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Alt 27.03.2019, 07:46
barg barg ist offline
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Beiträge: 47
Standard AW: Semniom 2.3 cm und 1.3 cm

Hi Vanhohen

Ja, ich kenne das noch sehr gut - und es passiert mir selbst immer mal wieder - die Angst, dass es das doch noch nicht gewesen ist.

Zum Einen beruhigt, dass es in jedem Fall eine Therapie mit sehr guten Heilungschancen gibt. Zum Anderen ist das Risiko wirklich nicht besonders hoch. Ich habe eine Studie gefunden, die das Risiko der Progression im Zeitverlauf gezeigt hat. Sagen wir mal, dass bei einem Seminom mit 0-1 Risikofaktoren das Risiko dass es insgesamt zu einer Progression kommt im Schnitt bei 12% liegt. Nach 3 Jahren sind Progressionen sehr selten, also verteilen sich die 12% auf die ersten 3 Jahre und somit insgesamt 12 Nachsorgeuntersuchungen. Der Zeitverlauf beim Seminom in den ersten 3 Jahren ist ziemlich konstant, sodass man grob sagen kann dass das Risiko in jeder Nachsorgeuntersuchung bei ca. 1% liegt. Das heisst auch, mit jeder Nachsorgeuntersuchung ohne Progression sinkt das Risiko um diese 1%.

Kurz gesagt, die Chance für eine positive Nachricht in deiner nächsten Nachsorge liegt bei 99%. Das ist doch ziemlich beruhigend, oder nicht? Ich hab mir eine Münzwurf-App runtergeladen. Wenn mich die Angst einholt, dann simuliere ich dort diese 1%... Du müsstest 6x hintereinander Kopf werfen um diese ca. 1% zu simulieren. Werf mal ne Münze 6x, und du wirst sehen wie selten das ist.

Meine erste und zweite Nachsorge-Untersuchung waren bisher die schlimmsten was die psychische Belastung angeht. Sind beide gut verlaufen. Man hat andere Probleme erkannt, wie ein drohender Bandscheibenvorfall, Gallensteine und eine Zyste in der Leber die mich anfangs noch stark beunruhigt hat. Die dritte Nachsorge war im Januar, lediglich Ultraschall. Auch hier war alles in Ordnung. Meine nächste Untersuchung ist Anfang Mai, dann ist mein 1. Jahr vorbei.

Mit der Zeit lernst du damit besser umzugehen. Ob es zur Progression kommt oder nicht, liegt nicht in deiner Hand - zumindest nicht unmittelbar. Geniess dein Leben, fokussier dich auf Menschen und Dinge die dich glücklich machen, geh deinen Hobbys nach, verlier nicht mehr Zeit als nötig mit Dingen die dich runterziehen oder unglücklich machen. Wenn man so will kann diese Erkrankung auch etwas Gutes haben, man lernt was im Leben wichtig ist. Ich kann sagen, dass ich seitdem bewusster lebe. Manchmal plagt mich nicht einmal die Angst vor der Progression, sondern die Angst diese Erfahrung des letzten Jahres nach und nach zu vergessen und wieder im Alltag zu versinken.

Viele Grüsse
barg
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