrankung - was tun für den Erkrankten?
Hallo Daniel1986!
Wenn deine Oma nun Chemos bekommt, muss es ihr nicht unbedingt schlecht gehen. Ich habe die gleiche Erkrankung wie deine Oma und habe 2 Chemos gut hinter mich gebracht!! Morgen bekomme ich meine 3. FEC. Mache deiner Oma Mut! Überlegt euch auch mal, was sie begleitend zur Chemo noch tun kann in bezug z.b. auf Mistel. Alles liebe für deine Oma und für euch als Familie! |
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