Krebs-Kompass-Forum seit 1997  


Zurück   Krebs-Kompass-Forum seit 1997 > Spezielle Nutzergruppen > Forum für Angehörige

 
 
Themen-Optionen Ansicht
  #1  
Alt 28.04.2011, 09:56
jonado jonado ist offline
Neuer Benutzer
 
Registriert seit: 28.04.2011
Beiträge: 2
Standard Lunge, Leber und Knochen

Hallo liebe Forenmitglieder,
ich bin neu hier und lese seit ein paar Tagen sporadisch im Forum. Bei meiner Mutter (73 Jahre) wurde vor gut 3 Wochen Lungenkrebs festgestellt. Einen Tag später erfuhren wir das der Krebs bereits gestreut hat und die Leber mehrere Metastasen hat...ebenso hat sich der Krebs schon auf die Knochen ausgeweitet und das Herz geschwächt.

Da meine Mutter schon seit Jahren unter verschiedenen Problemen mit den Knochen (Osteoporose) und der Wirbelsäule leidet, war sie es immer gewohnt einen Alltag mit Schmerzen zu haben. Schmerzfrei ist sie schon seit einigen Jahren nicht mehr und hat mal gute und mal schlechte Tage. Aber selbst an den schlechten Tagen konnte sie zumindest noch aufstehen und am normalen Leben teilnehmen.

Letzte Woche hat sie nun die erste Chemotherapie bekommen, da der behandelnde Professor meinte das man damit den Krebs noch stoppen könnte. Eine Heilung sei wohl jedoch nicht möglich.

Leider kenne ich mich noch nicht gut aus was die Chemotherapie angeht, daher weiss ich nicht welche sie bekommen hat... nur das es 3 Tage gedauert hat und sie wohl insgesamt 5 mal das Medikament bekommen hat. Nach der Chemo hat sie das Krankenhaus auf eigenen Wunsch verlassen, da sie unbedingt mit uns Ostern feiern wollte.

Jetzt nach der Chemo ist sie nur noch ein Häufchen Elend... sie kann nichts mehr machen. jede Anstrengung dauert ewig... wenn sie sich im Bett aufsetzt und aufstehen will, dauert es mitunter 30 Minuten bis sie soviel Kraft gesammelt hat das sie nur mit Hilfe aufstehen kann... alleine schafft sie es im Moment nicht. Ebenso ist es mit Toilettengängen und allen anderen Anstrengungen. Da sie starken Durchfall hat, schafft sie es oft nicht rechtzeitig und macht sich ein. Für mich und meine Familie ist das kein Problem, da wir die Pflege im Moment aufteilen und uns das auch nichts ausmacht es dann sauber zu machen. Für meine Mutter ist es, glaub ich, die Hölle, da sie sich so schämt. Wir versichern ihr zwar immer das es uns nichts ausmacht, aber das macht es für sie nicht besser. Was ich verstehen kann, da es mir und den meisten Anderen sicher genauso gehen würde. Selbst kurze Wege die nur ein paar Meter betragen machen sie total fertig und sie muss erst wieder ein paar Minuten ausruhen. Ihr einziges Highlight jeden Tag ist das Essen, da sie scheinbar einen viel besseren Geschmackssinn hat seit der Chemo.

Gestern hat sie nun einige Pflegehilfsmittel bekommen. Ein Pflegebett, Toilettenstuhl und ein Sauerstoffgerät das ihr die Atmung erleichtern soll wenn sie mal wieder nicht richtig Luft bekommt...

Zusätzlich wurde eine Pflegestufe beantragt. Meine Schwester ist Alten- und Krankenpflegerin und hat Erfahrung mit solchen Dingen. Von ihr lernen wir auch Alles was wir wissen müssen um es unserer Mutter so angenehm wie möglich zu machen. Und worauf wir achten müssen (zb Wasser im Körper und Wundliegen).

So wie es im Moment ist (trotzt all der Schmerzen und der "Hilflosigkeit" meiner Mutter) ist es aber gut und kann von der Familie aufgefangen werden. Wenn es schlimmer werden sollte, wird man bestimmt eine Pflegehilfe brauchen. Aber das muss man erst sehen.

Das Problem ist jetzt das in gut zwei Wochen die nächste Chemo ansteht. Bis jetzt sind die Nebenwirkungen der ersten noch so stark, das meine Mutter ein Pflegefall ist. Der Hausarzt ( der auch schon Erfahrung mit Krebspatienten hat) rät eigentlich davon ab, da es meiner Mutter danach noch schlechter gehen wird und sie dann wahrscheinlich gar nichts mehr machen kann...

