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AW: Trauer - Wie soll ich mich verhalten?
Hallo Zagorka,
mein Papa hat alles mit meiner Mam gemacht. Er war ganz, ganz, ganz selten ohne meine Mam unterwegs. Papierkram ist nicht sein Ding, darum kümmere ich mich, aber er fragt mich schon, ob mir das zuviel wird. Wer sollte es sonst machen? Von meinen Schwestern will es keiner machen, die Jüngste macht das schon (war schon während der Krankheit so). Er versucht sein Leben jetzt anders zu gestalten. Und das finde ich gut. Klar telefonieren wir öfter, mit wem soll er sonst ständig reden. Aber wenn es mal nicht geht, dann ist das kein Problem. Klar lache ich auch mal (selten - aber ich habe dann ein schlechtes Gewissen, da meine Mam noch nicht einmal vor 4 Wochen gestorben ist). Aber ich weiß, dass sie das nicht gewollt hat, dass wir so lange traurig sind. Ihr müsst aber was unternehmen, sonst geht ihr daran kaputt!!! Redet doch mal alleine mit dem Arzt. Er hat die Schweigepflicht und kann euch vielleicht Tipps geben. Er darf deiner Mutter auch nicht sagen, dass ihr da wart wegen ihr. Ich würde es versuchen!!! Ich drücke euch die Daumen. Viele liebe Grüße und ganz viel Kraft Ela |
#17
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AW: Trauer - Wie soll ich mich verhalten?
Liebe Zagorka, sei gedrückt von einer Frau, die wie Deine Mutter ihren Mann verloren hat, und zwar erst vor wenigen Wochen. Man kann doch nur davon ausgehen, dass Deine Mutter ärztliche Hilfe braucht, da haben die anderen völlig recht. Ich würde alles in der Welt geben, wenn ich eine Tochter wie Dich in der Nähe hätte. Unser Sohn lebt am anderen Ende der Welt und Dank Skype haben wir ständig Kontakt. Er trauert sehr um seinen Vater, hat sogar zur Trauerfeier eine beeindruckende Rede gehalten. Natürlich geht jeder anders mit seinem Schmerz um, aber der Verlust eines geliebten Menschen schmiedet die Trauernden doch eher zusammen, als dass sie entzweit werden.
Vielleicht würde es Euch helfen, wenn Du Deiner Mutter mal einen Brief schreibst, in dem Du ihr beschreibst, wie sehr Du unter dem Verlust leidest und wie verzweifelt Du bist. Lege ihr diesen Brief hin, bevor Du zur Arbeit gehst, dann kann sie nicht spontan emotional reagieren. Und wenn das nicht hilft, dann muss wirklich ganz dringend ein Arzt her. Ich bin genauso alt wie Deine Mutter, muss in meinem Beruf ganztägig "auf der Bühne" stehen und zerbreche fast daran, dass 38 gemeinsame Jahre, ein sorgloses, wunderschönes gemeinsames Leben so beendet wurde. Es tut mir leid, das sagen zu müssen, liebe Zagorka, bitte denke jetzt vorrangig an Dich !!!!! Sei gedrückt von Kristina |
#18
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AW: Trauer - Wie soll ich mich verhalten?
Hallo Ela,
ich weiß schon dass es die ärztliche Schweigepflicht gibt... nur mein Bruder weigert sich, ohne das Wissen meiner Mutter mit dem Arzt über sie zu reden. Er denkt es könnte so rüberkommen, als ob wir sie wie ein unmündiges Kleinkind behandeln. Außerdem ist ihm auch bewusst, dass es sie sehr verletzt wenn sie es hinterher erfahren würde. Liebe Kristina, es tut mir sehr leid dass auch du deinen Mann verloren hast . Wenn es noch so frisch ist, musst du erstmal lernen überhaupt mit der neuen Situation klar zu kommen... ist nicht einfach. Dein Sohn lebt auf einem anderen Kontinent, ich hingegen darf gar nicht dran denken allzu weit weg von meiner Mutter zu ziehen. Dabei hält mich nicht mehr viel in unserer Umgebung, weil sich einige "Freunde" während der Krankheit meines Vaters von mir abgewandt haben. Ich hab´ mir jetzt eine Wohnung genommen, die nur 3 km von meiner Mutter entfernt liegt und hoffe mal, sie gewöhnt sich endlich an den Zustand und lässt mich gehen, wenn ich in den nächsten Jahren in eine ganz andere Gegend ziehen will. Zitat:
Einen Brief an meine Mutter zu schreiben, würde nix bringen... ich zweifle daran ob sie ihn überhaupt lesen würde. Aber hast Recht, ich muss wieder mehr an mich denken und das tu´ ich auch... plane meinen Umzug, suche ´nen festen Job (bin Sekretärin bei einer Zeitarbeitsfirma) und ordne mein Leben allgemein . Hallo Carsten, mein Bruder und ich haben schon angekündigt, meine Mutter im Herbst zu irgendeinem VHS-Kurs anzumelden, damit sie mal wieder unter Leute kommt. Sie kommt dann immer mit Ausreden wie "Und was ist mit der Arbeit?", aber ihre Arbeitszeiten sind von 17:00 bis 18:30, und manche Kurse finden ja schon früher am Tag statt. Außerdem nehmen einige ihre Arbeitskolleginnen auch an Kursen teil. Trauergruppe ist eine gute Idee, aber alleine wird sie nicht hingehen und wir Kinder haben nicht die Zeit... d. h. wir sind tagsüber auf der Arbeit (ich) bzw. FH (mein Bruder), und wenn wir nach Hause kommen, geht sie zur Arbeit. Und hinterher noch großartig was machen ist schwer, wenn die nächste Trauergruppe 50 km entfernt ist. Wegen einem Gespräch mit dem Arzt bleib´ ich am Ball... warte jetzt erstmal ein paar Tage ab, denn morgen wird die Mama 60 und am Samstag feiert sie beim Griechen nach . Danke und viele Grüße Zagorka |
#19
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AW: Trauer - Wie soll ich mich verhalten?
