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Alt 01.06.2010, 12:43
yagosaga yagosaga ist offline
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Ort: Braunschweig
Beiträge: 215
Standard AW: Kleinzeller mit Fernmetastasen

Hallo Ihr beiden,

das tiefe Loch habe ich auch erlebt nach dem Diagnoseschock. Mit Tränen und einen tiefen Gefühl von Ohnmacht. Es war für mich wie ein Absturz in einen Abgrund gewesen, aber sozusagen wie in einer Achterbahn wurde ich dann auch wieder "emporgeschleudert". Die näheren Ursachen dafür habe ich an anderer Stelle beschrieben.

Es ist auch heute so, dass es immer wieder Phasen von Niedergeschlagenheit und Beunruhigung gibt, so zum Beispiel gestern vor der Untersuchung, da hatte ich schon ein mulmiges Gefühl. Aber diese Phasen dauern nur wenige Stunden, manchmal sogar kürzer, wenn es etwas gibt, worauf ich mich freuen kann. Das sind dann oft sehr banale Dinge: gutes Essen. Oder ein schöner Wein. Oder ein netter Besuch.

Die "Warum-Phase" hatte ich bei anderen Krisen in meinem Leben schon auf bittere Weise durchgemacht. Warum traf es gerade mich?? Warum ließ Gott das zu? Irgendwann merkte ich dann, dass diese Warum-Fragen mich nicht wirklich voran brachten, sondern mich immer wieder in der Opfer-Rolle festhielten. Dann kam dann die Einsicht, dass ich nicht mehr Opfer sein wollte, es war einfach mit zuvielen Einschränkungen verbunden. Es ist jetzt Teil meiner Lebensgeschichte, so bin ich geworden, ich und auch andere haben meine Lebensgeschichte beschädigt. Aber inzwischen bin ich viel freier geworden, nach dem ich akzeptiert habe, dass es so ist. Es ist, wie es ist. Und es war mir von der ersten Sekunde bei meiner Krebserkrankung klar, dass ich mich nicht wieder in eine Opferrolle zwingen lassen will, die mit der Warum-Frage sofort Besitz ergreift. Ich will die Regie behalten, so lange es geht, ich will in meinem eigenen Leben die Hauptrolle spielen und mich nicht mit einer Nebenrolle abspeisen lassen.

Ja, Reinhard, es ist so: Man wird ja sooo genügsam.

Und: von "meinen" Krebspatienten habe ich gelernt: immer Nah- und Fernziele sich setzen. Im März habe ich den Arzt gefragt, ob ich Ende Juni mit der Familie nach Kanada fliegen kann. Wir haben dort Verwandte. Wir hatten diese Reise schon seit Jahren vor und nun endluich im Januar buchen können. Der Arzt hat mir versprochen, mich bis dahin reisetauglich zu bekommen. Gestern gab er mir grünes Licht für die Reise Ich habe noch andere Ziele. Zum Beispiel möchte ich 2012 im September unsere Silberhochzeit feiern. ... Aber auch Nahziele brauche ich. Und so "arbeite" ich mich quasi von Ziel zu Ziel voran. Das ist für mich ganz wichtig.

Beste Grüße
Ecki

Geändert von yagosaga (01.06.2010 um 23:17 Uhr) Grund: P.S. gelöscht
 

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