Meine Mutter hat von Anfang an gesagt das sie nicht dahinsichen möchte. Das wäre auch die Hölle für sie, da sie trotz aller Krankheiten immer eine kleine Rabattznudel war :-) aber genau darauf würde es hinauslaufen.

Da eine Heilung nicht mehr möglich ist, würden wir Kinder es lieber sehen wenn sie zuhause bleibt und die letzten Wochen oder Monate mit Hilfe von Medikamenten erlebt. So können wir immer bei ihr sein und sie muss nicht das Gefühl haben das sie alleine ist und wir ihrem Wunsch nicht nachgekommen sind. Das Problem ist nur das mein Vater im Moment scheinbar noch nicht realisiert hat wie schlimm es ist (obwohl der Hausarzt es ihm gesagt hat) und darüber nachdenkt meine Mutter evtl. sogar schon früher ins KH zu bringen das mit die nächste Chemo gemacht werden kann. Er hat nach der Chemo auch nicht einmal mit dem behandelndem Arzt im KH gesprochen, obwohl ich ihn mehrfach darum gebeten hatte. Das hat meine Schwester dann erledigt. Leider hat sie aber nicht den Arzt gesprochen der das Ganze bei meiner Mutter eingeleitet hat, sondern nur die Ärztin die grade auf der Station Dienst hatte und die meine Mutter betreute.

Heute abend wir der Hausarzt zu meinen Eltern kommen und das neue Blutbild mitbringen. Wir Kinder sind auch alle da um zu hören was er meint. Er wird meinen Eltern auch noch mal genau erklären wie es jetzt steht. Aber die letzte Entscheidung fällen natürlich meine Eltern bzw meine Mutter. Obwohl ich nicht glaube das sie noch mal ins Krankenhaus will, da sie jetzt schon immer sagt das sie es nicht gemacht hätte wenn sie gewußt hätte wie es danach werden würde.

Mich würde interessieren ob es hier Mitglieder gibt die es ähnlich erlebt haben und was ihr meint ob sich eine weitere chemo "lohnt". Erst hab ich auch gedacht das das eine gute Sache wäre, aber jetzt bin ich nicht mehr sicher und total durcheinander was man machen sollte. Mit meiner eigenen "Hilflosigkeit" komme ich gut zurecht. Nur die meiner Eltern macht mir zu schaffen. Grade weil die auch mal gern auf stur schalten können und dann nur schwer einen Rat annehmen können.

Leider ist mein erster Beitag gleich recht lang geworden, sorry :-) aber es tat gut das aufzuschreiben... schon mal Danke im Vorraus für die Antworten, und Danke das es diese Forum gibt.

lg jörg
Mit Zitat antworten
 

Lesezeichen


Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)
 

Forumregeln
Es ist Ihnen nicht erlaubt, neue Themen zu verfassen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, auf Beiträge zu antworten.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Anhänge hochzuladen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Ihre Beiträge zu bearbeiten.

BB-Code ist an.
Smileys sind an.
[IMG] Code ist an.
HTML-Code ist aus.

Gehe zu


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 05:37 Uhr.


Für die Inhalte der einzelnen Beiträge ist der jeweilige Autor verantwortlich. Mit allgemeinen Fragen, Ergänzungen oder Kommentaren wenden Sie sich bitte an Marcus Oehlrich. Diese Informationen wurden sorgfältig ausgewählt und werden regelmäßig überarbeitet. Dennoch kann die Richtigkeit der Inhalte keine Gewähr übernommen werden. Insbesondere für Links (Verweise) auf andere Informationsangebote kann keine Haftung übernommen werden. Mit der Nutzung erkennen Sie unsere Nutzungsbedingungen an.
Powered by vBulletin® Version 3.8.7 (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2024, vBulletin Solutions, Inc.
Gehostet bei der 1&1 Internet AG
Copyright © 1997-2024 Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V.
Impressum: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Eisenacher Str. 8 · 64560 Riedstadt / Vertretungsberechtigter Vorstand: Marcus Oehlrich / Datenschutzerklärung
Spendenkonto: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Volksbank Darmstadt Mainz eG · IBAN DE74 5519 0000 0172 5250 16 · BIC: MVBMDE55