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Wie sterben Lunkenkrebs-Patienten?
Hallo,
meine Oma hat Lungenkrebs. Sie ist Ende 70 und bekommt Chemo, aber der Tumor ist wieder gewachsen. Sie befindet sich im letzten Stadium, der Krebs kann also nicht mehr entfernt werden. Noch kann sie sich durch ihre Wohnung bewegen. Sie wird also bald sterben, vielleicht in einem, oder in zwei Jahren? Zusätzlich nimmt Sie Antidepressiva (allein auch von ihrer sehr ängstlichen Persönlichkeit her). Ich möchte wissen, wenn ihr die Kraft dazu aufbringen könntet, wie meine Oma vielleicht sterben wird bzw. wie Lungenkrebspatienten sterben. Sie hat natürlich eine Patientenverfügung abgeschlossen. Ich stelle mir ihren Tod so vor, dass sie am Ende abgemagert und mit Morphium vollgepumpt ist und irgendwann einschläft, vielleicht durch eine Lungenembolie? Das schlimmst, was ich mir vorstellen könnte, wäre, dass sie erstickt - könnte das auch passieren? Ich möchte einfach eine Ahnung von ihrem Ableben bekommen, denn ich finde nirgends etwas darüber. Gibt es ein Worst-Case-Scenario? Vielen Dank! |
#2
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AW: Wie sterben Lunkenkrebs-Patienten?
Liebe Nemonina,
ich kann mir vorstellen dass es eine sehr schwierige Situation für Dich ist... trotzdem würde ich Dich bitten diese Frage im Hinterbliebenen-Forum zu stellen. Hier lesen und schreiben viele Betroffene... und diese leben eben mit dieser Erkrankung und mit allen damit verbundenen Ängsten. Sicher kannst Du jetzt sagen dass sie diesen Faden dann nicht lesen müssen... prinzipiell richtig... aaaaber... sie wissen es auch nicht. Die Antworten derer, die die Erfahrung mit ihren Angehörigen schon gemacht haben findest Du vermutlich auch eher im Hinterbliebenen Bereich des Forums. Meine Mom ist auch an Lungenkrebs verstorben... und sie ist nicht erstickt! Ich wünsche Dir alles Gute und viel Kraft Jasmin
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Meine Mama: ED 12.11.2008 Kleinzelliges Bronchialkarzinom, T4 N3 M1 (multiple Hirnfiliae) 4 Zyklen Cisplatin und Etoposit, Ganzhirnbestrahlung, dann Tumorprogression, April 09 neue Lungenmetastasen und obere Einflussstauung. Keine weitere Kontrolle, keine Chemo mehr... nur Hoffen auf ein kleines bisschen mehr Lebensqualität...Am 28.07.2009 um 11:26 Uhr Meine Mama ist in meinen Armen für immer eingeschlafen... |
#3
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AW: Wie sterben Lunkenkrebs-Patienten?
Liebe Nemonina,
deine Frage ist sehr direkt.Du befindest dich hier in einer Art virtuellen Gruppe wo sowohl Betroffene als auch Angehörige sich mit den Krankheitsverläufen und Diagnosen und den damit verbundenen Hoffungen und Ängsten auseinandersetzen.Das ist so,wie wenn du im Krankenhaus deine Oma besuchst und die Frage in ihrem Beisein und oder im Aufenthaltsraum öffentlich stellst.Du erfährst sehr viele Dinge wenn du erstmal liest ,auch im Hinterbliebenenforum.Es gibt nicht DEN Verlauf einer Krankheit und DIE schnelle Antwort auf Deine Frage.Ich setzte Deinen Thread ins Hinterbliebenenforum ,weil vielleicht dort jemand deine Ängste ebenso empfand oder erleben musste Und trotz großer Traurigkeit bereit ist dir zu antworten.Nimm dir die Zeit und lies einige der der Threads auch von früher , liebe Grüsse Angi
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Moderatorin Lungenkrebs-Forum Moderatorin Deutschland-Forum Geändert von Angi (05.05.2010 um 08:02 Uhr) |
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AW: Wie sterben Lunkenkrebs-Patienten?
hallo nemonina,
ich kann deine ängste sehr gut verstehen. jedoch kann dir vermutlich keiner eine genaue antwort auf deine sehr direkte frage geben. ich denke, dass das sterben bei jedem patienten individuell verläuft, beim einen schnell, beim anderen weniger schnell. das war auch meine größte sorge vor dem tod meines papas- hoffentlich geht es schnell...glücklicherweise ging es schnell... euch weiterhin alles gute und lg, nicole |
#5
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AW: Wie sterben Lunkenkrebs-Patienten?
Hallo Nemonina,
niemand hier kann hellsehen und niemand besitzt die Fähigkeit, vorauszuschauen. Wie Deine Oma sterben wird, kann auch ich Dir genauso wenig beantworten, wie die Frage, wieviel Zeit ihr noch bleibt. Es gibt also kein Worst-Case-Scenario, wie Du es so passend formulierst. Allerdings kann ich Dir aus eigener Erfahrung schildern, was Krebspatienten im Endstadium schon durchlitten haben. Diese Erfahrungen wurden mir von sehr vielen Menschen, die dasselbe erlebt haben, bestätigt. Die Sache ist, Du möchtest es nicht hören und niemand hier möchte es lesen. Wer es nicht erlebt hat, dem wünscht man, dass er es nie erlebt. Und wer es erlebt hat, wird mich verfluchen, wenn ich ihn daran erinnere. Ich kann Dir nur eines sagen: dass Deine Oma eine Patientenverfügung verfasst hat, ist ihr schönster Liebesbeweis an Euch! Und ein Tod unter Morphin kann sehr friedlich und sanft sein... fast wie ein seliges Einschlafen... allemal besser, als unter Schmerzen zu sterben! Ich hoffe, Du weißt, was ich Dir sagen will... alles Liebe für Dich und Deine Oma, eine möglichst schmerzfreie Zeit und noch viel Gelegenheit zum Austauschen wünscht Euch Sascha Zitat:
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#6
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AW: Wie sterben Lunkenkrebs-Patienten?
