Krebs-Kompass-Forum seit 1997  


Zurück   Krebs-Kompass-Forum seit 1997 > Spezielle Nutzergruppen > Forum für Angehörige

Antwort
 
Themen-Optionen Ansicht
  #1  
Alt 05.01.2013, 23:00
cawo cawo ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 29.12.2012
Ort: Bayern near Bodensee
Beiträge: 282
Standard Antidepressiva / Beruhigungspillen für Angehörige, wie schafft ihr es ohne???

Möchte mal fragen, wie ihr die Situation meistert.

Mein Partner hat einen inoperables Pankreaskopfkarzinom mit Metastasen in der Lunge das Lymphsystem und das Bauchfell sind wohl auch betroffen.

http://www.krebs-kompass.org/showthread.php?t=57813

Die Diagnose kam aus heiterem Himmel... NIE war er krank...

Es hat Mitte Oktober eingeschlagen wie eine Bombe.

Unser komplettes Leben ist aus den Fugen.

Er verdrängt und ich drehe am Rad.

Ich kann keinen klaren Gedanken fassen, ich bin ohnmächtig, habe Wut und bin traurig, ich bekomme nichts mehr geregelt. 24Std. dreht sich alles um die Krankheit.

Leider ist mein Partner seit Anfang Nov. auch in einem schlechten Allgemeinzustand, so dass er oftmals Unterstützung benötigt um aus dem Bett zu kommen, Unterstützung bei der Körperpflege und auch bei der Nahrungs und Flüssigkeitsaufnahme (Infusion, Parenterale Ernährung). Erschwerend kommt sein laufendes Erbrechen hinzu, zwischen 2 und 10 mal innerhalb von 24 Std.

... also kein Wunder dass sich alles um die Krankheit dreht.

Ich funktioniere derzeit nur noch. Ich bekomme die einfachsten Dinge nicht mehr auf die Reihe...

Alles was ich sonst so neben meinem Job gemacht habe, fordert mich nun komplett... ich bin einfach verplant. An Arbeiten ist derzeit nich zu denken. Ich bin krankgeschrieben. Meine Gedanken / Gefühle fahren Achterbahn.

Ich habe in der ersten Phase Tavor vom Arzt verschrieben bekommen, war aber sehr vorsichtig mit der Dosierung... Nach zwei Wochen habe ich sie nur noch in "Akutsituationen" eingenommen. Mittlerweile wurden sie durch Citalopram (20mg) ersetzt und TAVOR liegen für Notfälle im Schrank.

Wie packt ihr das????? Ich bin wahrlich kein Freund von Medis... Aber ohne geht gar nichts.

Carmen

Geändert von cawo (05.01.2013 um 23:15 Uhr)
Mit Zitat antworten
  #2  
Alt 05.01.2013, 23:14
Benutzerbild von Waldbaer Foerster 1
Waldbaer Foerster 1 Waldbaer Foerster 1 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 12.04.2010
Beiträge: 597
Standard AW: Andidepressiva / Beruhigungspillen für Angehörige

Hallo Carmen,
dieses Citalopram ist ein Antidepressivum. Das nützt gar nichts in Notfällen. Sowas mußt du erst mal ein paar Wochen einnehmen bevor es was bringt. Und zwar regelmäßig.
Das Tavor dagegen hilft sofort. Ich nehme schon 16 Jahre Tavor und bin süchtig auf das Zeug. Deshalb hat dir der Arzt wahrscheinlich was anderes verschrieben.
Red doch nochma lmit deinem Doc. Es gibt bestimmt auch noch was anderes wo sofort hilft ohne daß du es wochenlang einnehmen mußt.
Ich wünsch euch alles Gute.
Liebe Grüße
Renate
Mit Zitat antworten
  #3  
Alt 05.01.2013, 23:19
cawo cawo ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 29.12.2012
Ort: Bayern near Bodensee
Beiträge: 282
Standard AW: Andidepressiva / Beruhigungspillen für Angehörige

Renate, danke für deinen Beitrag... sorry, ich hatte ein WORT in meinem Text vergessen...

Also die Citalopram nehm ich seit ca. 8 Wochen ein, die TAVOR liegen nur für Notfälle im Schrank. Der Dok. sagte, wenn es heftig kommt, kann ich die Tavor zusätzlich einnehmen (aber bis jetzt hab ich es GsD noch nicht gebraucht)

Ich habe schon Angst von Medis abhängig zu werden und wie du sagst ist es ja nicht einfach davon loszukommen.

Denke mal das Citalopram hilft mir derzeit etwas die Situation durchzustehen.

Nehme aber gerne Tipps!

LG

Carmen
Mit Zitat antworten
  #4  
Alt 05.01.2013, 23:49
marni1971 marni1971 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 25.06.2012
Ort: Offenbach am Main
Beiträge: 24
Standard AW: Andidepressiva / Beruhigungspillen für Angehörige

hallo cawo

bei Tavor solltest du aufpassen, wenn man zu oft davon nimmt, wird man abhängig. Ich nehme auch Citalopram 30mg vertrage es gut. Vielleicht solltest du mal diese Notfalltropfen nehmen wenn du unruhig bist. Das sind diese Bachblütentropfen. Als mein Papa gestorben ist an diesem sch... Krebs habe ich Citalopram ja schon genommen und ohne hätte ich das nicht ganz so gut überstanden.Also probiers lieber erst mit Bachblüten tropfen den Tavor ist nicht zu unterschätzen.
Mit Zitat antworten
  #5  
Alt 06.01.2013, 01:47
Gabi1964 Gabi1964 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 20.09.2012
Ort: Fürth
Beiträge: 62
Standard AW: Andidepressiva / Beruhigungspillen für Angehörige

