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  #1  
Alt 18.08.2009, 19:13
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Hoffnung46 Hoffnung46 ist offline
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Frage Papa,63...was ist das???

Hallo,
nachdem ich nun seit ein paar Tagen ständig in diesem Forum rumstöbere wage ich es nun über meinen Papa zu schreiben.
Folgendes: am 07.08.09 wurde durch ein Ct ein Pankreaskarzinom (Pankreasschwanz) festgestellt mit (noch) unklarer Raumforderung an der Leber. Ein mehr als harter Schlag für uns alle...zumal wir schon so einiges mitgemacht haben (meine Mama Non-Hodgkin-Lymphom mit Rezidiv-geheilt,mein Papa Darm-Ca vor 10 Jahren-ebenfalls geheilt...und nun das?
Ich mache mir sehr große Vorwürfe,weil ich nix zu ihm gesagt habe...es war eigentlich offensichtlich,dass da was im Busch ist...aber nein,habe mit meinen Arbeitskolleginnen (bin Arzthelferin) darüber geredet,mit meinem Mann ,aber eben nicht mit Papa
Auch machte ich dem behandelndem Arzt Vorwürfe(naja,aber es hilft ja nix),da er die Tumormarker (Ca 19-9) bei der Darm-Ca Nachsorge nicht gemacht hatte und mein Papa seit MONATEN ständig dort ist, weil seine Zuckerwerte katastrophal sind (Hba1c: 10,9!!!!!!!...mit dem Ergebnis "Nehmen Sie einfach 1/2 Tablette mehr"...naja..keine Überweisung zum Facharzt oder dergleichen...mein Papa ging nun von sich aus zum Diabetologen usw und binnen 3 Wochen stand nun die Diagnose Pankreas-Ca(oder auch nicht?!?) ...sehr verwirrend...Erklärung folgt..
Also im CT tumoröser Prozess (7x9x11cm!!!!!!!!!)im Pankreasschwanz mit unklarem "Herd" an der Leber...Einweisung ins KH...
Dort folgten dann sämtliche Untersuchungen,u.a. eine Biopsie d. Tumors...
So,Ergebnis: ...auf zahlreichen Schnittstellen von den beiden insgesamt 2cm langen Stanzzylindern erkennt man lediglich nekrotisches Gewebe...Eindeutige neoplastische Veränderungen liegen nicht vor...Am vorliegenden Material KEIN ANHALT FÜR MALIGNITÄT! (?????????)
Häääää???? Kann mir das jemand erklären-ich verstehs nicht...Kann man bei abgestorbenem Gewebe denn überhaupt feststellen,ob es "gut oder böse" ist/war? Wenn ja ist das doch ein eher positives Ergebnis, wenn nein ,warum macht man dann die Untersuchung überhaupt?
Ist es denn ein gutes Zeichen,wenn der Tumor abstirbt? Laut Aussage meines Chefs (Allgemeinmediziner) ist ein nekrotisches Gewebe (an Organen) zu 90% von einem malignen Tumor...Oder stirbt er ab, weil er einfach zu groß ist?
Weiß da jemand Bescheid? Hab schon recherchiert,aber ich find hier drin nix
Heute mußte er wieder ins KH, weil die Leberbiopsie nicht gemacht wurde,wir diese aber für den Termin in Heidelberg (Dank eurer Empfehlungen)benötigen...
Naja,spätestens dort wird man uns dann sagen, was und ob man noch was machen kann...
Kennt jemand einen ähnlichen Fall?
Ach ja (um die Verwirrung noch größer zu machen) er hatte bei seinem letzten CT (aber schon 10 Jahre her) Zysten an der Leber...deswegen steht jetzt noch nicht fest,ob es sich jetzt um Metastasen handelt oder eben diese Zysten....
Sorry,für dieses Durcheinander ...
Würd mich riesig freuen,wenn mir/uns jemand was dazu berichten könnte...
Danke schon mal...
GLG und alles Gute für Euch!!!

Geändert von Hoffnung46 (18.08.2009 um 20:13 Uhr)
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  #2  
Alt 24.08.2009, 12:51
hoe hoe ist offline
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Standard AW: Papa,63...was ist das???

