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AW: Gebärmutterhalskrebs (Zervixkarzinom, Kollumkarzinom)
Hallo!
zuerst einmal kurz an petra9. Du warst oder bist auf der Suche nach den "Normwerten" für Tumormarker". Hier mal eine Seite, die ich auch genutzt habe : http://www.netdoktor.de/laborwerte/f...umormarker.htm Jetzt zu mir. Ich bin neu hier im Forum. Wenn ich mir dieses Forum hier ansehe, dann fällt mir auf, dass der Gebährmutter(hals)krebs doch sehr sehr viele Frauen betrifft. Das erschreckt mich irgendwie. Woran liegt das? Aber der Reihe nach. Ich bin 2003, mit 25 Jahren, an Gebährmutterhalskrebs erkrankt. Es ging eigentlich alles sehr schnell. Ich hatte ein paar Monate lang leichte Blutungen und dachte zunächst an Zwischenblutungen, die ja schonmal vorkommen. Als ich dann zur Frauenärztin gegangen bin, schickte diese mich sofort zur Gewebeprobe ins Krankenhaus. Dort dann die Diagnose: Die Gebährmutter muss entfernt werden. Die Art und Weise, wie mir das mitgeteilt wurde, war unter aller Kanone. Ein Schwester sagte mir morgens, dass ich mittags nach hause gehen könnte, denn es sei alles in Ordnung. Kurz vor Mittag kam sie dann wieder und sagte, ich sollte nochmal zur Abschlussuntersuchung gehen. Ich lief also über drei Flure im Krankenhaus zur diensthabenden Ärztin. Diese hielt mir die Tür auf, schaute mich an und sagte: "Ja, wir werden Ihnen wohl die Gebährmutter entfernen müssen. Sie möchten jetzt sicher ihre Eltern anrufen, dann machen sie das mal und wir sehen und später noch." (Originalton). Dann drückte sie mir meine Krankenakte in die Hand und hielt mir die Tür auf zum Rausgehen. Nett, oder? Auf dem Weg in mein Zimmer hätte ich aus dem Fenster springen oder mich unten auf die Hauptverkehrsstraße legen können, das hätte niemand bemerkt. Ja, dann habe ich meine Eltern angerufen und meinen Freund. Um das ganze abzukürzen: Für uns alle war es ein Schock. Das komische war, dass ich in den ersten drei Tagen nur an mein Umfeld (Familie, Freunde, etc.) gedacht habe. Was denken die wohl? Wie werden sie reagieren? Ich bin jetzt keine vollwertige Frau mehr. Kinder kriegen? Geht nicht mehr... Als ich zuhause immer wieder davon anfing, hat mich mein Freund richtig angeschrieen. Er sagte: " Jetzt hör endlich auf, dir Gedanken um andere zu machen! Du bist jetzt wichtig und du musst wieder gesund werden! Alles andere ist scheißegal jetzt!" Das hat mich wach gemacht. Ich habe nach meiner Wertheim-OP im April 2003 noch eine kombinierte Strahlen- und Chemo-Therapie bekommen. Fünf Wochen lang. Die erste Woche Strahlen und Chemo täglich im Krankenhaus (ich musste während der Zeit da bleiben), danach drei Wochen Strahlentherapie (ich bin mit dem Taxi von zuhause aus gefahren worden) und dann wieder eine Woche die Kombi im Krankenhaus. Anschließend bekam ich noch drei Bestrahlungen durch die Scheide. Zur Sicherheit. Mir wurden zusätzlich 13 Lymphknoten aus der Leiste entfernt (7 links und 6 rechts). Metasthasen hatte ich zum Glück keine. Die Chefärztin des Krankenhauses ging total auf Nummer sicher. Daher auch die große OP. Ja, was soll ich sagen...Während der letzten (fast) vier Jahre, habe ich viele Erfahrungen gesammelt. Mein Freund (inzwischen mein Verlobter) war die ganze Zeit an meiner Seite, ebenso wie meine Familie. Ich musste aber auch die Erfahrung machen, dass Freunde, von denen ich glaubte, sie wären es, mit der Situation nicht umgehen konnten, obwohl ich immer offen mit allem umgegangen bin, und sich bis heute nicht mehr gemeldet haben. Schade. Als Tipp, für all diejenigen, die das alles durchgemacht haben oder noch vor sich haben: Versucht an euch zu denken. Seid wenigstens einmal im Leben egoistisch. Es geht um eure Gesundheit! ich weiß, dass das nicht immer einfach ist. Ich habe auch viel geweint aber ihr steht das durch, das weiß ich. Anfangs hatten meine Freunde Probleme, wenn sie mich mit ihren Kindern besuchen kamen. Eine Freundin fragte sogar, ob sie ihr Kind überhaupt mitbringen darf. Ich liebe Kinder, das habe ich auch schon vorher gemacht. Mein Vater bekommt heute noch Tränen in die Augen, wenn er mich mit einem Kind spielen sieht. Ich bin vor kurzem Patentante geworden und meine Freundin hat während sie mich fragte, so bitterlich geweint, dass ich sie noch trösten musste. Ich weiß manchmal nicht, ob das ganze nur ein Schutzmechanismus des Körpers ist und ich wie unter so einer Glocke lebe und ein kleiner Piekser reicht, um mich irgendwie auf den Boden der Tatsachen zurück zu holen. Wisst ihr, was ich meine? Ich bin genau so wie vorher und werde nur noch in bestimmten Situationen an das erinnert, was damals war. Dass ich Krebs hatte. Diese Situationen sind z.B. die regelmäßigen, jetzt nur noch halbjährlichen Untersuchungen. Einen Tag vorher bin ich so aufgeregt, da sitze ich wie auf einem Pulverfass. Immer in der Erwartung: Was kommt jetzt wieder. Und dann noch 10 Tage auf die Ergebnisse der Tumormarker warten...Furchtbar. Dann, klar, bei jedem Duschen die Bauchnarbe und die Narben der Lymphschläuche. Ich bin jetzt schon fast vier Jahre ohne Befund und ich muss sagen, dass die Ärzte, die gesagt haben, jetzt ist alle ok., recht behalten haben. Schnell auf Holz klopfen. Ich habe auch von Ärzten gehört, dass Krebs nur von Generation zu Generation weitergegeben werden kann (aber nicht muss). Sobald eine Generation dazwischen ohne Krebs war, ist die Wahrscheinlichkeit, Krebs zu bekommen, noch geringer. Aber die Chance ist da. Ich weiß nicht so recht, was ich so alles schreiben kann, weil ich euch nicht einen Roman präsentieren möchte. Ich bin eher diejenige, die auf Fragen antwortet. Also, fragt... |
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