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Beste Freundin wird sterben, ich bin unsicher...
Hallo ihr Lieben,
meine beste Freundin ist 21 Jahre alt, die Ärzte haben ihr damals eine Lebenserwartung von maximal 25 gegeben. Als ich es erfahren habe waren wir noch nicht so gut befreundet, jetzt im Nachhinein tut es mir leid, nicht genau zugehört zu haben, denn ich weiß nicht allzu viel über ihre Krankheit. Aber jetzt ist auch so viel Zeit verstrichen, ohne, dass ich mal genauer nachgefragt habe, ich glaube es käme ziemlich blöd, jetzt noch zu sagen: Mensch, ich weiß gar nicht mehr so richtig, wie deine Geschichte genau war... es tut mir wirklich so leid, weil mir erst jetzt bewusst wird, wie unkonzentriert ich eigentlich zugehört habe, aber irgendwie schien es immer so unwahr... Ihr Krebs wurde nur zufällig entdeckt (im Unterleib, ich meine es ist Eierstockkrebs), einen Tag später und sie wäre tot gewesen. Ihr ging es da schon sehr, sehr dreckig, sie wurde auch operiert. Allerdings hatte der Krebs damals schon auf etliche Organe im Bauchraum gestreut. Therapiert wird sie heute nicht mehr, sie geht nurnoch zu Untersuchungen. Die neueste Diagnose: man kann nichts mehr gegen ihre Schmerzen tun. Das kann doch nicht sein!? Es kann doch nicht sein, dass man nichts mehr tun kann, dass sie mit den Schmerzen jetzt leben muss? Ja und für mich ist das natürlich auch schwer. Mir tut es unheimlich weh, sie leiden zu sehen. Und vorallem, dass ich dazu nichts zu sagen habe, ich weiß nicht... Irgendwelche Hoffnungen machen möchte ich ihr nicht, ich möchte sie auch nicht bemitleiden, auch wenn meine erste Reaktion war zu sagen verdammte Sch..., das tut mir leid! Aber ich wusste in dem Moment nichts weiter zu sagen, ich weiß es auch jetzt noch nicht. Sie ist jemand, der unheimlich offen mit der Krankheit umgeht. Und jemand, der kein Mitleid möchte. Aber wie geht es jetzt weiter? Wie soll ich mich verhalten? Es geht ihr im Moment so schlecht, sie trauert einem Menschen hinterher, der sich von ihr abgewandt hat und absolut nichts mehr mit ihr zutun haben möchte und jetzt auch noch dieser herbe Rückschlag. Sie ist nurnoch am Weinen und das kann ich nicht mehr mit ansehen. Aber ratlos bin ich auch, denn ich habe bisher noch nie gelernt, mit richtigem Leid umzugehen. Am Liebsten würde ich das alles weit von mir schieben, aber das wäre falsch, das will ich nicht! Ich will für sie da sein, so wie ich mir wünschen würde, dass einer für mich da wäre, würde ich in einer solchen Situation sein. Könnt ihr mir irgendeinen Rat geben? Vielen Dank für's Lesen schonmal! Liebe Grüße Ninimi |
#2
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AW: Beste Freundin wird sterben, ich bin unsicher...
Liebe(r?) Ninimi,
ich möchte dir erst einmal "Hut ab" sagen, weil du dich diesem schwierigen Thema stellst und nach einem Weg suchst, damit umzugehen. In meiner Kindheit, (habe eine lange Krankheitsgeschichte hinter mir, die allerdings nichts mit Krebs zu tun hat,) habe ich erlebt, wie sehr es weh tut,wenn Menschen sich abwenden, weil sie mit einem kranken Menschen nicht umgehen können. Jetzt erlebe ich es bei meiner Ma. Meine Mutter ist ein herzensguter Mensch, die in ihrem Leben vielen, vielen Leuten emotional geholfen hat. Und es tut sehr weh jetzt zu sehen, dass selbst die besten Freunden sich fern halten, weil sie nicht damit umgehen können, dass sie wohl in naher Zukunft sterben wird. Das ist wirklich unglaublich schlimm für sie . Deshalb möchte ich dir raten, deine Freundin nicht alleine zu lassen! Ich kann nicht sagen, was ihr gut tun würde,weil ich sie nicht kenne, aber eines kann ich mit Gewissheit sagen: Sie braucht dich und wird glücklich sein, dass du einfach da bist und nicht "flüchtest". Entscheidend ist nicht unbedingt, was du sagst, und sie wird vielleicht auch mal ungerecht sein, weil du in ihren Augen das Falsche sagst, aber das spielt keine Rolle. Vielleicht wirst du öfters das Gefühl haben, nicht zu wissen, was du sagen sollt. Aber einzig wichtig ist, dass du da bist und dich der Situation stellt. Mir ist bewusst, dass das viel verlangt ist. Ich vermute, du bist auch Anfang 20 und ich weiß nicht, ob ich das in dem Alter geschafft hätte. Ich merke jetzt im Rückblick, wie ich bei einer Freundin versagt habe, ihr beizustehen, als ihre Mutter an Lungenkrebs starb. Und es tut mir heute noch weh, dass ich so feige war. Wenn du jedoch einfach für sie da bist - auch wenn du nur sagst: "Ich weiß nicht, was ich sagen soll, aber ich bin für dich da" - wird ihr das helfen. Und du kannst sie auch fragen, was sie von dir erwartet, weil du sie unterstützen willst. Und selbst wenn sie wütend antworten würde: "mir kann niemand helfen", bleibe einfach bei ihr. Das ist schwer, ich weiß, aber ich verspreche dir, du tust dir für dein Leben auch einen großen Gefallen damit. So, viele Worte , hoffentlich habe ich nicht zu wirr geschrieben. Alles Liebe für dich und deine Freundin, Undine
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_________________________ Ich habe mit Hilfe der Menschen im Krebsforum meine Mutter 2010-2011 bei ihrer Lungenkrebserkrankung (Adenokarzinom) begleitet. Sie starb Weihnachten 2011. Danke an alle, die mir geholfen haben. Und alles Liebe für alle, die den Kampf gegen Krebs bestreiten. |
#3
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AW: Beste Freundin wird sterben, ich bin unsicher...
Hallo Ninim,
einige Aussagen machen mich hier stutzig, so z.B. noch ein Tag und sie wäre tot gewesen? Der Eierstockkrebs, wenn spät entdeckt kann ein recht langer Leidensweg sein, aber man stirbt nicht von einem Tag auf den andern. Sie geht nur noch zu Untersuchungen? ... welche denn? Auch in der sogenannten Endphase wird noch therapiert (medikamentös), aber es nennt sich dann palliative Behandlung um die verbleibende Zeit so weit wie möglich zu erleichtern. Kein Krebskranker wird heute mit seinen Schmerzen alleine gelassen. Es gibt ganz spezielle Vorgaben, mit was und welcher Dosis heute ein Tumorschmerz behandelt wird. Wenn du nicht weißt, wie du mit ihr umgehen sollst, dann frage sie doch einfach wie sie sich den Umgang wünscht, was sie sich unter dem Dasein für sie vorstellt.
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Jutta _________________________________________ Geändert von Jutta (11.10.2011 um 12:50 Uhr) Grund: Schriftbild verändert |
#4
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AW: Beste Freundin wird sterben, ich bin unsicher...
Ich muss den Anmerkungen der Moderatorin zu einigen inhaltlichen Aussagen im Beitrag von Ninimi voll beipflichten!
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