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Alt 15.07.2007, 09:52
Mona66 Mona66 ist offline
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Registriert seit: 17.06.2007
Ort: Bonn
Beiträge: 236
Standard Kranke und Angehörige

Ihr Lieben,

als ich krank geworden bin, hat mir eine Bekannte gesagt, dass es vermutlich gut wäre, dass ich keine Kinder und sonstigen sehr nahen Angehörigen habe (sie ist Hinterbliebene von Krebskranken und wusste wovon sie sprach), weil es dadurch für mich vermutlich leichter wäre, sachlich und angstfreier mit meiner Erkrankung umzugehen. Ich glaube, ich habe sie damals nicht völlig verstanden.

Seit einiger Zeit denke ich darüber nach, in wieweit es sinnvoll ist, Kranke und Angehörige/Hinterbliebene in einem Forum zu haben. Klar, für den Austausch von Sympthomen, von Erfahrungen mit Therapien und ähnlichem ist es sicher sinnvoll.

Und natürlich muss man als Kranker nicht in den Forumsbereichen für Angehörige und Hinterbliebene "rumlesen". Aber es tauchen auch immer wieder Berichte von Angehörigen und Hinterbliebenen in den entsprechenden Krebsartenbereichen auf...

Ich bin Kranke oder vielleicht auch geheilt, aber das weiss man erst in Jahren... jedenfalls habe ich keine ganz engen Angehörigen und niemand wird verzweifeln, wenn ich sterbe. Es gibt einige sehr gute Freunde und ich kenne manche Probleme nicht. Ich hab genau Leute, um über alles was mich bewegt zu reden und auch Gesprächspartner mit genug Fingerspitzengefühl und/oder eigenen Erfahrungen dafür. Ich fühle mich nicht einsam, aber hin und wieder frage ich mich, ob es schöner wäre, jemanden zu haben, der näher wäre, natürlich auch für Zärtlichkeit. Das das vielleicht auch gut wäre, für die Gesundheit

Dann denke ich über meine eigenen Erfahrungen nach und die sagen mir, dass zumindest bei meinem Krebs im bisherigen Krankheitsverlauf nicht die körperlichen Symptome das schwierigste waren (toi, toi, toi) , das war recht einfach, sondern das ganze "Drumherum" zu managen. Man muss ja nicht nur mit den eigenen Gedanken und Ängsten klarkommen, sondern vor allem mit den Ängsten der anderen und diese abholen, abschwächen usw. Wenn man dazu nicht die Kraft hat, fällt man aus dem Leben raus. War zumindest mein Eindruck. Ich versuche mir vorzustellen, wie es ist, wenn man jetzt Menschen hätte, die eng dran wären und nicht genau wüssten, wie sie weiterleben sollten, wenn man selbst nicht mehr wäre... Ist das schwieriger als die Vorstellung (...wenns dumm läuft) allein zu sterben?
Wie ist es für die anderen Erkrankten (falls die das jetzt hier überhaupt lesen...)? Tut es Euch gut, hier die Gedanken der Angehörigen zu lesen, Schilderungen wie "das Siechtum der Kranken" auf sie wirkt usw. oder findet Ihr es manchmal merkwürdig?

Und da ist die Frage, welche Konsequenzen das Leiden der Angehörigen wohl auf "die Gesellschaft" haben müssen... ich will ja nach wie vor als "normaler Mensch" gesehen werden. Ich gehe arbeiten, ich nehme am Leben teil. Erstmal ist alles wieder so wie früher, außer dass mein Körper vielleicht noch ein bisschen mehr Ruhe braucht, die letzte Chemo war im Mai, das ich noch keine Ewigkeiten her... worauf ich hinauswill... liebe Angehörigen... würdet Ihr Euch eigentlich mit jemanden wie mir auf eine enge Beziehung einlassen? (Das ist jetzt kein Partnergesuch Nein, es ist wirklich eine grundsätzliche Frage, die mich interessiert...) Oder hättet ihr Angst davor, dass sich Euer Leiden wiederholt und ihr wollt nur noch "gesunde" (zumindest mit höherer Wahrscheinlichkeit) Menschen? Was hat das Miterleben aus nächster Nähe mit Euch gemacht? Irgendwie kann ich mir nicht vorstellen, wenn jemand von einer "Scheissdreckskrankheit" redet, dass er sich dann freiwillig wieder in die Nähe dieser Krankheit begibt.

viele Grüße
Mona
 

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