Liebe Hoffnung!
Also Dein Fall interessiert mich sehr. Bei mir wurde durch die Chemo ein Schrumpfen des Tumors bewirkt, zwischenzeitlich ist offensichtlich nur mehr eine Nekrose vorhanden. Metastasen sind nicht mehr erkennbar, die Lymphknoten nun unauffällig. Als Therapie wird die erfolgreiche Chemo derzeit fortgesetzt.
Es ist interessant, ob bei Euch die Nekrose entfernt wird oder nicht. Eine OP ist halt eine enorme Belastung für den Körper. Und wenn keine bösartigen Zellen mehr vorhanden sind,...
Dass der sehr große Tumor abgestorben ist, ist ja fast unglaublich und kann nur mit der sehr umstrittenen "Neuen Deutschen Medizin" erklärt werden. Wenn bei so einem Tumor keine Metastasen vorhanden sind (nur Blutschwämme an der Leber?), ist auch einzigartig. Ob der Tumor bösartig war (ist fast immer so), spielt nun eigentlich keine große Rolle.

LG
Hans
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  #3  
Alt 24.08.2009, 19:55
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Hoffnung46 Hoffnung46 ist offline
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Standard AW: Papa,63...was ist das???

Hallo,
erstmal DANKE für Ihre Antwort....
leider habe ich nicht so gute Neuigkeiten. Es sind sehr wohl Metastasen an der Leber (laut Biopsie); der Tumor ist (wegen der Grüße UND der Lage) inoperabel...Morgen beginnt bereits die Chemo...
Das nekrotische Gewebe -hat man uns erklärt -kommt davon,daß der Tumor so groß ist und deshalb z.T. abstirbt :-(...anscheinend kann man hier nicht mehr feststellen,ob es "gut oder böse" war...aber die Leberbiopsie hat eben ein Adeno-Ca. ergeben
Aber allgemein kann ich jedem Betroffenen nur eine Vorstellung in Heidelberg empfehlen...auch wenn die Lage noch so aussichtslos erscheint...es sind einfach die Besten der Besten ! Menschlich und medizinisch einwandfrei..
Hatten Sie denn nachgewiesene Metastasen an der Leber? Lymphknoten? Muss Ihre Geschichte mal genau nachlesen...hab aber auch sehr viel Ähnlichkeiten mit Ihnen entdeckt...
Welche Chemo bekommen Sie denn und in welchem Abstand? Mit der OP haben Sie wohl recht-hört sich immer so leicht an,aber den eh schon geschwächtem Körper setzt das ganz schön zu...
Alles alles Gute für Sie !!!!!!
Johanna

Geändert von Hoffnung46 (24.08.2009 um 20:07 Uhr) Grund: !
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  #4  
Alt 25.08.2009, 18:39
hoe hoe ist offline
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Standard AW: Papa,63...was ist das???

Hallo Johanna,

bei mir sind nach den derzeit zur Verfügung stehenden Diagnoseverfahren bisher keine Metastasen an Organen festgestellt worden. Der Tumor
(3,8 x 3,5 cm) war wegen der Lage zur Aorta nicht operabel. Weiters war eine Reihe von Lymphknoten sehr auffällig, weshalb auch ein mestastasiertes Pankreas CA diagnostiziert wurde. Durch die Chemo (Gemzar + Erlotinib, wöchentlich seit fast 1 Jahr) ist an den Lymphknoten nichts mehr zu befunden (Normalgröße), wobei sich ein stetig besser werdender Befund ergeben hat. Auf Grund des extrem schlechten Ausgangsbefundes (Lebenserwartung damals 6 Monate) ist das Abwägen der Risiken einer OP besonders schwierig.

Ich komme gerade von meiner 36. Chemo. Die Blutbefunde waren bis auf relativ grenzwertige Leucozyten (ist fast normal) in Ordnung. Die Tumormarker liegen nur Prozentpunkte über 0, es ist eine gute Funktion der BSD gegeben, lediglich der Zuckerwert ist weiterhin leicht überhöht (119), aber etwas abnehmend.

Alles Liebe!
Hans
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  #5  
Alt 25.08.2009, 20:24
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Hoffnung46 Hoffnung46 ist offline
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Standard AW: Papa,63...was ist das???