Habt viele lieben Dank für eure Antworten. Ich hätte nicht gedacht, dass es so gut tun kann, in einem Forum einmal sein Herz auszuschütten. Ich war auch nicht sicher, wo ich das Thema hinstecken sollte. Vielleicht war es doch zu hart - aber manchmal denke ich mir, der Tod sollte doch eigentlich präsent sein (Kultur der Verdrängung) - wiederum darf ich es mir nicht anmaßen, so zu denken, denn ich bin ja nicht sterbenskrank. Und auf Verdrängung für eine gewisse Zeit im positiven Sinne hat jeder ein Recht. Einige Antworten haben mich recht erleichtert - sehr berührend fand ich den Satz von der "Patientenverfügung als Liebesbeweis" - so habe ich das noch gar nicht gesehen. Es ist aber schon traurig, dass man sich absichern muss, um würdevoll zu sterben. Ich bin froh, zu hören, dass es Medikamente gibt, die die arge Schmerzen tilgen können. Einige meiner schlimmen Vorahnungen werden aber wohl wahr werden - dass ich meine Oma irgendwann sehr dünn und gebrechlich sehen werde, denn Sie hatte sonst immer eine großen, weichen Bauch, in denn ich oft geknufft habe. Dass der Verlauf nicht stets der gleiche sein kann, stimmt wohl, aber manche Krankheiten enden ja eher so, als so. Und ich wollte gerne eine Ahnung haben. Aber mit der Patientenverfügung, wie ich euren Kommentaren entnommen habe, sind wir wohl alle auf einen etwas besseren Weg.
Geändert von Nemonina (07.05.2010 um 03:05 Uhr) |
#7
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AW: Wie sterben Lunkenkrebs-Patienten?
Hallo
ich kann Sascha nur recht geben. Du möchtest garnicht öffentlich hören, was alles sein kann. Ich kann Dir von mir berichten, das meine Mama, die an Lungenkrebs erkrankt war , es geschafft hat sich Ihren Wunsch zu erfüllen und bis zum letzten Tag Frau Ihrer Sinne zu sein und autark. Durch gute Schmerzmedikation hatte sie gottlob keine Schmerzen mehr. Am Pfingstmontag des letzten Jahres war sie bereits eine knappe Woche in einem tollen Hospiz. Sie saß am Abendessenstisch in Ihrem hübschen Zimmer und hatte sich von allen Speisen kleine Töpfchen bestellt und aß mit viel Appetit. Das hatte sie lange nicht mehr getan und auch sie war sehr dünn und alt geworden (obwohl erst 71 und eigentlich topfit vor der Krankheit). Sie sprach mit uns als wäre sie auf dem Wege der Besserung und wir verabschiedeten uns bis übermorgen, da sie am nächsten Tag eh viel Besuch bekommen sollte. Ihr ging es so gut, das wir am selben Tag noch im Internet googleten wie lange ein Mensch im Hospiz bleiben kann, bevor man bei der Versicherung einen neuen Antrag stellen muss. (28 Tage) Mam hatte sogar noch gesagt, das sie ja auch gerne nochmal raus und auf Besuche gehen möchte. An diesem Tag hielten wir alles für möglich. Das war Pfingstmontag. Am Dienstag rief ich im Hospizdienstzimmer an. Man sagte mir sie habe eine ruhige Nacht gehabt und hätte gefrühstückt und ihr erster Besuch sei schon da und sie säßen auf der Terasse und tränken Kaffee. Um 18:00 h rief mich mein Onkel an und sagte, es gehe ihr so schlecht wie nie. Ich kannte den Zustand nach Medikamentengabe und wußte, in einer Stunde reguliert sich das. Hatte aber Sorge und rief nochmal im Hospizzimmer an. Die Damen sagten mir: alles okay, wir haben ihr ein Medikament gegeben, es geht ihr schon besser und heute nacht passiert nichts schlimmes. 2,5 Stunden später riefen sie an: Mama war um 20:30 h im Sessel gestorben. Sie war dabei allein - WEIL SIE DAS SO WOLLTE. Es waren genau 30 min , in denen niemand nach ihr schaute. Diese Zeit hat sie genutzt , um still und heimlich ihre letzte Reise anzutreten. Ich habe sie gesehen, bevor irgendjemand Ihre Augen oder Ihren Mund geschlossen hatte und es sah nicht so aus als sei sie voller Angst und Schmerzen gestorben. So war es bei mir - bitte habe keine Angst. Sei bei Deiner Oma, so lange Du kannst und wenn sie mal ihre Ruhe möchte, dann akzeptiere das. ERfülle ihr ihre Wünsche soweit das möglich ist und nutze die Zeit, die Du mit ihr hast. Ich drück Euch alle Daumen für die kommende Zeit und weiß wie Du Dich fühlst. LG ULli
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Meine Mam: * 02.11.1937 - + 02.06.2009 "Wenn Du bei Nacht den Himmel anschaust, wird es Dir sein als lachten alle Sterne. Weil ich auf einem von Ihnen wohne, weil ich auf einem von Ihnen lache..." (Der kleine Prinz) Mein Papa: *04.11.1935 - + 11.05.1993 Sorry, das ich Dich allein gelassen habe. Mein Bruder:*02.06.1962 - September 1962 Ich werde Euch nie vergessen ! |
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