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Ein Neuer mit einer Frage zum Leben danach
Zuerst einmal Hallo und schon mal vielen Dank für die schriebenen Beiträge - die waren schon sehr hilfreich.
Zu meiner Ausgangslage: Ich (42 J.) ging wegen eines stark vergrößerten rechten Hodens zum Urologen. Da es sich beim rechten Hoden um einen Pendelhoden handelte, ging eher von einer Verdrehung oder ähnlichem aus - was es aber nicht war. Schon am nächsten Tag lag ich am OP-Tisch. Seminum, pT1 Tumormarker (noch vor der OP): AIFA-Geoprot 3,8 ng/ml Normbereich HCG < 1,2 Normbereich HPLAP 409 MMO/Liter (erhöht) Das CT zeigt zwar einen leicht vergrößerten Lymphknoten, welcher aber auf der linken Seite nicht zwingend mit dem Tumor zusammenhängen muss. Das umliegende Gewebe (Samenstrang) waren turmorfrei. Nächste Schritte: Beratungsgespräch mit dem Onkologen Sehr wahrscheinlich (lt. Urologen) mit der Wahl zwischen einer Chemo mit 1-2 Zyklen oder "Wait and See" Strategie. Während auch diese Entscheidung nicht so ohne ist, beschäftigt mich eher das Leben danach. Von vielen Seiten, wird mir jetzt geraten, meinen Lebenswandel zu ändern. Das betrifft vor allem meinen Einsatz im Berufsleben. Da ich meinen Beruf (IT) gerne mache, empfand ich selbst 70 Stunden Wochen nicht als Belastung. Der 10-Jahres-Schnitt liegt wohl bei ca. 62 Stunden. Im Ernährungsbereich kann nur noch die Sünden weglassen (1.5 L Cola/Woche, ~150g Schoko/Süßes/Woche). Zumindest die nächsten Monate werde ich beim gesunden Essen noch einen Gang höher schalten (Nullzucker, einen Diättag/Woche...). Die größten "Sünden" habe ich wohl im Bewegungsbereich. Ich habe zwar im Frühjahr (nach 10 Jahren) wieder mit dem Laufen angefangen - das dürfte aber wohl zu spät gewesen sein. Hier muss ich mir wohl noch ein Winterprogramm einfallen lassen. Frage an Euch: Habt ihr euer Leben danach umgestellt? In der Arbeit zurückgeschaltet? Ernährung geändert? Mehr Sport gemacht? Geändert von picro71 (29.04.2014 um 16:52 Uhr) Grund: Alter ergänzt, Tippfehler korrigiert |
#2
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AW: Ein Neuer mit einer Frage zum Leben danach
Hallo picro,
all das (mehr Bewegung, Stress meiden, etc.) habe ich mir vorgenommen und konnte bisher (6 Monate nach Diagnose) kleine Teile davon umsetzen. Auf gute Ernährung achten meine Frau und ich schon länger. Seit der Diagnose mache ich seit Jahren wieder eine Mittagspause, in der ich auch raus gehe. Habe davor immer durchgearbeitet. Stress meidet sich trotz Selbständigkeit mit 6 Angestellten von ganz alleine, weil sich einiges relativiert hat. Habe meinen Drive nicht verloren, aber dann schaffe ich das Zwischenziel XY halt nur zu 95%, kein Grund, mich fertig zu machen, Hauptsache wieder gesund. Dennoch hoffe ich, insbesondere im Bereich Bewegung noch mehr umsetzen kann in nächster Zeit... Dir alles Gute für die bevorstehenden Entscheidungen und Therapien! Viele Grüße, Andreas |
#3
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AW: Ein Neuer mit einer Frage zum Leben danach
Es ist bestimmt nicht schlecht, sich gesünder zu ernähren, aber das sollte nicht in Selbstkasteiung ausarten. 150g Süßigkeiten und 1,5l Cola in der Woche bringen Dich nicht um, auch nicht während oder nach der Chemo. Gönn Dir einfach was, wenn Du Lust drauf hast.