Hallo,
das ist wirklich sehr sehr erfreulich und z.T. auch ermutigend..denk die anderen "Umstände" (damit meine ich die Ernährung,die Psyche,Bewegung usw) spielen hier eine sehr große Rolle ...Wird meiner Meinung nach unterschätzt.Da muss ich an meinem Papa noch "arbeiten"...aber er ist auch ein echter Kämpfer. Seine Ernährung hat er aber schon bei Bekanntwerden des Diabetes grundliegend geändert. Habe Ihre Geschichte nochmal genau durchgelesen und kann Ihnen zu 100% zustimmen-grad bei der Sache wie Sie die betroffenen Personen beschreiben...ist wirklich genau zutreffend.
Mein Papa hatte heute seine 1.Chemo - da kann man noch nicht viel sagen...er ist jetzt müde und hat etwas Bauchschmerzen-aber im Großen und Ganzen geht es ihm "gut" ...
Wegen der Lebenserwartung hat man uns gar nix gesagt-ist aber auch gut so,denn wie man sieht ist bei der Diagnose gar nichts sicher- natürlich braucht man sich nichts "vorzumachen" aber die Hoffnung stirbt zuletzt- und DIE lass ich mir nicht nehmen!
Ich drück aber auch Ihnen ganz besonders die Daumen-machen Sie einfach weiter so! Respekt...
viele Grüße aus Bayern
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  #6  
Alt 26.08.2009, 22:40
Can Can ist offline
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Standard AW: Papa,63...was ist das???

Hallo,
mein Papa ist selbst an Pankreasschwanzkarzinom betroffen Diagnose 28.04.09 (58),es kostet viel Kraft ,Mut und Trauer diesen Weg zu gehen....
Bitte verbringt viel Zeit mit eurem liebsten, seid Stark und gibt dem Menschen die Lebensfreude die er benötigt,lasst die spüren dass sie nicht aleine sind.

Geniesst die die gemeinsame Zeit die euch niemand auf der Welt wegnehmen kann.

Liebe Grüße

Can Erdem
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  #7  
Alt 27.10.2009, 21:21
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Hoffnung46 Hoffnung46 ist offline
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Unglücklich Was sagt ihr dazu?

