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Alt 13.03.2011, 22:44
Johnny Beton Johnny Beton ist offline
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Registriert seit: 13.03.2011
Beiträge: 3
Standard Leberkrebs Endstadium

Guten Tag liebe Menschen,

ich weiß gar nicht wie ich anfangen soll, ich schreibe einfach mal drauf los.
Ich habe hier die Beiträge von so vielen tollen und starken Menschen gelesen dass ich mir nun den Mut genommen habe meine Erfahrung zu berichten und meine Fragen zu stellen. Vielleicht kann mir jemand meine Fragen beantworten oder findet den Mut sowie ich sich mitzuteilen.
Ich selbst bin 29 Jahre alt und habe bisher keine direkte Erfahrung mit dem Thema Krebstod bzw. Tod eines Familienmitglieds gemacht.

Mein Onkel ist 78 Jahre alt und ist an Leberkrebs erkrankt, er befindet sich im Endstadium, es gibt definitiv keinen Weg zu behandeln oder zu operieren, dafür wäre er auch viel zu schwach denke ich. Um es zu verdeutlichen warum ich so sehr an meinem Onkel hänge, ich bin selbst ohne Opa oder Oma aufgewachsen da alle sehr früh verstarben und meine Tante und mein Onkel konnten keine Kinder bekommen somit war ich der "Sohn" und ich liebe meine Tante und meinen Onkel über alles aus dem Grund geht es mir ganz schön an die Substanz.

Mein Onkel war vor ca. 4 Wochen 9 Tage im Krankenhaus weil er auf einmal knallgelb war am ganzen Körper, da er zusätzlich noch an Diabetis leidet gabs da relativ viele Untersuchungen. ich habe mir schon gedacht dass etwas mit der Leber oder der Niere sein muss aufgrund der Gelbfärbung, aber ich habe keinen Gedanken an Krebs verschwendet. Es wurde eine Leberpunktion gemacht jedoch ohne wirklichen Befund. Meinem Onkel ging es vor dem und auch im Krankenhaus ganz normal, er hatte in den letzten Jahren etwas Probleme mit Wasser am Herzen und kleinere Weh Wehchen aber so wirklich topfit bis zum 78 Lebensjahr ist ja eher die Außnahme.
Zurück zum Thema, nach der Punktion kam nicht wirklich ein Befund bei raus oder mein Onkel hat nichts gesagt, die Leber wurde nochmal punktiert und eingesandt ins Labor. Mein Onkel ist aus dem Krankenhaus entlassen worden und war auch soweit "fit" zu hause. Am letzten Sonntag war ich noch bei ihm und wir haben gescherzt und geredet wie immer. Am Mittwoch dann ist er nachts auf der Toilette gewesen und war dann auf einmal nicht mehr ansprechbar, meine Tante hat ihn auf den Boden gesetzt und sofort einen Notarzt gerufen.
Zwei Tage später war ich im Krankenhaus und mein Onkel lag im Bett und sah sehr schlecht aus. Er hatte einen Zugang mit Kochsalzlösung(?) und einen Schlauch zu Atmunsgunterstützung in der Nase.
Ich konnte noch ein wenig mit Ihm sprechen und danach habe ich mit meiner Tante gesprochen die an dem Donnerstag die Diagnose der 2. Punktion bekommen hat, Leberkrebs Endstadium, ein faustgroßer Tumor an/in der Leber. Es hat unfassbare 2 1/2 Wochen gedauert bis der Befund da war!!!
Meine Tante war anfangs sehr aufgelöst dass ihr Mann mit dem sie über 50 Jahre verheiratet war sterben wird hat sich jedoch sehr schnell gefangen und ist sehr stark.
Nur einen Tag später war ich wieder im Krankenhaus und habe meinen Onkel vorgefunden im Dimmerzustand mal Augen offen und mal geschlossen, nicht mehr ansprechbar und er hat die ganz Zeit sehr unverständliches Zeug geredet. Er hat sehr oft nach seiner Frau gerufen und auch nach "Muddi" was mir die Tränen in die Augen trieb weil "Muddi" seit 1988 Tod ist und er sie, obwohl es "nur" seine Schwiegermutter war unendlich geliebt und geschätzt hat.
Ich war dann Abends kurz zu Hause und war gegen 23 Uhr nochmal da, da hat er mich angeschaut mir das Gesicht gestreichelt und geweint und sich für seine tolle Familie bedankt. Er war wieder einigermaßen klar und man konnte mit ihm reden. Er selber weiß nicht dass er sterben wird oder dass er Krebs hat. Ich habe diesen Moment als meinen persönlichen Abschied gesehen und mich gefreut dass er mich erkannt und wahrgenommen hat. Er hat mir sogar zum Abschied ein bei uns immer übliches Küsschen auf die Wange gegeben.
Ich war vorhin nochmal da und er war total am Dimmern, die Augen zu oder halboffen und am reden was ich nicht verstehen kann, als wenn er Situationen durchlebt aus der Vergangenheit.
Ich habe nun einige Fragen welche ich einfach mal stellen möchte und vielleicht kann mir jemand eine Antwort geben oder seine Erfahrung mitgeben.

Wieso ist mein Onkel in den letzten Tagen mal fast weggetreten und am phantasieren und manchmal kann man mit ihm sprechen, Schmerzmittel oder Medikamente bekommt er keine ?

Ist es normal dass der Befund nach der 2. Punktion über 2 Wochen gedauert hat ?

Wieso phantasieren die Menschen in dem Moment bzw. reden und nuscheln ?

Mein Onkel zittert teilweise sehr stark und friert obwohl es locker 25 Grad sind in dem Zimmer, seine Körpertemperatur ist normal. Wieso ?

Hat jemand Erfahrung mit dem eigentlichen Tod bei Leberkrebs, wie geht es zu Ende, Schmerzen hat er keine momentan, kommt da noch was ?

Ich kann es nicht glauben wie schnell das ging, in 3 Tagen von "normal" zu weggedimmert und sehr schwach. Ist so etwas normal ?


Ich sitze manchmal einfach nur bei ihm am Bett und erzähl ein wenig was und ich bilde mir ein er versteht mich, zumindest teilweise. Hat da jemand von Euch Erfahrungen gemacht ?
Ich bin einfach nur unendlich tief traurig und denke an meinen sterbenden Onkel und meine Tante die so unfassbar leiden muß. Es tut mir so sehr leid.
Ich bitte grammatikalische Fehler zu entschudligen aber ich habe den Kopf einfach voll und kann es momentan nicht besser.

Ich bin dankbar über jede Info, jeden Beitrag oder Erfahrungsbericht von Euch.

Liebe Grüße aus dem hohen Norden

Christian

Geändert von Johnny Beton (13.03.2011 um 23:00 Uhr)
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