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Frage zur neoadjuvanten Chemo
Ein freundliches HALLO an alle hier!
Bin selbst zwar nicht betroffen, aber mir geht´s um eine sehr liebe Kollegin, die an BK erkrankt ist und die jetzt mitten in der neoadjuvanten Chemo steckt. Ihr Befund (ich hoffe, ich hab alles richtig abgeschrieben): Mammakarzinom links (C50.8) Stadium: cT2, cN1, cM0, G3 Hormonrezeptorstatus: ER-IRS: 0 / PgR-IRS: 0 Her2-score: 1+ Sie bekam jetzt 4 mal Epirubizin/Cyclephospamid und bereits zwei Wochen nach der ersten Chemo war ihr Tumor nicht mehr tastbar! Ich hätte das nie geglaubt, wenn ich ihn nicht selbst zuvor getastet hätte. Da war plötzlich alles weich, wo zuvor noch der reichlich walnußgroße Knubbel war! Sie war natürlich überglücklich und hat die restlichen 3 Chemos hinter sich gebracht in der Hoffnung, daß jetzt endlich operiert werden könnte. Obwohl sie die ersten Chemos relativ gut überstanden hat, war sie nach der vierten Chemo ziemlich am Boden (Blutwerte aber im grünen Bereich). Und jetzt zur Kontrolle im Brustzentrum erfuhr sie, daß sie noch 4 mal Taxotere bekommen soll. Also noch lange kein Chemo-Ende in Sicht und sie war deswegen ziemlich tief unten. Vielleicht könnt Ihr mir/ ihr erklären, wieso das jetzt nochmal sooo lange dauert. Immerhin hat der Tumor doch nicht gestreut und die Lymphknoten sind auch nur mikroskopisch befallen, wenn ich die Histologie richtig deute. Da meine Kollegin kein Internet hat und wohl auch beim Arzt immer ziemlich aufgeregt ist, hat sie nicht viele Möglichkeiten sich zu informieren. Vielleicht könnt Ihr Licht ins Dunkel bringen und habt eine Erklärung dafür, daß sie jetzt noch 4 mal Taxotere bekommt, obwohl der Tumor schon nach der ersten Chemo nicht mehr tastbar war. Sie hatte so auf die baldige OP gehofft! Nachdenkliche Grüße zwinki |
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AW: Frage zur neoadjuvanten Chemo
Hallo Zwinki,
herzlich willkommen hier im Forum, auch wenn der Anlass nicht so schön ist. Es ist schön, dass Du Dich so um Deine Kollegin kümmerst. Der BK ist hormonrezeptornegativ. D.h. eine Antihormontherapie wird im Anschluss an die OP nicht durchgeführt. Nach der OP und der (wahrscheinlichen) Bestrahlung ist die Behandlung beendet. Aus diesem Grund gibt man noch eine weitere Chemo. Ich kann Deine Kollegin gut verstehen. Ich wollte den Tumor damals auch so schnell wie möglich heraushaben. Zu meiner Zeit gab es die neoadjuvante Chemo noch nicht. Meine Behandlung ist 14 Jahre her. Mein Tumor war auch rezeptornegativ. Es hat sich bei mir nie wieder etwas gezeigt und es geht mir gut. Tröste Deine Kollegin. Die Zeit geht vorbei. Mir wurden die verschiedenen Behandlungsschritte auch nicht auf einmal gesagt. Damals war ich wütend, aber jetzt im Rückblick finde ich es gut, dass man nicht die ganzen Behandlungen auf einem Berg sieht, sondern Schritt für Schritt. Alles Gute für Deine Kollegin und Dich. LG Brigitte |
#3
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AW: Frage zur neoadjuvanten Chemo
Guten Morgen,
ich hatte die gleiche Befundkonstellation wie Deine Kollegin und habe auch 4x Epirubicin/Cyclophosphamid und 4x Taxol/Herceptin neoadjuvant bekommen. Nach dem ersten Zyklus war der Tumor nicht mehr zu tasten und bei der Zwischenkontrolle hiess es, er wäre um 30% geschrumpft. Gut dass Deine Kollegin so gut aufs Epirubicin anspricht, damit ist der erste Schritt getan. Sie sollte sich nochmal von ihrem Onkologen beraten lassen, denn die verschiedenen Chemotherapeutika wirken an unterschiedlichen Angriffspunkten in der Tumorzelle. Das Taxol, resp. Taxotere wirkt vor allem gegen (vermutete) Mikrometastasen im Körper und ist sehr wichtig für die Therapie. Um einen möglichst hohen Effekt durch die Chemo zu erreichen, werden diese Chemotherapeutika kombiniert. Ihr grosses Ziel sollte die Totalremission bei OP sein (=ganzer Tumor weg), das ist ein wichtiger prognostischer Faktor. Wünsche Euch alles Gute, K. |