Hallo,
hab lang überlegt,ob ich etwas "Neues " schreiben soll...aber mir schwirren soviele Gedanken durch den Kopf, die ich nicht ordnen kann. Wollt mal Eure Meinung dazu hören...
Zu mir wird nun des öfteren gesagt, "ich soll froh sein, dass ich von der Krankheit meines Vaters weiß und mich auf einen Abschied einstellen kann". Ich persönlich kann damit gar nix anfangen. Zum Einen klingt das Wort "froh" in Zusammenhang mit dieser heimtückischen,teuflischen Krankheit in meinen Ohren wie Hohn. Froh sein? Wie bitte...naja, ich weiß ja wie es gemeint ist. Das "Gute" daran es zu wissen soll sein, dass man sich von seinem geliebten "Betroffenen" verabschieden kann und ihn auf seinem letzten Weg begleiten kann, NUR wie soll das gehen,ich kanns nicht und ich versteh es nicht. Meine Papa z.B. ist seit der Diagnose ein "gebrochener" Mann und hat null,aber auch null Lebensfreude und das ist mehr als verständlich. Seit dem Tag der Diagnose ist das Leben ein Anderes. Das ist für mich auch der "Anfang vom Ende" und so hart es klingt "mein Papa ist an diesem Tag schon ein Stück-weit gestorben ". Ich wußte bei dieser Diagnose auch gleich, dass sie praktisch unheilbar ist. Ich weiß schon, bei einem tödlichen Unfall z.B. ist der "Betroffenen" von einem auf den anderen Tag weg, aber ist das schlechter? Das ist meine PERSÖNLICH MEINUNG: Nein! Was wär ihm Leid, Schmerzen,Kummer erspart geblieben? Ich kann nur von mir ausgehen; wenn ich z.B. jetzt an meinen Papa denk seh ich ihn im Bett liegen, er kann nicht mehr aufstehen, sich waschen usw...Ist das jetzt die Phase in der "ich geniessen sollte (auch Zitat) mit ihm zusammensein zu dürfen ????????? Nein, ich kann das nicht.
Natürlich kann ich verstehen, dass es bei vielen hier anders ist, aber bei dem Verlauf des BSDK bei Papa ? Verlauf in "Steno"
Diagnose 7.8.09; KH Einweisung zur genauen Diagnostik; BSDK (nekrotisch?)mit fragl. Lebermetas;erneut Leberbiopsie Lebermetas bestätigt; Fahrt nach Heidelberg; Chemo mit Gemzar/Tarceva; absetzten nach nicht mal 1 ganzen Zykus da Lebermetastasen"Explosion"; Bestrahlung über 3 Wochen; 1.Woche OK, 2.Woche steigende Schmerzen, 3. Woche zusätzlich Magen-Darm-Grippe daher KH Einweisung.Seither absolut pflegebedürftig (Fortbewegung im Rollstuhl, Toilettenstuhl, gehunfähig da zu schwach, z.T. verwirrt..
Ich kann da "für ihn" einfach nicht froh sein; ich weiß GENAU DAS NUN hätt er nicht gewollt (Klar, wer will das schon)....Es ist zum verzweifeln...
Ich weiß auch nicht, was ich mir wünschen soll...Kann es wieder besser werden, wenn er nicht mehr so schwach ist? Wird es noch schlechter? Wäre es nicht besser er könnte in Frieden einschlafen? Ich komm mir vor wie in einem Horror-Film in dem ich nun eine Hauptrolle spiele- zum Einen will ich ihn ja nicht verlieren (das endgültige daran macht mich fertig), zum Anderen will ich ihn nicht leiden sehen. Ich denk da sitzen wir alle in einem Boot
Hoffnung in dieser schweren Zeit geben mir aber meine Kinder...wenn ich die nicht hätt. Mein Kleiner ist nun 5 Monate alt, meine Große wird Samstag 3 Jahre. Allerdings schmerzt es auch sooo sehr, dass sie meinen Papa-ihren geliebten (zumindest die Große) Opa nicht besser kennenlernen dürfen...Ach, es ist so schwer...
Aber ich hab hier drinnen schon soviel Schlimmes gelesen und weiß dass ich mit meinen Sorgen nicht allein bin.
Jetzt wünsch ich allen hier das ALLER-ALLER-BESTE... und Danke füs jammern lassen...auch wenns total wirr ist,was ich hier zusammengeschrieben hab- aber in meinem Kopf sind nunmal diese 1000 Gedanken
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  #8  
Alt 27.10.2009, 22:05
Benutzerbild von tine28
tine28 tine28 ist offline
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Standard AW: Was sagt ihr dazu?

Liebe Hoffnung,
Genau diese Sätze sind es die ich oft zu hören bekomme,
Christine,sei froh das du noch Zeit zum Verabschieden hast,bei mir war es.........,hätte so vieles noch sagen wollen
Ich sage oft zu meinem Mann das ich es am schlimmsten finde mit Anzuschauen wenn man einen geliebten Menschen Stück für Stück loslassen muss ohne was tun zu können und Tag Für Tag denken zu müssen was heute sein könnte oder ob es der Person hoffentlich gut geht.
Gut gehn tut es meiner Mama seit der Diagnose schon lange nicht mehr.
Das laute Lachen,die Lebensfreude die strahlenden Augen,ja das sehe ich sogut wie gar nicht mehr.Meistens schaut sie wie innsich gekehrt und wenn man mit ihr redet kommt ein MHMHM dann weis ich das sie ganz woanders ist.
Sie weint oft,klagt nach Schmerzen und es macht mich Tag für Tag traurig.
Soll ich da Froh sein,das mein Leben nicht mehr wie vorher ist
Nein Nein meine liebe,du hast genau die richtige Meinung dazu.
Wir wissen was für Ängste dein Vater hat was für Gedanken.
Wenn man einfach so stirbt dann muss man die Letzte Zeit seines Lebens nicht Leiden und mit Ängst verbringen denn diese Menschen haben bis zur letzten Sekunde gelebt.
Bei mir ist es wie bei dir wenn meine Kinder nicht wären dann wäre ich leichte Beute für alles und jeden nur sie lassen mich stark sein und geben mir mein Lächeln jeden Tag wieder.
Meine liebe ich drücke dich hiermit mal ganz ganz fest
und schicke dir viel Kraft.
Wenn du jemanden brauchst dann melde dich und ich werde da sein.
Herzliche Grüsse Tine
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  #9  
Alt 27.10.2009, 22:38
Claudia1307 Claudia1307 ist offline
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Standard AW: Was sagt ihr dazu?