Bewegung, tja, die fehlt mir auch, aber hauptsächlich weil ich ein fauler Sack bin. Was den Job angeht wird man keine genauen Aussagen treffen können. Jeder reagiert anders, vielleicht geht's so weiter wie bisher, vielleicht packst Du's nicht mehr. Oder irgendwas dazwischen. Meine Chemo ist jetzt ca. ein halbes Jahr her und ich bin seit etwa drei Monaten wieder topfit. Ich arbeite ca. 50 Stunden in der Woche und bin nebenher selbstständig. Also schätze ich, ich habe in etwa das gleiche Arbeitspensum und das klappt gut. Aber das alles ist eigentlich zweitrangig. Werd' erstmal wieder gesund. Die Entscheidung ob Chemo oder W&S hätte für mich in dieser Situation oberste Priorität. Wie Du dich auch entscheidest, ich wünsche Dir alles Gute und lass doch bei Gelegenheit wieder was von Dir lesen. |
#4
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AW: Ein Neuer mit einer Frage zum Leben danach
Hallo Picro,
Für mich persönlich hat die Erkrankung einiges verändert. Ich habe einfach auf viele Dinge eine andere Sichtweise bekommen, bin insgesamt gelassener und versuche die Zeit, die ich habe zu genießen. Ich nehme mir jeden Tag etwas Zeit für mich und nehme auch Kleinigkeiten viel bewusster wahr (nette Gesten, die man sonst einfach als selbstverständlich hingenommen hat). Ich war vor der Erkrankung teilweise leicht aufbrausend, aber auch das hat sich geändert. Ich bin gesund und einfach heilfroh darüber - was soll ich mich über irgendwelche Kleinigkeiten aufregen . Zum Thema Ernährung: Ich habe mich vorher schon einigermaßen gesund ernährt, seit ich verheiratet bin achtet meine Frau aber auch mehr auf das was wir essen - wobei ich sagen muss, dass gesunde Ernährung teilweise sogar leckerer ist, als FastFood und co. Trotzdem gönne ich mir auch mal etwas Cola oder Schokolade - schließlich soll man das Leben ja genießen. Es ist alles - in Maßen - gesund Da ich noch recht jung bin (23) und vor der Erkrankung ziemlich fit war (dualer Student bei der Bundespolizei), habe ich auch nach Ende der Therapie (und sofern möglich auch während der Therapie) gleich wieder mit Sport angefangen. Ging auf Reha los (da war ich nach zügigem spazieren schon platt) und hat sich bis jetzt stetig gesteigert (habe vor kurzem das Deutsch Sportabzeichen mit silber abgelegt). Mir macht Sport einfach spaß und ist mir als ausgleich sehr wichtig. Aber auch hier gilt - in Maßen gesund.
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Auch aus Steinen, die einem in den Weg gelegt werden, kann man Schönes bauen. Johann Wolfgang von Goethe http://diagnose-hodenkrebs.jimdo.com/ |
#5
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AW: Ein Neuer mit einer Frage zum Leben danach
Danke für die Antworten.
Zitat:
Zum Essen Bis auf ein paar Sünden ernährte ich mich schon vorher recht gesund (meiner Frau sei Dank). So richtig radikal würde ich wohl eher bei W&S umstellen - zumindest einige Monate. Nach ein paar Tagen Rohkost schließe ich aus, dass auf Dauer zu machen. Es gibt auch durchaus Zeug das schmeckt, allerdings gehört es für mich auch zur Lebensqualität Essen zu gehen. Zitat:
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#6
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AW: Ein Neuer mit einer Frage zum Leben danach
Falls du dir Vorwürfe machst, den Krebs durch einen eventuell ungesunden Lebenswandel verursacht zu haben, kann ich dich beruhigen. Für Hodenkrebs gibt es nur sehr wenige Risikofaktoren und für die können wir nix dafür (Hodenhochstand z.B.)
Manche Experten gehen gar davon aus, dass "unser" Schicksal schon besiegelt war, als wir noch im Mutterleib geschwommen sind. Bei anderen Krebsarten ist das nicht so einfach und natürlich sollte man schon etwas auf seinen Körper acht geben. Aber sich deswegen unglücklich machen nützt niemandem. Meine Meinung: Wenn du gerne viel Arbeitest, dann bleib dabei. Durch falsche Ernährung krank werden ist schon recht schwierig, die Gefahr sehe ich eher im Übergewicht, aber das müsste ein Arzt individuell bestimmen. Ich habe nach Diagnose aufgehört zu rauchen; das Bedürfnis nach Sport kam dadurch automatisch. Dafür macht jetzt mein Herz zicken |
#7
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AW: Ein Neuer mit einer Frage zum Leben danach
Geile geile Einstellung Han! Das Leben is eh schon viel zu kurz um sich einzuschränken! Zur Info:In der Reha haben bei uns in der Gruppe von 11 Leuten 2 geraucht bevor sie krebs bekommen haben, die Andreen nicht, d.h. Die anderen vermeintlich gesund Lebenden die Sport getrieben und sich halbwegs gut ernährt haben hats trotzdem erwischt! No one knows...
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Selbst alle Dunkelheit dieser Welt kann eine kleine unscheinbare Kerze nicht am Leuchten hindern |
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