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Nun bin ich auch dabei
im "Club" der Hinterbliebenen.
Mein Vater hat wirklich bis zum letzten Atemzug gekämpft. Und er hatte solche Schmerzen, man konnte seinen Körper nicht mehr bewegen, ohne dass er vor Schmerzen geschrien hat. Bekam am Ende große Ladungen Morphium und hatte trotzdem Schmerzen. Ca. 12 Std vor seinem Tod setzte dann eine ganz komische Atmung ein, so ein Röcheln, da er seinen Speichel nicht mehr herunterschlucken konnte. So musste er atmen, bis er starb. Zwei Mitarbeiterinnen des Hospiz und eine Krankenschwester waren die Nacht über da. Wir alle haben uns von meinem Vater verabschiedet. Er konnte nicht mehr sprechen und hat kaum noch reagiert. Es war eine ganz besondere Erfahrung, sich von ihm zu verabschieden. Ich wurde ganz ruhig, als ich an seinem Bett stand. Es war nicht mehr schlimm. Jedenfalls in diesem Moment. Ca. 3 Std später , kurz nach Mitternacht, ist er gestorben. Ich glaube, er hat gewartet, denn gestern haben sich ca. ein Dutzend Freunde von ihm verabschiedet, die ihn alle nacheinander noch besucht haben. Glaubt ihr, dass es so etwas gibt? Dass die Sterbenden auf den für sie richtigen Moment warten? Mein Vater wurde dann gewaschen und angezogen, alle Gerätschaften wurden aus seinem Zimmer entfernt und so konnte er daliegen, bis er um 12 Uhr mittags vom Bestatter abgeholt wurde. Ich habe vormittags noch ein Foto von ihm gemacht. Er war nur schon sehr blass, sah aber sonst ganz friedlich aus. Ja, so war dieser Tag. |
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