hallo hoffnung

deine worte und deine gefühle kenne ich auch sehr gut..es tut mir sehr leid für deinen papa..

mein papa ist am 20.7.09 von uns gegangen. es ging alles so schnell. wie bei vielen hier.. leider. erstdiagnose war februar 2009. bsdk mit lebermetastasen. keine op nur noch palliative chemo. es war eine horror zeit. aber wem sage ich das..

ich haber ein kosmetikstudio in münchen, und da kannst du dir ja bestimmt voerstellen, dass ich auch viele "schlaue sprüche" anhören musste. der satz: nutze die zeit noch. oder als er verstorben ist: war ja besser so.. ich finde das es eine frechheit ist, sowas zu sagen. aber weisst du was, die kunden, welche auch einen schweren verlust hinter sich hatten, sagten dies nie zu mir. es waren immer die art von menschen, die nicht wussten was sie sagen sollen (am besten nix wenn ihnen nichts besseres einfällt) und dann kamen solche sätze.. vielleicht ist es unwissen, kann sein.. verstehen tu ich es trotzdem nicht.

wie sollen wir die zeit noch geniessen, wenn nichts mehr so ist wie früher? mit solch einer schweren diagnose kann man doch nicht mehr fröhlich zeit verbringen! man versucht es zwar immer, aber es geht nie aus dem kopf. ich habe viel zeit bei meinen eltern verbracht (die wenige die blieb) aber keiner denkt dran, was es für eine psychische anstrengung ist. oder?

ich habe auch gehört: also ich würde keine chemo mehr machen lassen. ich dachte nur waaaaaas? spinnt die? wie kann man sowas sagen? niemand kann sich in so eine situation reinversetzen, natürlich klammert man sich an den noch so kleinen strohhalm. es sagt ja auch kein arzt: sie sterben auf jeden fall trotz chemo. also am anfang noch nicht. man muss schauen, wie es sich entwickelt. und es kann ja auch manchmal das ende rauszögern. papa hat die chemo gut vertragen, nur leider wuden seine lebewerte immer schlechter, so dass sie die chemo abgebrochen haben..

weisst du, was mir dann immer geholfen hat (wenn solche sprüche kamen)? ich dachte immer, warte ab, es müssen alle eltern vor uns gehen und auch diese menschen müssen dann eine schwere zeit durchmachen,und dann werde ich mir meinen teil denken. dann können sie vielleicht mal erahnen, was wir durchmachen..

ich habe aber auch gott sei dank gaaaaaanz liebe kunden. und da habe ich ein paar gefragt, (sie haben auch ein elternteil verloren in der letzten zeit keiner durch krebs sondern unfall, schlaganfall ) wenn sie enscheiden könnten, ob sie ein ende wählen würden, wie ich durchmachen musste, dann sagen alle nein.. natürlich weiss man, dass man noch dinge regeln kann. sprechen kann usw. aber (bei mir war es so) ich wollte mich nicht damit abfinden und ich konnte ja nicht jeden abschied denken, so das war es jetzt.. da wird man ja verrückt. und auf diesen einen moment kann man sich, meiner meinung nach, nicht einstellen. bei uns war es ein anruf vom krankenhaus um 6 uhr morgens. wie soll man sich auf sowas einstellen? in diesem moment ist es doch immer ein schock.

also ich bin voll und ganz deiner meinung wie du lesen kannst..

ich lese jeden tag mit seit febr. und freu mich über alles gute bei euch und weine über alles schlechte. der kk hat mir sehr geholfen.

alles alles gute für euch und einfach nur viel kraft. man bekommt sie irgendwie genau dann, wenn man denkt es geht nicht mehr weiter.

claudia
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  #10  
Alt 27.10.2009, 23:41
Amadou Amadou ist offline
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Standard AW: Was sagt ihr dazu?