#4
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AW: Frage zur neoadjuvanten Chemo
Danke Brigitte, danke Kimmy,
für Eure erklärenden Antworten. Also kann man davon ausgehen, daß es ein gutes Zeichen ist, wenn mit der Chemo so weiter verfahren wird? In ihrer Patientenmappe stand nach den viermal Epirubizin/Cyclephosphamid "wenn Regression 4 mal Taxotere, wenn keine Regression sofortige OP". Da diese Fremdbegriffe für Laien erstmal unverständlich sind, hatte sie sich wohl zu sehr auf die OP versteift. Jetzt hab ich verstanden, daß mit Regression wohl die Tumorrückbildung gemeint ist. Ihr Onkologe sei wohl auch mit dem Zwischenbefund hoch zufrieden gewesen. Desto weniger konnte sie verstehen, daß die ganze Quälerei nun noch weitergehen sollte. Gibt es denn irgendwelche Empfehlungen, wie man den Nebenwirkungen von Taxotere entgegenwirken kann? Abgesehen davon, daß sie bei der Chemo verschiedene Mittel dagegen geben. Hab hier schon Vieles gelesen (Vitamintabletten B6 und B12, Panthenol-Lutschtabletten, Borax D3-Kügelchen...), aber das sollte man dann wohl eher mit den Ärzten besprechen, bevor sie da selbst was nimmt, oder? Ich hoffe sehr, daß alles gut wird, auch bei Euch allen hier! Dein Bericht macht Mut, Brigitte. 14 Jahre und kein Rückfall, das ist toll! Da lohnt sich diese Quälerei! Ganz liebe Grüße zwinki |
#5
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AW: Frage zur neoadjuvanten Chemo
Hallo,
aha, bei der "Regression" liegt der Denkfehler :-) Bei mir war es genauso, hätte ich auf die ersten 4 Zyklen nicht angesprochen, wäre gleich operiert worden um ein weiteres Wachsen und evtl. Streuen des Tumors zu verhindern. Streng genommen reagieren nur 7% aller Patienten auf eine Anthracyclin-Therapie (Epirubicin z.B.), was in der Fachwelt und auch hier im Forum schon zu hitzigen Diskussionen geführt hat. Problematisch ist eben die Kardiotoxizität (=Herzgefährdung), die aber heutzutage auch gut mit einem Cardioxane-Vorlauf therapiert werden kann. Dieses Medikament bindet als Chelatbildner die freien Radikale des Epis welches sich sonst im Herzmuskel einlagert und diesen schädigt. Bezüglich des Taxoteres such am besten im Forum, da wurde schon sehr viel geschrieben. Ich persönlich empfehle hochdosiert Vit. B1 und B6 um den Neuropathien vorzubeugen. Ausserdem muss man gut auf die Fuss-und Zehennägel aufpassen. Auch wenn unter der Taxan-Therapie Wimpern und Augebrauen ausfallen können, fangen die restlichen Haare langsam an zu wachsen. Das war das allerschönste für mich: wieder Beine rasieren, mit einem Tropfen Shampoo meinen Babyflaum waschen etc Auch habe ich das Taxol viel besser vertragen. Ich war direkt nach Infusion immer 3 Tage "schlafkrank" und habe nur gepennt, ansonsten ging es sehr gut und ich fühlte mich im Alltag weniger beeinträchtigt als durch das EC. Euch alles Gute, K. |
#6
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AW: Frage zur neoadjuvanten Chemo
Hallo Kimmy,
das tut gut zu lesen, daß Du das genauso erlebt hast und daß es geholfen hat. Vor allem wird sich meine Kollegin freuen, wenn die Haare endlich wieder wachsen. Wegen Taxotere hatte ich Bedenken wegen der Nebenwirkungen, besonders Knochen- und Muskelschmerzen. Aber Deine Erfahrungen werden sie sicher etwas beruhigen. Kann man die B-Vitamine schon vorher nehmen, damit sich manche Nebenwirkungen nicht so schlimm einstellen oder nimmt man das erst, wenn sie eintreten? Die muß man sicher selber kaufen, oder? Bin heilfroh, daß ich dieses Forum hier gefunden hab! Ich finde das so toll, wie man sich hier gegenseitig helfen und aufbauen kann. Ihr seid alle ganz stark und ich bewundere Eure Energie trotz aller Widrigkeiten! Herzliche Grüße Heike |
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