passt bitte mit tavor auf. ich hatte vor einigen Jahren eine gute Bekannte die war später in der klinik auf entzug. und der ist grausam. ich selbst nehme seit Jahren cipralex. nach der diagnose bei meinem mann war ich am Boden. mein arzt hat mir zusätzlich opipramol verschrieben. klappt super. in notsituationen kann ich bis zu vier nehmen, sonst eine morgens. wirken auch sehr schnell.
Mit Zitat antworten
  #6  
Alt 06.01.2013, 10:45
Benutzerbild von Mirilena
Mirilena Mirilena ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 11.05.2011
Ort: Schleswig-Holstein
Beiträge: 1.501
Standard AW: Andidepressiva / Beruhigungspillen für Angehörige

Liebe Carmen,

letztlich kann ich gar nicht mitreden, da es bei mir mein Vater war, der erkrankte und nicht mein Partner... Aber ich finde mich auch in deiner Beschreibung wieder...

Da kommen so viele Gefühle hoch und so unterschiedliche... Verzweiflung, tiefe Traurigkeit, Ohnmacht und auch Wut. Ich habe in meiner Wohnung getobt und geschrien, weil ich so wütend auf die Welt war. Ich hatte zu der Zeit das Zimmer meiner Tochter renoviert und wenn jemand gesehen hätte, wie ich mit dem Teppichmesser den Teppich "erstochen" habe, hätte man mich garantiert für eine Psychopathin gehalten. Dann bin ich heulend und schluchzend in mich zusammen gesackt. Ich konnte kaum mehr schlafen, höchstens 2 -3 Stunden am Stück und war nach einiger Zeit am Tag ziemlich aggressiv wegen des akuten Schlafmangels. Unkonzentriert bei der Arbeit, antriebslos daheim. Ich habe dann für mich entschieden, dass es so nicht weiter gehen kann und habe mir von meiner Hausärztin eine Überweisung geholt für Psychotherapeutische Hilfe. Nach einigen frustrierenden Telefonaten (Wartezeit von mehreren Monaten auf einen Termin) bin ich dann tatsächlich bei einer Psychoonkologin gelandet (ohne es zu wissen). Als sie hörte, dass ich akut Hilfe benötigte wegen der Krebserkrankung meines Vaters bekam ich innerhalb von drei Wochen meinen ersten Termin.

Ich weiß gar nicht, wie diese Frau es geschafft hat, doch mit nur drei Gesprächen hat sie mir geholfen. Ich wurde ruhiger und gefasster und ich lernte, mit meiner Realität umzugehen. Das bedeutet natürlich nicht, dass es mir seelisch gut ging, aber ich funktionierte wieder, so dass ich meinen Alltag leben konnte. Vielleicht würde es dir auch helfen, wenn du dir deinen Kummer, deine Ängste und Sorgen von der Seele reden kannst? Wenn jemand "Professionelles" sich deine Geschichte anhört und dir auf den Weg hilft? Langfristig wäre das sicherlich besser für dich als Tabletten. Ich weiß, dass ich einen riesiges Glück hatte, denn die Wartezeiten sind oft extrem. Aber vielleicht kannst du mal im Krankenhaus fragen? Dort gibt es auch Anlaufstellen für Angehörige. Meine Mutter war zu mehreren Gesprächen bei einer Psychoonkologin, die ihr ebenfalls sehr geholfen haben. Ohne diese Gespräche hätte sie nicht ihre innere Stärke wieder gefunden und meinen Vater daheim begleiten können. Eventuell wäre das auch für dich der richtige Weg?

Liebe Grüße
Miriam
__________________
Mein Papa erhielt am 18.04.11 die Diagnose Lungenkrebs mit Knochenmetastasen und ging am 21.02.12 ins Licht. Alles vergeht, aber die Liebe bleibt...

Hand in Hand - gemeinsam sind wir stark!
Mit Zitat antworten
Antwort

Lesezeichen


Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)
 

Forumregeln
Es ist Ihnen nicht erlaubt, neue Themen zu verfassen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, auf Beiträge zu antworten.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Anhänge hochzuladen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Ihre Beiträge zu bearbeiten.

BB-Code ist an.
Smileys sind an.
[IMG] Code ist an.
HTML-Code ist aus.

Gehe zu


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 17:51 Uhr.


Für die Inhalte der einzelnen Beiträge ist der jeweilige Autor verantwortlich. Mit allgemeinen Fragen, Ergänzungen oder Kommentaren wenden Sie sich bitte an Marcus Oehlrich. Diese Informationen wurden sorgfältig ausgewählt und werden regelmäßig überarbeitet. Dennoch kann die Richtigkeit der Inhalte keine Gewähr übernommen werden. Insbesondere für Links (Verweise) auf andere Informationsangebote kann keine Haftung übernommen werden. Mit der Nutzung erkennen Sie unsere Nutzungsbedingungen an.
Powered by vBulletin® Version 3.8.7 (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2025, vBulletin Solutions, Inc.
Gehostet bei der 1&1 Internet AG
Copyright © 1997-2025 Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V.
Impressum: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Eisenacher Str. 8 · 64560 Riedstadt / Vertretungsberechtigter Vorstand: Marcus Oehlrich / Datenschutzerklärung
Spendenkonto: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Volksbank Darmstadt Mainz eG · IBAN DE74 5519 0000 0172 5250 16 · BIC: MVBMDE55