Liebe Johanna,

für mich ist es ganz schwierig, eine eindeutige Antwort auf Deine Frage zu finden. Mein Großvater ist sehr, sehr alt geworden. Fast 97. Und er konnte bis auf eine ganz kurze Zeit (wenige Wochen) vor seinem Tod in seiner eigenen Wohnung leben und sein Leben selbst bestimmen und meistern. Doch leider ist so vielen von uns solch ein Altwerden nicht vergönnt.

Mein Vater hat die Diagnose BSDK Anfang Juni 2009 erhalten und lebt nun seit fast fünf Monaten damit. Und ich bin tatsächlich … HEUTE … froh (Du hast Recht … „froh“ ist im Zusammenhang mit BSDK schon ein merkwürdiges Wort), dass er nicht schon im Sommer durch einen Herzinfarkt, Unfall, … gestorben ist … dass ihm und uns noch Zeit bleibt. Dies liegt aber auch sicherlich daran, dass er (zumindest nach Außen) seine Krankheit weitestgehend verdrängt, und sein Gesundheitszustand dies auch in der überwiegenden Zeit zulässt (wenn nicht gerade Therapienebenwirkungen die Oberhand gewinnen). Er lebt seinen Alltag … und im Moment verspüre ich auch nur selten Angst … muss auch nicht ständig an die Krankheit denken (täglich ja – aber nicht die ganze Zeit).

Allerdings graut es mir auch vor dieser Zeit, in der die Krankheit dominieren wird, und wir Ähnliches durchleben müssen wir Ihr gerade. Aber die Hoffnung ist noch da … sogar die Hoffnung auf Heilung … Auch wenn die Wahrscheinlichkeit hierfür so gering ist, werde ich solange hoffen, bis diese Möglichkeit ausgeschlossen ist. Aber ich verstehe Dich sehr gut! Ich möchte meinen Vater auch nicht sterben und LEIDEN sehen. Und nur weil die Situation bei uns HEUTE nicht so ist, und dies hoffentlich auch für lange, lange Zeit nicht eintreten wird, bin ich froh, dass er nicht bereits im Sommer schnell und unerwartet verstorben ist.

Tut mir sehr leid, dass es Deinem Papa gar nicht gut geht … Du ihn so sehen musst. Und laß’ Dich nicht von den standardisierten Aussagen der „Leute“ ärgern, welche mit Deiner Situation und Deinem Empfinden gar nicht zusammenpassen.

Ich wünsche Dir viel Kraft und schicke Dir liebe Grüsse

Amadou
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  #11  
Alt 28.10.2009, 13:23
ratacrash1962 ratacrash1962 ist offline
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Standard AW: Was sagt ihr dazu?

Liebe Hoffnung,

ich kann dich sehr gut verstehen. meine Mama ist am 20.10. gestorben, wir hatten eine sehr schwere, aber manchmal auch noch schöne Zeit. Ich habe innerhalb ein es halben Jahres miterleben müssen wie es meiner Mutter immer schlechter ging und sie auf totale Pflege angewiesen war. Zuletzt haben wir Beide noch nichteinmal mehr den Toilettengang ohne Hilfe hinbekommen,weil sie immer schwächer wurde.

Das alles zum Schluss so schnell ging, damit habe ich gar nicht gerechnet, ich bin irgendwie wie gelähmt, kann noch gar nicht so richtig trauern.

Wenn mich dann mal jemand in den Arm nimmt, kommen die Tränen, aber irgendwie verdränge ich wohl noch alles.
Nun habe ich wieder viel Zeit, was soll ich damit machen? Immer hier im forum lesen, ist glaube ich auch nicht so gut, aber hin und wieder werde ich das wohl tun.
Gut es ist viel liegengeblieben und ich arbeite langsam alles wieder auf, manchmal will ich auch noch nachmittags immer zur gleichen zeit meine Sachen packen und losfahren zu meiner Mama, aber das brauche ich ja nun nicht mehr.

Ich musste mir auch viele dumme Sprüche anhören, aber es gab auch nette Leute, die mir Mut gemacht haben.

