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Alt 27.06.2005, 15:36
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Standard meine Mama

narzissmus.net


Was ist Narzissmus?

Ursprung:

Die Bezeichnung Narzissmus geht auf den griechischen Mythos vom Knaben Narziss zurück, der sich in sein eigenes Spiegelbild in einer Quelle verliebte und verzweifelt erkennen musste,dass dieses nicht zum Umarmen war, so dass er "Stunde um Stunde verzückt auf das Wasser schaute".
Narzissmus bedeutet jedoch wesentlich mehr als eine schlichte Selbstliebe, Narzissmus ist eine innere Bezogenheit auf das Selbst,um ein inneres Gleichgewicht, Wohlbehagen und Selbstsicherheit aufrechtzuerhalten.

Narzissmus ist nicht zwangsläufig abnorm oder krankhaft.

Positiver und negativer Narzissmus:

Ein "positiver" Narzissmus äußert sich in einer positiven Einstellung zu sich selbst, d. h. dass diese Menschen ein stabiles Selbstwertgefühl haben, das auch erhalten bleibt, wenn es Rückschläge gibt. Positiv narzisstische Menschen ruhen in sich selbst, strahlen Wärme aus und sind anderen zugewandt. Postiver Narzissmus ist gesunder Bestandteil einer harmonischen Persönlichkeit.

Ein ausgeprägter oder "negativer" Narzissmus bedeutet, dass diese Menschen vorwiegend sich selbst zugewandt sind, ein eher passives Liebesbedürfnis haben und "lieben, nur um geliebt zu werden". Eine Beziehung mit einem Narzissten ist geprägt vom Geben des Partners und Nehmen des Narzissten. Ein Gleichgewicht mit abwechselndem Geben und Nehmen gibt es nicht. Narzissten sind kaum oder gar nicht zu Empathie fähig (Mitgefühl mit anderen). Sie haben (fast) kein Selbstwertgefühl und sind auf ständige Bestätigung von außen angewiesen. Bleibt diese aus, kommt es zu erheblichen Problemen. Oft neigen negativ narzisstische Menschen auch dazu, andere abzuwerten, um das eigene Ego aufzuwerten.

Diese Konstellation führt zu erheblichen zwischenmenschlichen Konflikten, insbesondere in der Partnerschaft, oft aber auch im Beruf. In der Folge kann es dann zu weiteren Erkrankungen wie z.B. Depressionen kommen.

Ursachen:

Die Wurzeln des Narzissmus sind noch nicht ganz geklärt. Neben einer gewissen erblichen Disposition sind wohl vor allem auch die familiären Verhältnisse ausschlaggebend. Narzissmus ensteht meist in der frühen Kindheit, wenn sich normalerweise das Selbstwertgefühl und die eigene Individualität entwickeln. Häufig werden später narzisstische Kinder wenig wahrgenommen ("ich war wie Luft")und in ihren Bedürfnissen nicht unterstützt oder überfordert ("du bist mein großer Junge, das schaffst du auch alleine"). Oft werden sie aber auch überhütet, so dass sie keine Gelgenheit haben, ein gesundes Selbstbewußtsein zu entwickeln. Meist ist die Mutter sehr dominant, der Vater faktisch nicht vorhanden. In Ehen, in denen es kriselt, werden die Söhne oft auch von den Müttern als "Partnerersatz" behandelt. Sie erwarten von Ihren Kindern die Aufmerksamkeit und Liebe, die sie von ihrem Partner nicht bekommen.
So kann es später durch diese Überforderung zu einer auffälligen Diskrepanz zwischen großer Selbstsicherheit nach außen und einer inneren Unsicherheit und Kränkbarkeit kommen. Nicht selten ist die familiäre Atmosphäre widersprüchlich, d.h. nach außen in Ordnung und ausgeglichen, in Wirklichkeit jedoch unklar und angespannt. Das Kind wird mit doppelten Botschaften konfrontiert, hat verständlicherweise Schwierigkeiten sich zu orientieren und lernt das Verhalten zu präsentieren, welches ihm die meisten Vorteile einbringt. Dass er auch um seiner selbst willen geliebt wird, auch wenn er keine Leistung bringt, hat der später narzisstische Mensch nie gelernt. So entwickelt sich eine starke Egozentrität. Narzisstisch gestörte Menschen neigen zum geschickten Taktieren mit wenig Rücksicht auf andere und strahlen emotionale Kälte aus.

Symptomatik

Zentrales Symptom ist ein labiles Selbstwertgefühl, häufig verbunden mit dem Gefühl von Leere und die Unfähigkeit, Gefühle, insbesondere Freude, zu empfinden. Als weitere Phänomene finden sich häufig eine erhöhte Verletzbarkeit und Kränkbarkeit sowie eine egozentrische Einstellung. Die charakteristische Haltung der vom Narzissmus Betroffenen ist eine Unbezogenheit anderen Menschen gegenüber, die als Egoismus und Arroganz in Erscheinung tritt. Ehrgeiz und übersteigerte Ansprüche an sich selbst führen häufig zu einem Erschöpfungssyndrom. Hier werden jedoch häufig nicht die eigenen Anteile gesehen, sondern äußere Ursachen wie Arbeitsumstände, der Vorgesetzte etc. verantwortlich gemacht. Die depressiven Verstimmungen wirken flach bis oberflächlich, die dabei bestehende Antriebs- und Schwunglosigkeit wird von den Betroffenen jedoch als sehr belastend erlebt. Auf der körperlichen Ebene finden sich Schlafstörungen, Kopfschmerzen, funktionelle Herzbeschwerden und Sexualstörungen.
In näheren Kontakten können die Betroffenen durchaus sehr lebendig, charmant und bestrickend wirken. Insbesondere, wenn sie etwas erreichen wollen, können sie sehr manipulativ auftreten. Häufig präsentieren sie sich jedoch auch emotional kühl, arrogant und verletzend.

Problematik/Heilungschancen:

Erschwerend bei narzisstisch gestörten Persönlichkeiten ist, dass sie im Regelfall keinerlei Krankheitseinsicht besitzen. "Schuld" sind ja immer die anderen. Gerade das ist aber eine unabdingbare Heilungsvoraussetzung. Ein Therapeut kann auf diesem Weg nur Hilfestellungen geben, gehen muß der Patient alleine. Ist die Einsicht aber vorhanden, gibt es bei den heutigen Therapiemöglichkeiten gute Heilungschancen. Geduld sollte man allerdings schon mitbringen: Persönlichkeitsstörungen entwickeln sich über viele, viele Jahre hinweg und sind überhaupt erst im Erwachsenenalter sicher diagnostizierbar, wenn sie gefestigt sind. Diese dann wieder aufzulösen, die Ursachen zu erkennen und Lösungswege zu finden ist ein ebenso langer wie mühsamer Prozess, der immer wieder von Rückschlägen begleitet sein wird. Der Lohn sind aber beglückende zwischenmenschliche Beziehungen und ein wunderbares Gefühlsspektrum, wo vorher Leere war. Und die beruhigende Gewissheit, dass man um seiner selbst willen geliebt wird, ohne etwas dafür tun zu müssen.
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