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AW: Von der Seele schreiben!!
Liebe Dani,
ich sehe, wir haben einiges gemeinsam, in der Art wie wir nach dem Tod unserer Mütter damit umgehen. Daß Du auch Briefe an Menschen schreibst die Deine Mami gekannt haben, berührt mich. Leider gibt es nicht mehr viele junge Menschen die das tun. Es ist lieb, dass Du Dir Gedanken über mich, meine Trauer machst. Es geht mir nicht nur besser, es geht mir gut. Einerseits hat es lange gedauert, andrerseits hätte ich es nicht für möglich gehalten, dass wieder Friede einkehrt in meine Seele. Als ich hier in das Forum kam, war ich eigentlich der Meinung, besser kann es nun nicht mehr werden. Aber es wurde besser. Der Austausch mit Alina und anderen hat mir nicht nur gut getan, ich bin in mehreren Beziehungen ein Stück vorangekommen. Nicht nur was meine Trauer betrifft, auch was meine persönliche Weiterentwicklung betrifft. Darüber bin ich sehr froh. Ich hab es ja schon einige Male geschrieben: Trauer kann man nicht messen, nicht abwägen, aber es gibt ihn halt doch DEN Unterschied, und das ist das Alter. Du weißt, ich bin älter als Brigitte, und meine Mama war wirklich alt als sie starb. Du schreibst was die Leute so sagen und das ist genau das, was mir auch gesagt wurde und es ist das, was hier schon dutzendfach, wenn nicht hundertmal beklagt wurde. Eigentlich ist es fast schon wieder erstaunlich, dass in so vielen Fällen, so viele Leute immer dasselbe sagen. Weißt du was? Ich war auch nicht viel besser. Ich war immer froh, wenn ich jemanden so gut kannte, dass ich ihn wortlos umarmen konnte, denn Worte, die hatte ich nicht. Die Welt der Trauer, des Verlustes, das Wort ENGÜLTIGKEIT, die habe ich erst nach Mamas Tod betreten. Ziemlich unvorbereitet, dabei hatte ich doch schon vorher etliche Bücher gelesen! Aber diese Welt begreift man erst, wenn man in ihr ist. Daher ist man gut dran wenn man ein paar Menschen hat, die wissen, was das heißt, die einen verstehen, die nicht Angst vor einen haben. Und es tut gut sich ein wenig zurückzuziehen. Vom Kopf her weiß man, dass es nun ist wie es ist, aber die Seele braucht mehr Zeit um dieses Wissen aufzunehmen und dann anzunehmen. Du und Mario, Stefan und Deine kleine Tochter, Ihr steht am Anfang Eurer Trauer. Da hat man andere Empfindungen. Bei mir ist es bald sechs Jahre her, dass Mama starb. Ich habe schon mehr hinter mir. Manches, was ich Euch heute erzähle, werdet Ihr vermutlich als unmöglich, unerreichbar ansehen. Jeder Mensch braucht seine Zeit, hat sein Tempo, das solltet Ihr nie vergessen. Ich wünsche Euch alles Liebe und Gute. Eure Tante Briele P.S. auch von mir ein Danke für das Gedicht. Hat das Deine Bekannte selbst geschrieben? |
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