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Alt 11.05.2005, 21:13
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Trauernde Männer?

Hallo, alle Ihr Lieben hier,

ja, ich nutze die Gelegenheit, den Thrad weiterhin oben zu halten.
Ich kann Euch allen bestens nachempfinden. Wir haben unseren geliebten Mann, Papa und Opi im Februar dieses Jahres wegen dieser Sch....krankheit im Alter von 47 Jahren verloren. Wir, das sind meine 2 Kinder mit Schwiegerkindern und unser kleines 2 1/2 jähriges Enkelchen. Zum Glück wohnen wir alle gemeinsam in unserem Haus und können uns gegenseitig in der Trauer unterstützen. Und die Trauer ist riesengroß..........Wir haben uns ab Dezember 2003 mit der Diagnose Krebs befassen müssen. Schon damals drohte die Welt zusammenzubrechen, aber man gibt die Hoffnung ja nicht auf. Mein Mann hat sich seitdem seelisch kaputt gemacht, plötzlich aus dem Arbeitsleben gerissen zu werden, plötzlich ist das ganze Leben anders. Und immer wieder Hoffnungen, die dann mit den Untersuchungsergebnissen Stück für Stück zerschlagen werden. Auch ich hätte meinen Mann noch soviel sagen wollen, hätte ich gedacht, dass er von einem Tag zum anderen von uns geht. Wir waren einen Tag zuvor noch im Kino in einem ganz lustigen Film. Außer seinem seelischen Zustand, er hat oft geweint, war er eigentlich körperlich noch vital, hatte nur ein paar Schmerzen, die wir auf die Wirkung der Chemo geschoben haben. Doch nachdem ihm im Januar nach einer Chemopause gesagt wurde, dass sich trotzdem neue Lymphknoten gebildet haben, und er sich Invalid schreiben lassen sollte, ich glaube, von da an hat er abgebaut. Ich habe die ganze Zeit immer nur heimlich geweint und habe ihm gegenüber die "Starke" gespielt, weil ich immer noch Hoffnungen hatte, oder ich habe meine Angst verdrängt. Manchmal konnte mein Mann das nicht verstehen, und sagte zu mir ich hätte "Zweckoptimismus". Ich habe schon immer positiv gedacht, mein Mann nicht, auch nicht als er gesund war. Bei ihm mußte immer alles klappen, was er wollte, und er hat es auch geschafft. Nur dieser Krankheit gegenüber war er machtlos ausgeliefert, das hat er nicht verkraftet und ist eines Nachts wenigstens noch in meinen Armen von uns gegangen. Total unverhofft und unvorbereitet. Und jetzt mache ich mir nun auch die Gedanken, hätte ich mich doch die letzte Zeit anders verhalten, aber ich habe ihm immer wieder Mut und Kraft zugesprochen, obwohl ich selbst fast am Verzweifeln war. Wie gesagt, er konnte meinen sogenannten Optimismus nicht verstehen. Ich habe aber damit die Krankheit von mir ganz weit weg schieben wollen, ich habe sie einfach verdrängt und immer gedacht, dass der Tag X noch weit, weit entfernt liegt. Aber darüber habe ich mit meinem Mann nie gesprochen, ich wollte es einfach nicht wahrhaben, dass uns diese Krankheit so jung trennen soll.

Meine Trauer nimmt kein Ende. Ich denke, je länger er von mir weg ist, wird es immer schlimmer. So ungefähr wie "Jetzt warst Du lange genug fort, wird Zeit, dass Du wiederkommst". Ich gehe auch jeden Tag, auch jetzt gleich noch, an sein Grab. Deshalb grüße ich Euch erst mal alle ganz lieb und danke für´s Zuhören.
Laßt alle Eure Tränen laufen, wann sie kommen, das befreit, die Erfahrung habe ich gemacht, aber es tut alles so verdammt weh.

Tschüß und liebe Grüße Steffi
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