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AW: ganz am Anfang
Liebes Zickchen,
hmm, normalerweise lassen sich solch unterschiedliche Sichtweisen schon verkraften (nach dem Motto: Jeder sieht es halt anders, alles eine Frage der Perspektive), aber in Deiner Situation ist dieser Pessimismus wirklich kontraproduktiv. Vor allem nützt er nichts, sondern schadet eher. Ich frage mich, was Dein Mann mit dieser negativen Sichtweise bezwecken möchte. Als ich mich gerade am Anfang viel über das Internet informiert habe, wollte ich die Infos nutzen, um meinen Mann zu stützen und im Gespräch mit den Ärzten die wichtigen Dinge im Blick zu haben. Negative Prognosen/Aspekte habe ich bewusst für mich behalten, denn meiner Meinung nach bringen die im Einzelfall überhaupt nichts, verunsichern und ängstigen eher. Wie ein Arzt im KH so schön sagte: Und wenn die Heilungschancen 40 % oder was auch immer sind - für den Patienten ist es immer 100 oder 0. Ich glaube, dass die persönliche Einstellung sehr großen Einfluss auf den gesamten Verlauf der Krankheit hat. Wer Menschen um sich hat, die ihn positiv unterstützen und bestärken, und mit Zuversicht und Gelassenheit damit umgeht, entwickelt dadurch innere Kraft gegen den Krebs. Chemo ist eben nicht alles! Also, was sollst Du der Meinung Deines Mannes nach tun? Dich für die nächsten drei bis zehn Jahre unglücklich und verzagt verkriechen und auf das scheinbar so sichere Ende warten? Klingt jetzt hart, aber das wäre eigentlich die logische Folge. Aber selbst wenn Du nur noch wenige Jahre zu leben hättest: Wenn es Dir gut geht, liegt es an Dir, wie Du sie gestaltest! Und wenn es danach geht: Ich kann morgen bei einem Unfall sterben - soll ich deshalb nicht mehr planen? Und was heißt "Schein-Schutzwelt"? Ja, es schützt, positive Pläne und Gedanken zu haben, aber nicht nur scheinbar. Also, bitte lass Dir die Überlegungen zur Arbeit und auch zu dem, was das Leben sonst noch so bieten könnte, nicht ausreden! Ich kann aber gut verstehen, dass Du gerade zwischen Freude über die bald überstandene Chemozeit und Unsicherheit über den Wiedereinstieg schwankst. Die letzten Monate hatten einen klaren Plan bzw. wurden für Dich geplant, der Weg war eindeutig. Jetzt musst Du bald wieder mehr selbst Entscheidungen treffen, da gibt es auch kein für jeden geeignetes "Rezept", weil sich jeder nach der Chemo unterschiedlich erholt. Bei meinem Mann ging es ziemlich schnell, ihm geht es momentan richtig gut. Da Du auch noch jung bist, glaube ich, dass es bei Dir auch recht schnell gehen könnte; vor allem auch mit Hilfe der AHB. Die hat bei meinem Mann wirklich viel gebracht! Jetzt hab ich einen ziemlichen Roman geschrieben, aber das war mir jetzt wichtig. Wenn Dein Mann Dir wirklich helfen will, kann er das mit positiver Unterstützung tun (im Internet gibt es auch viele positiven Infos) - durch diese pessimistische Sichtweise schwächt er Dich nur. Ganz liebe Grüße flautine
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Mein Mann hatte diffus großzelliges T-Zell-reiches B-Zell-Lymphom, Stadium IIIB 8 Zyklen R-CHOP ab März 07 August 07 Rezidiv Dezember 07 BEAM-Hochdosischemo mit anschließender autologer Stammzelltransplantation 08. April 08 allogene Stammzelltransplantation 03. Juli 08 REMISSION Juli 2014: 6 Jahre Remission! |
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