Nur von unserem Krankenhaus bin ich total enttäuscht, eine Woche vor ihrem Tod, haben mir noch die Ärzte gesagt, "das wird schon wieder" und ich hatte wieder Hoffnung. Aber als meine Mutter wieder ins Pflegeheim gekommen ist haben mich die Pflegerinnen auf das Schlimmste vorbereitet und zum Glück hatten wir eine gute Hausärztin, die hat mir sofort nachdem sie den KH-Bericht in Händen hielt die Wahrheit gesagt. Und dafür bin ich ihr sehr dankbar.
Ich habe mich fast drei Tage von meiner Mama verabschiedet, aber ich glaube sie hat es nicht mehr mitbekommen.
Nächste Woche ist die Beisetzung, nur mit der Familie, und dann ist sie endgültig gegangen.
Vielleicht kann ich ja dann ein wenig trauern. Jedenfalls ist so ein Abschied sehr schwer.

Ich wünsch dir ganz viel Kraft .
Lg
Karin
__________________
meine Mama: geb.1935, BSDK festgestellt am 23.02.2009, OP nach Whipple am 03.03.09,verstorben am 20.10.09,
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  #12  
Alt 28.10.2009, 14:23
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Hoffnung46 Hoffnung46 ist offline
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Standard AW: Was sagt ihr dazu?

Hallo,
erstmal vielen Dank für die guten Wünsche für Papa und die Kraftpakete(wie ihr es immer so schön nennt) für mich und meine Familie,DANKE, es tut einfach gut, verstanden zu werden. Mit meinen Freundinnen kann ich zwar drüber reden, aber meiner Meinung nach kann man das alles nur begreifen, wenn man "selbst" betroffen ist...und das sind wir nun (leider,leider) alle

@Tine
Danke für deine Rückmeldung...Was die Kinder angeht eine Frage. Bist Du denn nun bezüglich dieser auch ängstlicher geworden...bei mir ist das so. Wenn Franziska z.B im Kindergarten ist hab ich manchmal so große Angst, dass ihr was passiert und ich nicht bei ihr sein kann- das war vorher nicht so. Auch wenn sie krank ist reagier ich anders/manchmal über. Letztens hatte sie Husten und normalerweise haben wir es immer so gehandhabt, dass wir öfter mal nach ihr sehen und sie übers Babyphon überwachen. Jetzt hab ich sie aber gleich zu mir geholt und mich mit ihr auf die Couch gelegt.Ist zwar nicht schlimm, aber ich hab da einfach jetzt n bißchen Panik

@Claudia
Erstmal mein aufrichtiges Beileid zu Deinem Verlust...einfach nur schrecklich!
Mensch, das glaub ich Dir, daß es für dich schlimm war dann mit sooovielen Personen Kontakt zu haben und sich die Sprüche reinzuziehen. Nach-wie - vor glaub ich ja, keiner will uns da was böses...glaub eher die Leute wissen nicht so recht, was sie zu einem sagen sollen. Das versteh ich schon auch. Durch meinen Beruf (Arzthelferin) war ich es schon "gewohnt" mit totkranken Menschen umzugehen...jeder reagiert da anders. Manche wollen drüber reden, andere wollen es verdrängen usw. Denk da gibts keine "Richtlinien";
Vielleicht denkt sich da auch der Ein oder Andere "Was redet denn die für nen Mist!"...ich weiß nicht...Versuch schon auf den jeweiligen Menschen einzuhen, aber ob einem das immer so gelingt ist ne andere Sache.
Was den KK hier betrifft hast du (schon wieder,grins) völlig recht. Grad am "Anfang", wenn man von nix so richtig Ahnung hat hilft es einem unheimlich! Andererseits kann man sich schon auch n bißchen verrückt machen...Aber es ist echt ne gute Sache hier!

@Amadou
Erstmal: Deine/Eure Hoffnung ist schon auch berechtigt und ich drück euch auf alle Fälle dafür ganz doll die Daumen...es muss ja auch positive Verläufe geben...das find ich Klasse. Ich gönn jedem hier das Beste...und IHR schafft das! Die Einstellung bei Euch finde ich auch Klasse.
Was meine Fragen betraf ist es natürlich immer situationsbedingt. Denk da gibts auch keine eindeutige Antwort.Wenn mein Papa noch "fit" wäre, würde ich es bestimmt auch anders sehen.
An manchen Tagen (wenn es ihm besser geht) erschreck ich sogar vor meinen Gedanken...

