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AW: Chemo-Ja oder Nein?
Liebe Yelmara,
bitte lass Dich umgehend an ein Brustzentrum oder eine Uniklinik überweisen. Kein Mensch und schon gar kein Arzt kann Dich zwingen, an einer Studie teilzunehmen, wenn Du das nicht willst. Wie Renate bin auch ich der Meinung, dass Du dringend ein erfahrenes Onkologen-Team brauchst. Die Krebstherapie ist dermaßen komplex, und die Forschung schreitet so rasch voran (Gott sei Dank!), dass Hausärzte und niedergelassene Gynäkologen meistens nicht auf dem neuesten Stand der Therapie sein können. Deshalb gibt es ja die spezialisierten Zentren! Lass Dich durch das "Ausfragen" nicht verunsichern. Das ist unumgänglich; wenn sich die "Zweitärzte" ein gültiges Urteil bilden wollen, müssen sie wissen, welche Therapie Du schon bekommen hast und wie Du darauf angesprochen hast. Du solltst auch alle bisherigen Befunde und Arztbriefe zu einem neuen Termin mitbringen. Noch kurz zum Herceptin: Dieses Medikament kannst Du nur nehmen, wenn Dein Tumor entsprechende Merkmale aufweist; man sagt dann, er sei "HER/2 neu positiv". Dass das Herceptin die Blut-Hirnschranke nicht passieren kann, spielt nur dann eine Rolle, wenn bereits Hirnmetastasen vorliegen (was doch hoffentlich nicht der Fall ist!). Sonst ist es ein höchst wirksames Medikament, insbesondere nachdem Dein Tumor hormonnegativ sein soll. Es wird aber meines Wissens nur zusammen mit einer Chemo verabreicht. Ein HER/2 neu positiver Tumor ist nämlich in der Regel auch ein sehr aggressiver Tumor. Und noch etwas zu der Behauptung, nur 10% der BK-Patientinnen sprechen auf eine Chemotherapie an. Ich glaube, da hast Du etwas durcheinander gebracht. Dorothea hatte weiter oben geschrieben "Durch die Chemotherapie erhöht sich die Überlebenswahrscheinlichkeit um ca 10%." Das bedeutet nicht, dass nur 10% der Patientinnen überhaupt auf die Chemo ansprechen! Das Ansprechen kann man heute bei der so genannten neoadjuvanten (= vor der OP) Verabreichung der Chemo kontrollieren. (Bei mir konnte man das Schrumpfen des Tumors durch bildgebende Verfahren verfolgen, bis das Ding nach dem 5. Chemozyklus überhaupt nicht mehr nachzuweisen war). - Bezüglich des Chemosensitivitätstests habe ich auch schon gelesen, dass diese Tests an bestimmten Orten gemacht würden, aber auch dass die Verfahren noch nicht ausgereift und insbesondere negative Resultate nicht zuverlässig wären. Also, liebe Yelmara, bitte lass Dich von einem erfahrenen Onkologen behandeln! Heute gibt es sehr gute Möglichkeiten zu überleben, - wenn die ganze Palette der modernen Therapieoptionen kompetent ausgeschöpft wird. Hier gibt es viele, viele Frauen, die nur dank der Chemotherapie überlebt haben - ich gehöre auch dazu! Und für sehr viele Frauen war die Chemo viel weniger schlimm, als sie es erwartet hatten - auch zu diesen gehöre ich. Alles Liebe viola |
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