Hallo Zagorka,
als bei meiner Mam die Aussetzer anfingen usw. habe ich auch den Onkologen angerufen und gefragt. Mam hatte sich aufgegeben. Wir hatten einen Termin bekommen und Mam hätte mitkommen können. Sie wollte nicht, hat aber gemeint, dass sie eine tolle Familie hat, da wir uns um sie sorgen und kümmern. Meine Mam hat uns das nicht übel genommen. Man macht das nur, wenn man jemanden liebt und man sich Sorgen um ihn macht!!! Und das heißt auch nicht, dass man denkt, dass sie ein Kleinkind ist. Wir haben das gemacht, weil wir meiner Mutter helfen wollten und ihr wieder Mut machen. Ich finde es schön, dass du jetzt an dich denkst. Sonst machst du dich noch kaputt... Das mit den Freunden kenne ich leider nicht. alle haben zu mir gehalten, ich hätte jederzeit ankommen können... Meine eine Freundin war schwanger, aber auch da hätte ich immer anrufen können (außer am errechneten Tag, sie meinte, da können sie das Telefon nicht neben dem Bett lassen). Aber ich kann mir vorstellen, dass viele damit nicht umgehen können. Aber im Grunde waren das dann keine richtigen Freunde!!! Ich wünsche dir alles Gute und viel Kraft für die nächste Zeit Ela
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Mam * 18.06.1949 + 08.01.2008 Wenn wir Dir auch die Ruhe gönnen, ist voller Trauer unser Herz; Dich leiden sehen und nicht helfen können, das war unser größter Schmerz. Ich werde Dich ewig lieben!!! |
#20
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AW: Trauer - Wie soll ich mich verhalten?
Hallo Ela,
meine Mama denkt leider oft sofort an was Böses, wenn was hinter ihrem Rücken gemacht wird, ohne dass sie es mitbekommt. Sieht sie mich aus dem Zimmer meines Bruders laufen, glaubt sie gleich wir Kinder hätten über sie gelästert. Was meine Freunde angeht, sollte ich erwähnen dass wir schon 2 Monate vor der Diagnose meines Vaters die ersten Schwierigkeiten hatten. Als er dann so krank wurde, dachte ich mein Leid würde meine Freunde und mich wieder zusammenführen, aber genau das Gegenteil ist passiert. Es ist nicht so, dass ich dauernd über die Krankheit reden wollte, im Gegenteil... ich wollte einfach nur auf andere Gedanken gebracht werden. Sie empfanden mein Verhalten als "Klammern", was ich nicht so sehe... schließlich wollte ich nicht bei jedem Treffen dabei sein. Danke für deine lieben Worte, das tut mir richtig gut ! |
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AW: Trauer - Wie soll ich mich verhalten?
Liebe Zagorka,
es tut mir so weh, dass deine Freunde kein Verständnis für dich hatten. Und es ist nicht klammern, wenn man sich mal trifft und über anderes reden!!! Meine waren immer da. Ich hätte auch nachts anrufen können, dass wäre egal gewesen. Meine beste Freundin meinte sogar, sie würde mich immer fahren (da ich kein Auto habe). Nur mit dem Tod sind die nicht so klar geworden. Sie dachten, sie könnten mir den Schmerz nehmen. Aber das kann keiner! Ich bin sicher, du findest richtig gute Freunde, die es auch ernst meinen!!! Wenn du mich fragst, geht es deiner Mutter richitg schlecht. Nur weil du bei deinem Bruder bist, heißt das doch nicht gleich, dass ihr über sie redet. Da sollte schnellstens was passieren, sonst wird das noch schlimmer! Ich drück dich mal ganz doll aus der Ferne!!! Ganz liebe Grüße Ela
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Mam * 18.06.1949 + 08.01.2008 Wenn wir Dir auch die Ruhe gönnen, ist voller Trauer unser Herz; Dich leiden sehen und nicht helfen können, das war unser größter Schmerz. Ich werde Dich ewig lieben!!! |
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AW: Trauer - Wie soll ich mich verhalten?
Liebe Zagorka,
das deine Freunde dir so mitgespielt haben, ist schon hart. Bei sowas *****t man meistens erst wer wahre Freunde sind und wer nicht. Be mir hat sich während der Krnakheit und auch nach dem Tod von meinem vater doch einiges im freundeskreis geändert. Den da habe ich erst mal bewußt ge*****t, wer wircklich für einen da ist. Ihr sollte nun endlich mal schnell mit eurer Mutter was unternehmen, den ich habe das Gefühl der Zustand deiner Mutter wird tgl schlechter. Also sucht ein Arzt auf und es er wird euch helfen und vor allen dingen kommt ihr dann mal wieder zur ruhe. Viele grüße Manu
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Was man tief in seinem Herzen besitzt, kann man durch den Tod nicht verlieren. Für uns bleibst du unvergessen, in unseren Herzen lebst du weiter!! Papa Geb: 20.08.1942 - Gest: 15.09.2007 |
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AW: Trauer - Wie soll ich mich verhalten?
Hallo Zagorka,
habe lange nichts mehr von dir gehört. Wie geht es dir? Hat sich zu Hause was geändert? Melde dich doch mal. Liebe Grüße Ela
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Mam * 18.06.1949 + 08.01.2008 Wenn wir Dir auch die Ruhe gönnen, ist voller Trauer unser Herz; Dich leiden sehen und nicht helfen können, das war unser größter Schmerz. Ich werde Dich ewig lieben!!! |
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