@Karin
Auch Dir mein herzliches (und damit mein ich auch wirklich von Herzen)Beileid.Es ist schon erstaunlich (im negativen Sinn) was diese Krankheit aus einem machen kann. Auch solche Sprüche wie "die Zeit heilt alle Wunden" können einen nicht über so einen Verlust hinwegtrösten. Natürlich MUSS das Leben weitergehen, aber es wird nie wieder das SELBE sein...
Was Euer Krankehaus betrifft...das versteh ich auch nicht so ganz. Gut, am Anfang dieser Krankheit MUSS man den Betroffenen Mut zusprechen, aber wenn es wirklich dem Ende zugeht sollte man das auch sagen. Einem da noch Hoffnung auf Besserung einzureden, obwohl es z.T aussichtslos ist (wie bei euch,leider leider) find ich nicht OK und vor allem hilft es keinem . Man fällt dan nur in ein "noch größeres Loch".
Dass es Deine Mama nicht mehr mitbekommen hat glaub ich nicht, im Unterbewußtsein bestimmt....man unterschätzt das Ganze. Hatten mal einen Patienten, der lang im KOma lag und es auch keine Hoffnung mehr gab- der ist nun (fast) wieder fit und sagt er kann sich an ganz viele Situationen erinnern...auch da hieß es er würde nix mitbekommen.Ich finds auf alle Fälle ganz toll,dass du für sie da warst...das zählt!
Denk die Sache mit der Trauer kommt so nach und nach. Anfangs ist es glaub ich einfach nur ein Schockzustand...glaub das Schwierige kommt aber erst nach und nach- Stichwort ENDGÜLTIGKEIT, SEHNSUCHT! Aber da sollte man sich an die schönen Zeiten zurückerinnern oder die Dinge die wir von dieser Person "mitnehemen"...z.B.Papa hat mir das gelernt, dass hab ich nur ihm zu verdanken (radfahren, schwimmen o.ä).
Für eure Beisetzung wünsch ich Dir ganz viel Kraft...Du schaffst das! Und deine Mama kann stolz auf Dich sein...sie ist doch weiter in Gedanken bei Dir!!!!


GLG an euch ALLE und DANKE

Geändert von Hoffnung46 (28.10.2009 um 14:27 Uhr)
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  #13  
Alt 13.11.2009, 20:34
Zito Zito ist offline
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Beiträge: 3
Standard AW: Was sagt ihr dazu?

Hallo Ihr Lieben alle hier,

nichts ist nach einer BSDK-Diagnose mehr wir vorher...
Die Zeit "genießen" wohl eher ein Fremdwort. Wie soll das auch gehen? All die Angst....
Mein Papa hatte ab der Diagnose noch 10 Wochen!!!
Es ist unbegreiflich, was das für eine Krankheit ist. Und ich bin fast dankbar, dass es trotz allem letzt endlich "schnell" ging. Vati ist sehr viel Leid erspart geblieben, wenn ich einige Beiträge hier lese.
Ich werde nie die Angst und das Unverständnis über seine Situation in seine Augen vergessen. Bis zum Schluss konnte er es nicht fassen.... und wir auch nicht!
Er ist zu Hause von uns gegangen, wir haben ihn begleitet. Das war gut für ihn und für uns auch.
Morgen ist die Beerdigung.

Wir dachten, wir hätten mehr Zeit...

Allen hier viel Kraft den Mut für richtige Entscheidungen!
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  #14  
Alt 14.11.2009, 02:46
christa-48 christa-48 ist offline
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Registriert seit: 24.01.2007
Beiträge: 195
Standard AW: Was sagt ihr dazu?

ja,zito
ich kann denen worten nur zustimmen,,,,,,,,,,nichts ist so wie es vorher mal war,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,

ich wünsch dir und deiner familie ganz viel kraft,,,

liebe grüsse christa
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