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unendliche Leere
Liebe Foris,
ich lese hier scon seit längerem mit und habe auch schon mal geschrieben. Aber ich bin eher ein leiser Mitleser. Nun aber schreib ich mir hier mal etwas von der Seele. Mein Vater erkrankte im letzten jahr an Lungenkrebs, der durch Asbestfasern hervorgerufen wurde. Man hat ihm eine Lungenhälfte entfernt und nachdem erst alles sehr gut aussah, stellte man fest, dass er bei der OP eine schwere Wundinfektion davongetragen hat. Nun lebt er mit einer Thoraxdauerdrainage und der täglichen Wundversorgung der Narbe. Das ist an sich schon schwer genug. Aber es blieb der Trost, dass der Tumor weg ist. Die Op war im August letzten Jahres. All die Monate versucht er wieder auf die Beine zu kommen, was in seinem Alter (Ende 60) nicht mehr so einfach ist. Nun wurde bei einer erneuten Gewebeprobe am Lungenstumpf festgestellt, dass diese Krebszellen enthält.Es ist noch kein Tumor erkennbar,aber seit dieser Diagnose ist es scheinbar vorbei. Mit der unheilbaren Wundinfektion konnte und kann er keine Chemotherapie machen. Nun sollen der Stumpf bestrahlt werden. Das alles ist hart und ich versuche das Positive zu sehen. Besser Krebszellen am Stumpf als am verbleibenden Lungenflügel. Aber mein Vater steht seit dieser Diagnose nicht mehr auf. Er will nicht sterben, aber er will auch nicht mehr kämpfen. Nun sitze ich immer wieder an seinem Bett und versuche ihn (leider erfolglos) zu motivieren. Das es sich immer noch lohnt zu kämpfen und das die Bestrahlung eine Cance ist. Vieleicht dämmt es die Zellen ein und vieleicht verbleibt noch eine schöne Zeit. Aber es hilft nicht mehr. Nach all den Monaten in denen ich immer wieder darauf gedrängt habe, dass der Tumor doch weg ist, in denen die Ärzte behauptet haben, dass die Wundinfektion einen erneuten krebsausbruch unwahrscheinlich macht...nach all diesen Monaten scheint es ihm sinnlos. Was soll ich nur tun? Ich habe auch Angst, aber ich denke er muß die Zeit nutzen. Die Bestrahlung wird evt. Nebenwirkungen haben und sein Zustand wird sich verschlechtern. Aber ist es nicht nur ein absehbarer Zeitraum? Kann man nicht daraus Kraft schöpfen, dass diese Wochen vorbeigehen? Es hilft nicht. Er ist mutlos und damit fehlt auch mir nach 8 Monaten des Kampfes die Kraft. Kennt jemand dieses Gefühl der Leere??????? Liebe Grüße Jette |
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